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Valentin Folger folgt Jonas Folger in die IDM

Von Thorsten Horn
Valentin und Alexander Folger (v.l.)

Valentin und Alexander Folger (v.l.)

Auf der IDM-Homepage war der Name Valentin Folger als Teilnehmer in der IDM Supersport 300 bereits zu lesen, doch war das eigentlich noch verfrüht. Jetzt ist es amtlich und ein weiterer Folger taucht in der IDM auf.

«Ja, ich fahre dieses Jahr in der 300er-Klasse der IDM», bestätigt Valentin Folger, der Cousin des Ex-MotoGP-Piloten Jonas Folger, nach den Rennen zur Young Rider Bike Trophy im Rahmen der Moto Trophy im tschechischen Most. Diese beendete er am letzten Wochenende jeweils auf dem dritten Platz, was nötig war, um die für eine IDM-Teilnahme notwendige A-Lizenz zu erhalten.

Ursprünglich hatte auch er eine Saison im Yamaha R3 bLU cRU Cup geplant, doch da dieser Corona-bedingt auch 2020 nicht ausgetragen wird, hatte man im Hause Folger mit einem Aufstieg in die IDM zunächst nur geliebäugelt. «Zuvor war das längst nicht offiziell, denn Valentin hatte bisher nur ein paar B-Lizenz-Rennen bestritten. Die Ergebnisse vom letzten Wochenende haben uns für die A-Lizenz noch gefehlt, weshalb wir da noch gar keinen Wirbel machen konnten und wollten», erklärt sein Vater Alexander.

Alexander Folger? Richtig, der seit dem 5. August 46-Jährige ist die eigentliche Keimzelle der Folger-Rennfahrerdynastie. Im Premierenjahr des ADAC Junior Cups 1993 begann der Ur-Bayer mit dem Motorradsport, gewann fünf von sechs Läufe und damit auf Anhieb den neuen Nachwuchs-Cup. Daraufhin kam er im darauffolgenden Jahr ins Aprilia Team Deutschland von Harald Eckl, welches mit Peter Öttl und Manfred «Tex» Geissler bei den Grand Prix antrat. Nachdem der Benjamin im Team die 125er-DM auf dem zehnten Platz beendet hatte, wurde Alexander Folger 1996 ganz knapp hinter Maik Stief Deutscher Vizemeister. Über Einsätze in der damaligen Ersatz-Europameisterschaft Ducados Open kam er in jenem Jahr sogar auf dem Nürburgring, in Brünn und in Barcelona zu drei WM-Einsätzen.

1997 stieg er in die 250-ccm-Klasse um und bestritt hier, wiederum auf dem Nürburgring, einen weiteren Grand Prix, wenngleich ohne nennenswerten Erfolg. In der DM wurde er Fünfter und wechselte dann, zu früh, zu den Viertaktern. Nach vielen Verletzungen und langen Genesungspausen zog er die Reißleine. «Da ich nach sieben, acht Jahren nicht zum Ziel gekommen bin, um mit dem Rennsport Geld zu verdienen, habe ich mich schweren Herzens zum Aufhören und fürs klassische Berufsleben entschieden. Aber dem weine ich nicht nach, denn es waren schöne Zeiten und jetzt bin ich ja praktisch wieder mittendrin», schildert er.

Damit bezieht er sich auf die derzeitigen Ambitionen seines Filius Valentin, der ein doppelter Späteinsteiger ist. Anders als Cousin Jonas Folger ging man es mit ihm eher konventionell an. Sprich, zuerst standen die schulische und später die berufliche Ausbildung zum Mechatroniker im Mittelpunkt. Erst mit 13 stieg er in den ADAC Mini Bike Cup ein und war da im Vergleich zu seinen Kontrahenten schon zu groß und auch zu schwer. Nachdem er zwei Jahre gar nichts in Sachen Rennsport gemacht hat und nur über Renntrainings ein wenig am Ball blieb, wollte man im letzten Jahr in den Yamaha R3 bLU cRU Cup einsteigen, doch kam dieser mangels Teilnehmer nicht zustande.

In diesem Jahr vereitelte nun Corona den sanften Einstieg und mit der Planänderung hin zur IDM ließ man sich wegen der noch ungeklärten Lizenzfrage lange Zeit. Dadurch hat man sich auch technisch noch nicht auf die IDM eingestellt. «Wir fahren in Assen mit der Yamaha R3 in Cup-Konfiguration mit ca. 45 PS. Die IDM-Bikes dürften so 52, 53 PS haben, aber zum Reinschnuppern ist das erst mal okay. Mit einer anderen IDM-Motorversion zu fahren wäre in der Kürze der Zeit und der schleppenden Teilezulieferung ohnehin nicht machbar gewesen. Bis zum Sachsenring wollen wir mit dem Motorrad dann aber schon technisch bei der Musik sein», so noch einmal der Chefmechaniker Alexander Folger.

Tipps von Onkel Jonas

Der Wunschtraum des 19-jährigen Valentin Folger ist die WM, doch ist ihm sehr wohl bewusst, dass es nach nun schon fast zwei verlorenen 300er-Saisons in den nächsten Jahren zügig voran gehen sollte. «Mit meinen Rundenzeiten war ich in Most schon einigermaßen zufrieden. In Assen mache ich mir noch keine großen Hoffnungen, zumal es dort ziemlich lange Geraden gibt, wo mir einfach der top Speed fehlen wird», überlegt der Neuling. Mit wem es dort überhaupt Sinn macht, sich zu messen, kann er derzeit kaum einschätzen. Dann schon eher Mitte Oktober, wenn Yamaha Teilnehmer des bLU cRU Cups ein Rennwochenende in Alcarras angesetzt hat. «Dort will ich mal sehen, wo ich wirklich stehe.»

Wenn Valentin Folger jetzt am kommenden Wochenende auf der gleichen Strecke wie Jonas Folger unterwegs sein wird, könnte das seinem Lernprozess nur zuträglich sein. Dazu sagt er: «Als ich das erste Mal die Yamaha R3 im letzten Oktober in Cremona gefahren bin, war Jonas dabei. Wir sind das Motorrad dort abwechselnd gefahren. Da hat e mir schon gezeigt, was mit dem Motorrad alles möglich ist.»

Und wie läuft die familiäre Kooperation sonst? «Wir wohnen nur zehn Kilometer auseinander und sehen uns fast jede Woche, meistens um zusammen zu trainieren. Wir fahren viel Radl, Motocross, Enduro oder Pitbike. Auf richtigen Rennstrecken waren wir noch nicht allzu oft gemeinsam, doch auch bei den angesprochenen Trainings helfen mir seine Tipps ungemein. Von der Linienwahl bin ich schon recht gut, aber in Sachen Anbremsen, Kurvengeschwindigkeit, Körperhaltung und solchen Feinheiten hilft er mir nach wie vor echt gut weiter.»

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