Valentin Folger: «Meine Stärke ist der Rennsonntag»
Valentin Folger bestreitet aktuell seine zweite Saison in der IDM Supersport 300, 2020 war er zu Beginn noch auf unterlegenem Material unterwegs: «Am IDM-Wochenende auf dem Sachsenring konnte ich zum ersten Mal die IDM-Version der Yamaha fahren und spürte gleich beim Rausfahren einen riesigen Unterschied. Der Motor hatte ein gutes Stück mehr Leistung, ich konnte dann mit den anderen Herstellern auf der Geraden ordentlich mithalten», lautete das Fazit des 20-Jährigen.
Seitdem hat sich auch in der Teamstruktur des Oberbayerns einiges verändert: «Als wir 2020 angefangen haben, waren nur mein Vater und mein Onkel als Mechaniker im Team. Mittlerweile sind auch Dieter Briese als Chefmechaniker und Michael Schloß als mein Fahrwerkstechniker dabei. Alle geben jederzeit ihr Bestes, um mir ein perfektes Motorrad hinzustellen. Dafür bin ich sehr dankbar und weiß das zu schätzen.»
Mit Platz 15 und 13 im nordböhmischen Most fuhr der Nachwuchspilot in diesem Jahr zweimal in die Punkte: «Mein bisheriges Saisonhighlight war definitiv das zweite Rennen in Most, in dem ich 13. wurde», bekräftigte Folger. «Während des Rennens hatte ich mit Lucy Michel (Team Laux) sehr gute Zweitkämpfe, wodurch wir uns gegenseitig gepusht haben.»
Zu seinen Tiefpunkten zählten hingegen die Rennen in Oschersleben und Schleiz: «In Oschersleben waren sehr viele Dinge neu für mich. Ich konnte das gesamte Wochenende kein Gefühl für das Motorrad aufbauen und fand keinen Flow.» Als Resultat stand zweimal der 21. Platz zu Buche. «Das Rennwochenende in Schleiz wäre gar nicht so schlecht geworden, ich hatte ein gutes Gefühl, um in die Punkte zu fahren. Leider kam ich dann durch einen anderen Fahrer im ersten Rennen zu Sturz und das zweite Rennen musste ich aufgrund eines technischen Defekts frühzeitig beenden.»
Valentin ist als Einzelkämpfer unterwegs, einen Teamkollegen hat er nicht: «Der größte Nachteil daran ist der fehlende Windschatten. Viele Teams mit mehreren Piloten fahren im Qualifying gemeinsam auf die Strecke, um sich gegenseitig Windschatten zu geben. Das ist als Privatier nicht so einfach.» In Puncto Qualifying sieht der Cousin von Superbike-WM-Pilot Jonas Folger auch seinen größten Handlungsbedarf: «Es fällt mir schwer, diese eine Runde zu fahren, um eine gute Startposition zu haben. Natürlich spielen viele Aspekte eine Rolle, aber der Windschatten ist der größte Faktor. Wenn man den nicht hat, ist man gleich ein bis zwei Sekunden langsamer.»
Seine Trümpfe spielt der Mechatroniker-Azubi im Rennen aus: «Meine Stärke ist der Rennsonntag. Ich weiß nicht warum, aber in den Rennen fahre ich oft deutlich bessere Rundenzeiten als in den Trainings. Und auf der Bremse bin ich auch nicht so schlecht.»
Dem Saisonfinale in Hockenheim blickt der Yamaha-Pilot erwartungsvoll entgegen: «Dort war ich schon ein paar Mal trainieren», erklärte er gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich finde das Layout sehr cool, besonders das Infield mit dem Motodrom. Mein Ziel für die Rennen ist es, in die Punkte zu fahren. Damit wäre es ein schöner Saisonabschluss.»
Für 2022 hat Folger bereits erste Vorstellungen: «Unser Plan ist es, erneut in der SSP 300 zu fahren. Natürlich wäre der Aufstieg in die 600er-Klasse eine Option, aber dafür reicht zurzeit das Budget nicht. Mit welchem Motorrad ich im nächsten Jahr starte, ist derzeit noch offen.»