24h Spa: Den großen Ardennen-Klassiker näher erklärt
Bei Nacht bieten die 24h von Spa-Francorchamps eine ganz besondere Atmosphäre
Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps (28./29. Juli) trifft sich die internationale GT3-Szene zu ihrem jährlichen Highlight. Insgesamt 63 Fahrzeuge stehen in der letzten veröffentlichten Entrylist (wobei ein paar wenige Renner keine GT3 sind). Die erste Track-Action des Events in den belgischen Ardennen findet bereits am heutigen Dienstag mit einem Bronze-Fahrer-Test statt. Am Mittwoch folgt dann die große Fahrzeug-Parade in der Innenstadt von Spa, bevor am Donnerstag das freie Training ansteht. Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps haben teilweise recht spezielle sportliche Regeln. Hier ein Überblick über die wichtigsten Besonderheiten.
Nach dem angesprochenen freien Training folgt ein 60-minütiges Pre-Qualifying. Aus dessen Resultat würde die Startaufstellung erstellt, falls die richtige Qualifikation nicht stattfinden könnte. Für 2018 wurde darüber hinaus ein neues Qualifikationsformat implementiert. Am Donnerstagabend gibt es vier 15-minütige Sitzungen - eine für jeden Fahrer (Dreifahrer-Crews lassen Q1 aus). Ähnlich wie in der FIA WEC wird die letztendliche Qualifikationszeit aus dem Durchschnitt der jeweiligen Bestzeiten der einzelnen Piloten errechnet. Die besten 20 Autos rücken dann in die sogenannte Superpole am Freitag ein. Hierfür wird schließlich ein Fahrer nominiert, der zwei schnelle Runden drehen kann, um sich für die Pole-Position (bzw. den entsprechenden Platz unter den Top 20) zu qualifizieren. Außerdem gibt es am Donnerstagabend noch ein freies Nachttraining und ein 30-minütiges Warm-up am Freitag.
Rennstart der 24 Stunden von Spa-Francorchamps ist am Samstagnachmittag um 16:30 Uhr. Die Stint-Längen haben eine Maximalzeit von 65 Minuten. Diese darf nur überschritten werden, wenn zum Ende des Stints eine Full-Course-Yellow oder Safety-Car-Phase herrscht. In diesem besonderen Fall sind weitere fünf Minuten gestattet.
Es gilt besonders auf die Boxenstopps zu achten. Wie in der FIA WEC dürfen auch bei den 24h von Spa-Francorchamps Nachtanken und Reifenwechsel nun gleichzeitig passieren. Für jeden Stopp, bei dem auch getankt wird, gibt es eine minimale Standzeit, die kurz vor dem Rennen noch genau festgelegt wird. Alle sechs Rennstunden ist zudem ein Joker-Stopp erlaubt, bei welchem die Minimalzeit keine Anwendung findet.
Darüber hinaus besitzt jedes Auto über das Rennen verteilt vier Joker-Sekunden. Diese werden angerechnet, falls man eine Sekunde oder weniger unter die minimale Boxenstoppzeit fallen sollte. Zwischen der zwölften und 15. Rennstunde müssen alle Fahrzeuge zudem einen technischen Boxenstopp von mindestens fünf Minuten einlegen. Dabei können beispielsweise die Bremsscheiben ohne Zeitverlust gewechselt werden.
Die Fahrzeuge sind in fünf Kategorien eingeteilt. Von der Theorie her fahren alle um den Gesamtsieg. Doch in der Praxis werden die Autos aus der Pro-Klasse den Triumph unter sich ausmachen. Dort gibt es keine Beschränkung in Bezug auf den FIA-Fahrer-Status. Außerdem dürfen in der Pro-Wertung nur jeweils drei Piloten auf einem Auto sitzen. In der Pro-Am müssen mindestens zwei Fahrer den Bronze-Status besitzen. In der Silber-Klasse sind alle Fahrer (wie der Name schon sagt ) von der FIA als Silber eingestuft (wobei in Vier-Fahrer-Teams auch ein zusätzlicher Bronze-Pilot durchgeht). In der Am-Kategorie fahren mindestens drei Bronze-Piloten oder drei Bronze- und ein Silber-Fahrer. Dazu kommt noch die Groupe National, in welcher keine GT3-Renner sondern nur Markenpokalautos wie der Porsche 991 Cup oder der Lamborghini Super Trofeo antreten.
Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps sind Teil von zwei Rennserien. Zum einen zählen sie zur in Europa ausgetragenen Blancpain GT Series. Seit 2016 gehört der Ardennen-Klassiker außerdem zur sogenannten Intercontinental GT Challenge. Und wie diese funktioniert hat SPEEDWEEK.com kürzlich hier erklärt.