Künstliche Schlaglöcher gegen «Raser»
Die Actibump genannte Einrichtung besteht aus einer in die Strasse eingelassenen Metallplatte, die gekoppelt ist mit Induktionsschlaufen oder einem Radargerät. Nähert sich ein Fahrzeug, das schneller als das geltende Speedlimit fährt, senkt sich die Metallplatte um 60 mm. Es entsteht eine 60 mm hohe Kante. Überfährt ein Auto diese Kante, wird der Fahrer mit einem (je nach Tempo) heftigen Poltern ans geltende Tempolimit erinnert.
In den enthusiastischen Berichten zu dieser Erziehungsmassnahme bleibt zum einen völlig unerwähnt, dass sich der Bremsweg mit allen Fahrzeugen an dieser Stelle durch die Metallplatte deutlich verlängert, namentlich bei Nässe.
Ebenso wurden Zweiradfahrer offenbar völlig ignoriert. Wird bei Nässe die Kante nicht rechtwinklig angefahren, sind Stürze denkbar, namentlich mit Rennrädern, die (zum Beispiel in einer 30er Zone) das Tempolimit überschreiten. Ebenso können wir den Optimismus des Herstellers, dass Actibump keine Schäden an Fahrzeugen verursacht, nicht teilen.
Edeva preist Actibump als intelligente Lösung zur Verkehrsberuhigung an. Anders als Speedbumps behindert Actibump Strassenreinigung und Schneeräumung nicht, ebenso können Rettungsfahrzeuge Actibump deaktivieren. Actibump wurde nach Angaben des Herstellers in Schweden, Tschechien, Kanada und Australien installiert.
In einer Studie wird freudig verkündet, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit in einer 30er Zone nach Installation von Actibump auf 27 km/h gesunken sei –Actibump diszipliniert also nicht wie versprochen nur die Schnellfahrer, sondern führt auch zu unnützer Schleicherei.
Bei jährlicher Wartung (da freut sich der Verkäufer des Systems) soll Actibump eine Lebensdauer von zehn bis zwölf 12 Jahren erreichen, bei Installationskosten von 50.000 Euro. In Deutschland erwägt die Stadt Hanau, Actibump auf einer Strasse installieren, auf der ein Tempolimit von 20 km/h gilt.