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Erwan Nigon: Das Meisterporträt Teil 1

Von Esther Babel
Nigon (7) gab 2012 den Ton an

Nigon (7) gab 2012 den Ton an

Der Franzose tauchte im Vorjahr erstmals in der IDM Superbike auf. Beim Finale in Hockenheim holte er sich dann auch gleich den Meister-Titel.

Vor seinem Titel in der IDM Superbike war der Franzose eher für seinen Einsatz in der Langstrecken-WM und seine vier Jahre in der 250er-WM bekannt. Teamchef Werner Daemen lockte Nigon und Reifenhersteller Michelin dann in die IDM und der Erfolg gab ihm mit dem Gewinn der Meisterschaft am Ende Recht. 

 

SPEEDWEEK.com: Warst Du in Hockenheim letztes Jahr vor den letzten Rennen nervös?

Nigon: Ehrlich gesagt, nein. Ich war in meiner Karriere schon öfters an einem solchen Punkt. Ich mache mir da keinen Druck, das bringt eh nichts.

Was ging in Dir vor, als vor dem ersten Rennen neben Dir Dein schärfster Konkurrent Michael Ranseder mit einem Motorschaden ausfiel, bevor es überhaupt losgegangen war?

Mir war beim Finale klar, dass ich aufs Podium fahren muss. Als dann kurz vor dem Start das Motorrad von Ranseder den Geist aufgab, setzte in meinem Kopf die volle Paranoia ein. Du fragst Dich, ob das vielleicht ein Fingerzeit Gottes war. Du denkst, Dein Motorrad ist kaputt. Ich hatte das Gefühl einen Plattfuss zu haben und hatte Angst, dass gleich irgendeiner kommt und mich vom Motorrad haut.

Und wie waren die Gefühle, als Du den Titel in der Tasche hattest?

Nach der Zieldurchfahrt habe ich mich gar nicht richtig gefreut. Erst als an der Strecke mein kleiner Bruder mit der französischen Flagge auftauchte, kamen die Erleichterung und die Freude. Mein Chef Werner Daemen hatte mir den Titel schon nach dem IDM-Auftakt im April prophezeit.

Beim Finale hat dein Langstrecken-Kollegen Damian Cudlin das erste Rennen gewonnen.

Ja stimmt. Manche Leute denken ja, dass es die Langstrecken-Piloten nicht so wirklich drauf haben. Aber auch das ist kein einfaches Geschäft und wir haben bewiesen, dass wir auch auf kurze Distanz schnell sind. Natürlich war es ein Risiko für das Team, mich und Michelin in die IDM zu holen. Es wusste ja vorher keiner, ob das klappt.

In der Langstrecken-WM bist Du Vize-Weltmeister geworden. Willst Du es da im nächsten Jahr noch Mal versuchen?

Nein. Ich wollte die beiden WM-Läufe in meiner Heimat fahren. Diese Veranstaltungen sind in Frankreich wie eine Religion. Das geht wegen der Terminüberschneidungen mit der IDM leider nicht. Aber zwei Serien sind eh zuviel. Vor allem bist Du im Kopf immer bei der anderen Meisterschaft. Das strengt an.

Wie findest Du die IDM im Vergleich zur Französischen Meisterschaft?

In Frankreich gibt es weniger Fahrer, die ein Rennen gewinnen können, obwohl mehr Fahrer als in der IDM auf der Strecke sind. In der IDM sind weniger Fahrer am Start, aber mehr Sieg-Kandidaten und in der IDM sind auch die hinteren Fahren noch flott. Das macht es auch für die Vorderen sicherer. Und die Organisation in der IDM hat 2012 sehr gute geklappt. Wenn ich da ankommen, ist da sogar gleich einer, der mir sagt, wo ich parken soll.

Wie sich der Franzose in Deutschland zu Recht gefunden hat und wie seine Pläne aussehen, lesen Sie morgen im zweiten Teil des Meisterporträts.

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