Luca Göttlicher freut sich «wie ein Schnitzel»
Luca Göttlicher feierte seine Podest-Premiere
Ursprünglich hatte Teamchef Denis Hertrampf geplant, dem Nachwuchstalent Luca Göttlicher mit Kevin Wahr einen alten Hasen zur Seite zu stellen, von dem er sich einiges abschauen kann. Nach der Trennung von Hertrampf-Wahr war Göttlicher der einzige Fahrer im neuen Triumph-Team. Und zeigt, dass es auch ohne alte Hasen geht.
Auf dem Nürburgring konnte sich Göttlicher hinter Twan Smits und Dirk Geiger nach Most ein weiteren dritten Platz schnappen. Und feierte diesen nach der Zieldurchfahrt ausgiebig. «Der freut sich ja wie ein Schnitzel», meinte Live-Stream-Kommentator Tommi Deitenbach lachend. Mit einem beherzten Bremsmanöver Ende der Start-Ziel-Geraden hatte Göttlicher den Podest-Sack zugemacht.
«Alles war noch sehr neu», berichtet Göttlicher von seiner Nürburgring-Premiere. «Sowohl die Strecke als auch das Fahrwerk. Wir hatten Probleme, das Fahrwerk richtig einzustellen, und die vorgenommenen Veränderungen fühlten sich nicht richtig an, eher minimalistisch und nicht wirklich problembehebend.»
«Ich ging relativ nervös in das erste Rennen, da die vierte Startreihe meine Chancen verschlechtert hatte», so der Triumph-Pilot. «Trotzdem wollte ich vorne mitfahren und unter den Top 6, 7 sein. Doch ab dem Start drehte sich alles zu meinen Gunsten. Ich war sehr früh an der Spitze und zeigte großen Kampfgeist, um dort mitzuspielen. Als ich Andreas Kofler sah und den dritten Platz vor mir, musste ich zuschlagen. Also übernahm ich den dritten Platz und fuhr ihn trotz einiger Probleme am Motorrad zu Ende.»
«Es ist unbeschreiblich», fasste er seine Gefühlslage bei der Siegerehrung zusammen. «Wir haben solange dran gearbeitet. Erst dachten wir, es geht ein Stück zurück nach Assen. Aber jetzt haben wir den Podestplatz in meiner Rookie-Saison.»
Ins zweite Rennen ging Göttlicher mit unverändertem Set-up, um dem Risiko, etwas in die falsche Richtung zu ändern, aus dem Weg zu gehen. Die gestiegenen Temperaturen taten ihr Übriges. «Das machte sich sofort bemerkbar», so Göttlicher, «da ich meinen Speed aus dem ersten Rennen nicht mehr halten konnte. Ich bin oft über das Hinterrad gerutscht und lag zwischenzeitlich auf Platz 5. Dann bekam ich Besuch von Lennox Lehmann, der mich jedoch nicht weiter störte, da ich ihn auf der Ziellinie hinter mir ließ und meinen 5. Platz für das Team eingefahren habe. Ein unglaubliches Wochenende und eine sehr emotionale Situation. Ich freue mich aufs Finale in Hockenheim.»
«Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison», fügt Denis Hertrampf an. «Wir sind beständig besser geworden. Wir verstehen Luca besser und Luca uns. Mit den Mechanikern um Lothar Kraus hat sich das Projekt gut entwickelt. Schade, dass es mit Kevin nicht geklappt hat. Aber Luca ist auf dem Weg und das sieht ganz gut aus.»
«Mit diesem Rennen auf dem Nürburgring hat er sein bestes Saison-Ergebnis eingefahren», rechnet Hertrampf. «In Most bekam er nur die Punkte für den Dritten. Dieses Mal stand er auf dem Podium, mit Siegerehrung und allem. Das war schon toll. Mit den beiden Rennen in Hockenheim wollen wir uns noch mit guten Ergebnisse in die Winterpause verabschieden.»