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Jochen Mass: Neuer Marken-Botschafter von Vredestein

Von Mathias Brunner
Jochen Mass

Jochen Mass

​Der niederländische Reifenhersteller Vredestein ist offizieller Partner und Hauptsponsor der Mille Miglia. Neu ist eine vertiefte Zusammenarbeit mit dem früheren Formel-1-Rennfahrer Jochen Mass (71).

Neuer Job für einen Mann im Unruhestand: Der 105fache GP-Teilnehmer Jochen Mass wird als Marken-Botschafter für Vredestein im Nischenmarkt der Oldtimerreifen auftreten. Der 71-Jährige sagt: «Ich freue mich, unsere Zusammenarbeit zu verkünden, und hoffe, dass Vredestein so die verdiente Anerkennung für die Entwicklung eines breiten Sortiments an klassischen und modernen Reifen von herausragender Qualität und Leistung erhält.»

Der frühere Porsche- und Mercedes-Werksfahrer wird Vredestein bei der Entwicklung weiterer klassischer Reifen sowohl für Oldtimer als auch für Youngtimer aus den 70er- und 80er-Jahren mit seiner Kompetenz unterstützen. «Vredestein überzeugt mit einer beeindruckenden Vergangenheit im Bereich der Oldtimer-Rennen und stattete bereits zahlreiche Siegerteams und -fahrzeuge mit Qualitätsreifen aus, die den Anforderungen dieser Aufgabe gerecht werden», so Mass. «Das war nicht immer einfach, und das Feedback der Fahrer sowie die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren sind stets von entscheidender Bedeutung. Da ich selbst bereits viele Rennwagen, sowohl Oldtimer als auch moderne Fahrzeuge, gefahren bin, freue ich mich darauf, Teil des Entwicklungsprozesses zu sein. Und ich fühle mich geehrt, den Ingenieuren bei einigen kniffligen Herausforderungen zur Seite stehen zu können, die moderne Rennstrecken insbesondere in Hinsicht auf die Leistung von Oldtimer an sie stellen.»

Ein Leben im Schnelldurchlauf, stets auf der Suche nach Abenteuern und neuen Horizonten. Das ist der Weg von Jochen Mass: Aufgewachsen in den 50er Jahren in München, Frankenthal und Mannheim. Als Teenager bricht er die Schule ab. Jochen Mass will lieber die Welt erleben, heuert als Matrose bei der Handelsmarine an, ist bald auf allen Meeren zuhause – und kehrt dennoch an Land zurück, um sich einen neuen Traum zu erfüllen, nämlich Rennfahrer zu werden.

Ende der 60er Jahre beginnt Mass eine Lehre als Automechaniker bei Alfa Romeo Hähn in Mannheim. Meister Hähn betreibt einen Rennstall, und Jochen Mass bekommt seine Chance – erst bei Bergrennen, dann auf legendären Rennstrecken, in Hockenheim und auf dem Nürburgring. Und er schafft es bis in die Formel 1.

Mass erhält eine Chance beim Spitzenteam McLaren, aber sein einziger Sieg ist ein Tag der Trauer: Der Spanien-GP 1975 muss nach einem hässlichen Unfall von Rolf Stommelen abgebrochen werden, Zuschauer sterben, Stommelen ist schwer verletzt.

Mass müht sich in der Zeit nach McLaren mit unterlegenem Formel-1-Material ab, schwere Unfälle zerren am Nervenkostüm. Zudem: Es gibt auch andere Dinge als den Rennsport, sein Segelschiff, seine Freiheit auf dem Meer. Jochen Mass sieht sich als Träumer, noch immer. Sein Horizont geht weit über die Rennstrecken dieser Welt hinaus. Das hebt ihn von vielen Fahrerkollegen ab.

Jochen Mass ist auch ein Überlebenskünstler, weil im Verlauf seiner langen Rennfahrerkarriere viele seiner Freunde und Kollegen bei Unfällen auf der Rennpiste gestorben sind – und er selbst trotz fürchterlicher Unfälle mit viel Glück immer wieder davongekommen ist. Eine zweite Karriere in den Werks-Sportwagen von Porsche und Mercedes-Benz bringt jene Erfolge, die ihm im GP-Sport verwehrt geblieben sind. 1989 gewinnt er mit Manuel Reuter und Stanley Dickens in Le Mans, an Bord des Sauber-Mercedes.

Auch nach Ende seiner Rennfahrerkarriere ist Jochen Mass immer noch weltweit unterwegs, verfolgt als Ex-Rennfahrer und Markenbotschafter bei Oldtimer-Veranstaltungen das Geschehen auf der Strecke und abseits davon. Und dies durchaus mit kritischem Blick.

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