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Lennard Göttlich: Auf den Spuren des IDM-Sidecar-Opas

Von Thorsten Horn
Lennard Göttlich

Lennard Göttlich

Nach dem Ende des ADAC Junior Cup ist auch Lennard Göttlich einer der notgedrungenen Neueinsteiger in die IDM Supersport 300. Beim Saisonauftakt war der Pilot vom Team Freudenberg sofort bei der Musik.

Eine große Karriere hätten bisher nur echte Kenner oder Hellseher Lennard Göttlich zugetraut. Seit 2011 ist er motorsportlich unterwegs und durchlief zunächst die altersgerechten Nachwuchsklassen ADAC Pocket und Mini Bike Cup, allerdings ohne dabei durch besondere Ergebnisse oder gar Titel aufzufallen. Nach seinem Aufstieg in den ADAC Junior Cup belegte er 2018 den elften und 2019 den neunten Rang. «Eigentlich wäre ich auch in diesem Jahr noch einmal Junior Cup fahren, doch beim Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring im letzten Jahr wurde uns mitgeteilt, dass es diesen nicht mehr gibt», erklärt der Enkel des Ex-IDM-Sidecar-Piloten Uwe Göttlich aus dem Kottmarer Ortsteil Eibau im sächsischen Teil der Lausitz zu seinem Wechsel. «Wir haben uns dann nach Alternativen umgeschaut und sind auf das Freudenberg Racing Team gestoßen. Zuerst wollten wir ein Motorrad bei ihnen kaufen, doch dann reifte der Gedanke, gleich für dieses Team in der IDM zu fahren. Dann kam schnell eins zum anderen.»

Beim ersten Rennen in Assen stürzte Lennard Göttlich auf Platz 8 liegend und erreichte im zweiten, gemäß seines Qualifying-Resultats, als Zehnter die Top 10. Dabei führte der 15-Jährige eine Sechsergruppe über den Zielstrich. «Nach dem ersten Rennwochenende kann ich im Nachhinein sagen, dass ich froh darüber bin, dass es den Junior Cup nicht mehr gibt. Nur dadurch habe ich die Chance beim Freudenberg Racing Team bekommen, in der IDM an den Start zu gehen und in diesem extrem starken Feld gleich relativ gut mitzufahren. In der 300er-Klasse sind die Kämpfe zwar sehr eng, aber auch sehr fair. Man bekommt nichts geschenkt und fährt sich auch mal in die Karre, aber ansonsten ist es schon geil.»

Über seinen Sturz im ersten Rennen ärgerte er sich noch Tage später. «Das war wirklich doof. Das Ziel war es, das erste Rennen zumindest zu beenden, aber vielleicht wollte ich gleich etwas zu viel. Ich war selbst etwas überrascht, wie gut es lief und wollte an der Gruppe dranbleiben. Dann war es einfach etwas zu viel Risiko.»

Im zweiten Rennen machte er es besser und setzte sich am Ende in seiner Kampfgruppe sogar durch. Dazu meint er: «Platz zehn war in Ordnung, darauf kann ich beim nächsten Rennen auf dem Sachsenring aufbauen.» Sein ursprüngliches Saisonziel, in die Punkte zu fahren und wenn es sehr gut läuft, mal in die Top 10 zu fahren, hat Lennard Göttlich inzwischen etwas nach oben korrigiert. «Dieses Ziel habe ich gleich beim ersten Lauf erreicht, sodass ich nun konstant in die Top 10 fahren will und visiere sogar die Top 5 an.»

Das scheint durchaus möglich, wenngleich Lennard Göttlich, auch laut seinem Vater nicht das Naturtalent schlechthin ist, sondern sich alles hart erarbeiten muss. Dazu sagt der Zehntklässler selbst: «Ich weiß das selbst, aber ich sage auch immer: wer ist der bessere Rennfahrer? Der, der das Talent dazu hat und alles in die Wiege gelegt bekommt, oder der, der sich hocharbeitet? Ich bin froh, dass ich jetzt da bin, wo ich jetzt stehe. Ich musste bisher immer ein bisschen härter arbeiten als manch anderer, aber das ist okay. Meine Fitness war nie das Problem, aber ich musste immer viel Kraftsport machen. Auch schnell ans Limit zu gehen und den letzten Schritt ans Limit, musste ich erst lernen.»

Sein Fernziel bleibt zwar die IDM Superbike, doch ist Lennard Göttlich kein Träumer. Die Schulbildung mit Abi-Abschluss sowie eine gescheite berufliche Ausbildung stehen bei ihm hoch im Kurs. «Es gibt in Deutschland nicht viele Möglichkeiten, mit dem Rennsport Geld zu verdienen. Es gibt viele, die die Schule frühzeitig verlassen und Rennfahrer werden wollen. Mir ist es lieber, auch andere Möglichkeiten zum Geldverdienen zu haben.»

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