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Rolf Steinhausen in Rage: Wutrede am 75. Geburtstag

Von Rudi Hagen
Rolf Steinhausen an seinem 75. Geburtstag mit Josef Sattler (l.) und Uwe Neubert (r.)

Rolf Steinhausen an seinem 75. Geburtstag mit Josef Sattler (l.) und Uwe Neubert (r.)

Rolf Steinhausen ist sauer. Seinem Schützling Josef Sattler und Beifahrer Uwe Neubert wurde in Zolder ein Sieg aberkannt. Zu Unrecht, wie er meint. Aber auch Schmähungen im Fahrerlager machen ihn wütend.

Rolf Steinhausen ist ein Begriff in der Seitenwagen-Szene. Der Unternehmer aus Nümbrecht wurde heute 75 Jahre alt. Aber Freude wollte bei ihm nicht aufkommen, nachdem Josef Sattler und Beifahrer Uwe Neubert beim letzten IDM-Rennen im belgischen Zolder wegen angeblich nicht regelkonformer Nockenwellen am BMW-Motor der Adolf RS1 der Sieg aberkannt wurde. Das Gespann wurde von Rolf Steinhausen unter Mitwirkung von Rudi Schmid und der Firma Adolf Präzisionsteile aus Wartenberg in Oberbayern erdacht und konzipiert.

Am meisten aber ärgert sich Steinhausen über die Missgunst im Fahrerlager. SPEEDWEEK.com sprach mit dem zweimaligen Gespann-Weltmeister am Rande des IDM-Wochenendes in Schleiz.

Rolf, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag.

Danke, danke. Mit diesem Termin ist auch meine aktive Rennfahrerkarriere beendet. Schon vor zwei Jahren habe ich gesagt, wenn ich 75 Jahre alt werden sollte, höre ich auf. Am letzten Sonntag habe ich im Erzgebirge zum letzten Mal meine Rennmaschine bewegt. Und der Sepp Sattler ist der letzte Fahrer, den ich betreue.

Da wären wir ja schon beim Thema. Was war in Zolder los?

Ich fange mal so an: Uwe Gürck hatte seinerzeit einen Motor kaputt gefahren und uns dann einen Motor zurückgegeben, der aus der französischen Superstock-Meisterschaft kommt. Der ist auch damit gekennzeichnet. Es ist ein 2012er Motor von BMW, die damit in der Superstock angefangen hatten. Der Motor ist ein Berliner Motor, das Gehäuse wurde 2012 gegossen, der Motor 2013. Steht noch drin. Damit ist ein französischer Rennfahrer gefahren, der den Motor schon dreimal aufmachen musste. Das steht auch auf einem Zettel in dem Motor.

Ist das der Motor, um den es in Zolder ging?

Ja, diesen Motor hat der Sepp zusammengebaut. Er hat mich vorher angerufen und gesagt, dass die Nockenwellen schwarz wären. Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass es ein Stockmotor wäre, der auch damals von BMW ausgeliefert wurde. Da hat BMW noch keinen Superbike-Motor gemacht. Ich habe ihm gesagt, er solle den Motor so zusammenbauen. Der Motor ist jetzt hier in Schleiz auch noch drin, lediglich mit Nockenwellen aus unseren anderen Motoren.

Habt ihr das vorsichtshalber gemacht?

Nein, nur weil wir die Nockenwellen noch gar nicht wieder zurück bekommen haben.

Wie lief das in Zolder eigentlich ab?

Ich war selbst nicht vor Ort, sondern in Norddeutschland. Der Prüfer hat die Nockenwellen genommen und als erstes gesagt, das sind ja ganz andere Nockenwellen. Dann meinte er, die Rampe würde stimmen und auch das Gewicht, aber sie wären schwarz. Dann hat er den Hub gemessen und gesagt, die Nocken wären vier Zehntel höher, hatte aber nichts zum Vergleichen dabei.

Was steckt hinter dem Ganzen?

Robert Werth hat das in Gang gebracht. Ich habe zwei Zeugen dafür, dass er nach dem Ausfall von Kretzer da hin gegangen ist und gesagt hat, sie sollten die ersten drei Motoren aufmachen. Ich habe ihn später gefragt: Robert, warum machst du das? Du tust dem Sport damit keinen Gefallen.

Du hast dich aber noch etwas anderes geärgert, oder?

Die Sache war natürlich im ganzen Fahrerlager Gesprächsthema. Der Kretzer-Vater ist dann an den Boxen vorbeigekommen und hat über uns gesagt: «Die Betrüger, die Bescheisser.»

Ich habe dem Werth gesagt: Wenn das gegen uns ausgeht, mach ich eine Anzeige gegen den Kretzer-Vater. Das lasse ich mir nicht bieten. Das ist diskriminierend, war er da gemacht hat, das ist Hetze.

Und sollten dem Sepp die Punkte am Ende tatsächlich aberkannt werden, wird noch mal Einspruch dagegen erhoben. Dann geht es wirklich vor das Sportgericht. Denn wir haben uns keinen Fehler erlaubt. Das ist die Wahrheit. Der Sepp hat mich jedes Mal, bevor er was am Motor gemacht hat, gefragt, ob es in Ordnung wäre. Also wenn da etwas sein sollte, dann geht es auf meine Kappe. Aber es ist keine mutwillige Geschichte. Die Nockenwelle ist original aus einem Berliner Motor.

Ist da irgendwo auch ein Neidfaktor im Spiel?

Das ist nur Neidfaktor. Das Ganze habe ich bei meinem Sohn Jörg durch, auch beim Klaffi und beim Bohni. Sobald die Leute schnell sind, wird irgendwo Stimmung gemacht. Ich bin auf jeden Fall stolz auf den Sepp, dass er sich so gesteigert hat und das mit einem Original-Motor. Ich halte aber jetzt solange den Mund, bis die Sache entschieden ist, ich will ja nicht noch mehr Kohle ins Feuer schmeißen.

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