Der Schleizer Rennleiter und die Wahr-Strafe
Der erste Start ins Supersport-600-Rennen verlief vergangenen Sonntag in Schleiz noch gesittet. Nach vier Runden dann der Abbruch. Bei Posten 1 hatte sich Marc Buchner, bis dahin Zweiter der Meisterschaft, abgelegt und musste ärztlich versorgt werden. Gehirnerschütterung lautete anschließend die Diagnose. Nach dem Start ins zweite, auf acht Runden verkürzte Rennen, erschien ab Runde 2 die Anzeige «Jump Start #19». Kevin Wahr hatte laut Rennleitung einen Frühstart fabriziert. Der Rennleiter erklärt hier das weitere Vorgehen.
SPEEDWEEK.com: Wie lautet die korrekte Strafe für dieses Vergehen?
Rainer Lippold: Stop & Go Strafe.
Gibt es bezüglich der Durchfahrtsstrafe in Schleiz andere Regeln wegen der örtlichen Gegebenheiten?
Ja, weil die Boxengasse kürzer als auf anderen Strecken ist.
Wahr wurde der Frühstart angezeigt. Wie hätte das korrekte Verhalten des Fahrers aussehen müssen?
Er hätte in der siebten Runde spätestens in die Boxengasse fahren müssen, fünf Runden hatte er Zeit.
Kevin Wahr hat die Strafe nicht abgesessen. Hätte er da nicht die schwarze Flagge kriegen müssen?
Ja. Aber es war dann ja die letzte Runde. Deshalb haben wir uns für die 20 Sekunden-Strafe entschieden.
Ist es möglich, die Durchfahrts-Strafe in eine 20 Sekunden Strafe umzuwandeln?
Demzufolge ja, es steht auch so im Handbuch des DMSB.
Kevin Wahr, der sich bis ins Ziel mit Enderlein duelliert hatte, wurde in der Ergebnisliste zurückversetzt. Nach Abzug der in ihrer eigenen Wertung fahrenden Superstock-Piloten und eines nicht punktberechtigten Gastfahrers erhielt Wahr noch fünf Zähler in der Meisterschaftswertung.
Sein Unmut über die Strafe war auch nach dem zweiten Rennen, das er als Sieger beendete, noch nicht verraucht. «Wir haben mit dem Sieg die Ernte für unsere Arbeit eingefahren und somit bekommen, was wir verdienen», erklärte er gegenüber IDM.de. «Den Sieg am Morgen hat man mir genommen. Die Strafe für meinen angeblichen Frühstart war falsch. Wenn ich etwas gemacht haben soll, dann war ich nicht der Einzige.» Die Möglichkeit, bis eine Stunde nach der Veröffentlichung der Ergebnislisten gegen Zahlung einer Gebühr Einspruch gegen die Entscheidung der Rennleitung einzulegen, liess Wahr verstreichen.
Der Schlagabtausch von Wahr und Enderlein, der im zweiten Rennen Dritter hinter Dennis Lippert wurde, setzte sich auch bei der Siegerehrung fort. Dieses Mal verbal. Die zweite Saisonhälfte dürfte spannend werden.