«Ankommen war angesagt»
Michael Ranseder in Zolder
Der Test in der Woche vor dem IDM-Lauf am vergangenen Wochenende in Zolder war sehr hilfreich. Schon wegen der gesammelten Streckenkenntnisse hat es sich ausgezahlt, diese Gelegenheit wahrzunehmen. Die Streckenführung schaut auf der Skizze eher einfach aus, doch mit meiner einem Renn-Motorrad kommen ein paar heikle Passagen zum Vorschein. Vor allem der schnelle Abschnitt über die Kuppe ist eine Mutprobe. Dort bin ich auch mit cirka 290 km/h abgeflogen, weil trotz einsetzenden Regens keine Flaggensignale geschwenkt wurden.
Ich denke, das war mein heftigster Crash mit einem Superbike. Meine Honda wurde dabei übel zugerichtet und zum Glück hat es am Nachmittag geregnet, sodass wir auf das zweite Qualifying verzichteten. Stattdessen haben wir unser Bike für den Sonntag vorbereitet. Es tut mir Leid für meine Crew, dass ich schon wieder für eine Sonderschicht gesorgt habe, aber dieses Mal konnte ich absolut nichts dafür.
Nach einem guten Start ins erste Rennen war ich in der Anfangsphase leider ein wenig zu vorsichtig unterwegs. Aber ich wollte unbedingt ins Ziel kommen und auf keinen Fall erneut Schrott abliefern. Es war sehr rutschig auf der nassen Strecke und man musste höllisch aufpassen. Doch allmählich fand ich einen guten Rhythmus und konnte meine Rundenzeiten steigern. Über die schnellste Rennrunde bei diesen schwierigen Bedingungen freue ich mich wirklich. Schade, dass abgebrochen werden musste, denn in den verbleibenden fünf Runden hätte ich vielleicht noch zu den Führenden aufschließen können.
Als wir in der Startaufstellung zum zweiten Rennen standen, hatte es leicht zu nieseln begonnen und obwohl die Rennleitung ein Wet-Race ausgegeben hatte, sind wir mit Slicks ins Rennen gegangen. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, weil es bis auf die paar Regentropfen trocken blieb. Zunächst musste ich erneut etwas zaghafter agieren, weil es nicht einfach war, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Bei niedrigen Asphalttemperaturen, so wie es dieses Wochenende in Zolder der Fall war, ist das ein altbekanntes Problem der Honda, an dem wir noch arbeiten müssen.
Jedenfalls wurde ich von einigen Konkurrenten überholt und musste danach eine Aufholjagd starten. Diese hat mich leider nicht sehr weit nach vorne gebracht, da etwa ab Rennmitte die Hinterradbremse kaputt ging. Das hat mich etwas aus dem Konzept gebracht und meinen Rhythmus behindert. Am Ende bin ich auch mit dem vierten Rang zufrieden.
Insgesamt betrachtet, war Zolder ein akzeptables Wochenende, abgesehen von meinem Sturz am Samstag natürlich. Die Schmerzen waren erträglich, obwohl sich die Wunde an der linke Hand im zweiten trockenen Rennen bei den vielen harten Bremspunkten hier schon bemerkbar machte. Nach der Nullnummer beim Saisonauftakt bin ich froh zumindest einmal auf dem Podium gestanden zu sein. Wir haben unbedingt ein brauchbares Ergebnis benötigt. Eigentlich egal welches, Hauptsache ins Ziel kommen war angesagt.