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Stefan Ströhleins Weg zum IDM-Superstock600 Titel

Von Esther Babel
In seinem zweiten Jahr in der IDM-Kategorie, die gemeinsam mit der Supersport 600 ausgetragen wird, stand der Mann mit der ältesten Yamaha im Feld endlich ganz oben auf der Liste. 2020 ist in Planung.

Stefan Ströhlein aus Rothenburg ob der Tauber ist in der Rennszene kein Unbekannter. Der selbstständige Zweiradmechanikermeister ist unter anderem für seinen Speed und seine Beständigkeit bekannt. Dies brachte ihm jetzt seinen ersten Titel im Rahmen der IDM ein. Er wurde 2019 Meister in der Supersport600-Kategorie.

Nach dem Titel im Suzuki-750-Cup 2016 und einer darauffolgenden schöpferischen Pause lag es für ihn auf der Hand, dass er 2018 in der Superstock600 Kategorie an den Start gehen würde. Die Klasse ist mit einem kleineren Budget machbar als die Supersport-600-Klasse und der Zeitaufwand abseits der Rennstrecke hält sich ebenfalls im Rahmen. Eine ideale Spielwiese für Stefan Ströhlein und nach einem zu Beginn etwas holprigen Start in die Saison wurde es im letzten Jahr der zweite Platz in der Meisterschaft. Wohlgemerkt, auf dem ältesten Motorrad in dieser Klasse.

Für 2019 dann der Blick auf die Tatsachen: Wenn er schon ein weiteres Jahr in dieser Klasse verbringen wollte, dann sollte am Ende der Saison in der Gesamtwertung ein Platz besser herausschauen. So sein Plan Anfang 2019.

Mit viel Training und einer Top-Vorbereitung mit seiner kleinen aber feinen Teamstruktur startete er im Mai auf dem Lausitzring in die ersten Rennen. Heraus kam die maximal mögliche Ausbeute: Poleposition, zwei Siege, zweimal die schnellste Rennrunde. Am zweiten Rennwochenende schaffte er im Rahmen der Speedweek in Oschersleben einen weiteren Doppelsieg und führte nun die Meisterschaft mit der Idealzahl von 100 Punkten an.

Dass aber auch Rückschläge einen Fahrer auf die Probe stellen, zeigte sich beim Event im belgischen Zolder. Nicht nur, dass er zu Beginn der Veranstaltung krankheitsbedingt auf seinen zuverlässigen Mechaniker Gigo verzichten musste. Am Samstag im ersten Rennen wurde Ströhlein von einem leicht übermütigen Konkurrenten ins Kiesbett befördert. Das war das Ende der Siegesserie. Die Absage des Rennens am folgenden Tag kam noch obendrauf.

Auf der Naturrennstrecke in Schleiz/Thüringen fand der Zweiradmechanikermeister dann aber wieder schnell zu seiner alten Stärke zurück. Vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gehend, gelang ihm, trotz der heftigen Gegenwehr seiner Konkurrenten, ein weiterer Doppelsieg. Man musste es nicht extra erwähnen, dass Schleiz zu den Lieblingsstrecken von ihm gehört.

Aber Meister wird man nicht nur durch Siege, auch etwas Köpfchen und manchmal etwas mehr Risiko benötigt man, wenn man der Beste seiner Klasse werden möchte. Das Mehr an Risiko kam in Most/Tschechien zum Tragen. Dort war der Yamaha-Pilot mehr gefordert, um sich seine Gegner vom Hals zu halten. Aber es lohnte sich, denn zwei Plätze auf dem Podium brachten ihm trotzdem die Möglichkeit, seinen Vorsprung auf mittlerweile 60 Punkte vor dem Zweitplatzierten in der Meisterschaft auszubauen.

Zwei Rennen vor dem Saisonende waren noch 100 Punkte zu holen. Damit hatte er auf der GP-Strecke von Assen seinen ersten Matchball für die Meisterschaft in der Hand. Entgegen der Ankündigung, dass er die beiden Rennen nicht mit dem geistigen Taschenrechner fahren wollte, achtete der clevere Bayer dann doch etwas auf sein Umfeld und sicherte sich am Ende des Wochenendes mit 54 Punkten Vorsprung sicher den Titel. Sein erster Titel im Rahmen einer offiziellen Deutschen Meisterschaft.

Das letzte Rennwochenende im badischen Hockenheim sollte eigentlich zu einem Schaulaufen werden. Denn hier kennt sich Ströhlein aus wie in seiner Westentasche. Mit unzähligen Rennen und viele Runden, zum Beispiel als Instruktor bei Speer Racing Events, liegt ihm die F1-Rennstrecke wirklich im Blut. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Ein 12. Platz und ein abgebrochenes Rennen und ein Verzicht aus Sicherheitsgründen beim Neustart des letzten Laufes war dann die Ausbeute am Final-Wochenende.

Als bereits feststehender Meister der Superstock600-Kategorie konnte er sich aber darüber hinwegtrösten, dass es nicht ganz so gelaufen war wie geplant. Die Meisterschaft hatte er sich ja schon am Wochenende zuvor gesichert, somit war also alles in trockenen Tüchern und es konnte ausgiebig gefeiert werden. Die Mission Meistertitel hatte er erfolgreich erfüllt.

«Nachdem ich mich über den Winter gut vorbereitet hatte, konnte ich einen perfekten Saisonstart hinlegen, mit drei Doppelsiegen war mein Vorsprung groß. Ab Mitte der Saison fängt man automatisch an, zu rechnen und nicht mehr volles Risiko zu gehen. Es hat dann bis zum Schluss ziemlich locker gereicht. Es ging allerdings nur mit meinem treuen Begleiter Gigo und meinen Partnern und Sponsoren. An dieser Stelle ein großes Danke für den Support. Ich arbeite schon an der Saison 2020.»

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