Ducati Panigale V4R: 39.000 Euro, ab Februar
Mit der Panigale V4R hat Ducati praktisch eine strassenzugelassene MotoGP-Rennmaschine gebaut, mit der sie in der Superbike-WM starten dürfen. Zur Erinnerung: Ein etablierter Hersteller muss vom Basismotorrad innerhalb von zwei Jahren mindestens 500 Stück bauen und zum Stückpreis von maximal 40.000 Euro zum Kauf anbieten.
Fragt man seine Motorradkollegen, wer die Superbike-WM dominiere, antworten die weniger Rennsport-interessierten: «Ducati! Mit den starken V2-Motoren!» Das schmeichelt der Marketing-Abteilung von Ducati, die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Ducati hat zwar die Superbike-WM, die seit 1988 ausgefahren wird, 14 mal gewonnen, der letzte Titelgewinn liegt aber sieben Jahre zurück, seither dominieren Kawasaki und Aprilia.
Das will Ducati nun ganz offensichtlich ändern. Ein Jahr nach der Einführung der Panigale V4 die mit 1103 ccm für die Superbike-WM nicht zugelassen ist, hat Ducati den Hubraum des Straßenmodells für den Motor der V4R auf 998 ccm reduziert. Der V4 wurde dabei konsequent auf Höchstleistung im Rennsport getrimmt: mit Titanpleueln, Titanventilen, größeren Einlass-Schlünden und Schmiedekolben.
Euro4-konform resultieren 221 PS bei 15.250/min. Das war Ducati noch immer nicht genug. Mit der käuflichen Racing-Auspuffanlage und demontierter Straßenausrüstung (Beleuchtung, Spiegel) gibt’s gar 234 PS bei einem Trockengewicht von 165 kg. Ebenso ist die nun für 39.000 käufliche Panigale V4R mit Winglets an der Verkleidung ausgerüstet, wodurch Ducati diese aerodynamischen Finessen auch in der Superbike-WM einsetzen darf.
Die Panigale V4R ist aber nicht nur für den Rennsport auf WM-Niveau interessant. Angesichts der hochwertigen Bauart und der erlesenen Komponenten ist dieses Motorrad trotz des auf den ersten Blick happigen Preises für den ambitionierten Hobbyracer ein reelles Angebot. Ohne kostspielige Umbauerei ist dieses Motorrad für den Rennstreckeneinsatz bereit. Alles, was man sich wünschen könnte und bei anderen Motorrädern teuer anbauen muss, ist an der Panigale V4R bereits dran.
Einen Nachteil hat das allerdings: Es gibt keine Ausreden für mittelprächtige Rundenzeiten. Und mit der serienmässigen Elektronik kann man dem Hobbyracer auf die Kurve und auf den Meter genau nachweisen, wo er die Sekunden liegen lässt und wo ihn jeweils der Mut verlässt.