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Ducati Multistrada V4: Die Über-Enduro

Von Rolf Lüthi
Die mit dem V4 Granturismo-Motor ausgestattete Multistrada V4 verfügt über rekordverdächtige Wartungsintervalle, bietet ein integriertes Navigationssystem und ist das erste Motorrad der Welt, das mit Front- und Heckradar

Mit der Multistrada-Baureihe wagte sich Ducati von 18 Jahren ins Segment der (bedingt) geländetauglichen Reisemotorräder. Seither wurden mehr als 110.000 Multistrada-Modelle gebaut.

Nun beginnt mit der Multistrada ein neues Kapitel. Die vierte Generation der Multistrada ist mit einer Motorleistung von 170 PS ein noch leistungsfähigeres Motorrad, das gleichzeitig noch einfacher zu fahren sein soll. Robuster und gleichzeitig leichter, vielseitiger und komfortabler, aber unter allen Fahrbedingungen effektiv, so Ducati.

Der V4-Motor wurde spezifisch für dieses Motorrad aus dem bekannten V4 weiterentwickelt. Es gibt 55 ccm mehr Hubraum, aber eine konventionelle Ventilsteuerung mit Ventilfedern anstelle der Desmodromik. Der V4 Granturismo wiegt 66,7 kg . Aus einem Hubraum von 1.158 ccm schöpft er 170 PS bei 10.500/min und 125 Nm bei 8.750/min.

Bemerkenswert ist die Verlängerung der Wartungsintervalle: Bei der Multistrada V4 ist der Ölwechsel alle 15.000 km vorgesehen, während eine Überprüfung des Ventilspiels und eine eventuelle Einstellung alle 60.000 km erforderlich ist. Der V4 Granturismo verfügt über ein System zur Deaktivierung der hinteren Zylinderbank. Wenn das Motorrad angehalten wird, wird die hintere Zylinderbank deaktiviert.

Die Multistrada V4 ist mit einem Aluminium-Monocoque-Rahmen, einem 19-Zoll-Vorderrad und einer Zweiarmschwinge ausgestattet. Der Radstand von 1.567 mm verspricht ein komfortables Platzangebot auch mit Beifahrer, die Aufhängungen ermöglichen Federwege von 170 und 180 mm.

Die Multistrada V4 ist mit einstellbaren Federelementen und einer 320er Doppelscheibenbremse vorne ausgerüstet, die V4S mit einem elektronischen Fahrwerk und 330er Bremsscheiben und den edleren M50-Bremszangen. Als Kerb Weight nennt Ducati 240 kg, was sich auf ein Motorrad mit zu 90 % gefüllten Tank (Inhalt: 22 Liter) ohne jegliches Zubehör beziehen dürfte. Die Gimmicks der V4S machen sich mit drei Zusatz-kg bemerkbar.

Wie zu erwarten ist die Multistrada V4 mit einem ungangreichen Elektronikpaket mit Sechsachsen-Gyrosensor ausgestattet. Kurven-ABS, Wheeliekontrolle, Schräglagen-abhängige Traktionskontrolle und bei der V4S zusätzlich Kurvenlicht, Berganfahrhilfe und elektronisches Skyhook-Fahrwerk. In der Multistrada V4 verbaut Ducati auch ein Front- und Heck-Radarsystem, das den Einsatz der Adaptive Cruise Control (Abstandstempomat) und des Blind Spot Detection (Totwinkel-Erkennung) ermöglicht.

Das Design der Multistrada wurde im Windkanal optimiert, um Fahrer und Beifahrer bestmöglich vor dem Fahrtwind zu schützen, Windgeräusche zu reduzieren und die vom Motor kommende Wärme von den Beinen des Fahrers wegzuleiten. Das Ergebnis ist eine Plexiglasscheibe mit einer neuen Form, die mit einem Finger in der Höhe einstellbar und mit zwei Seitenabweisern verbunden ist. Die Form der Handguards und den dem Luftstrom am stärksten ausgesetzten Teile wurden im Detail studiert.

Die Multistrada V4 wird ab Dezember in drei Versionen erhältlich sein. Das Basis-Modell namens Multistrada V4 ist in Rot erhältlich und ist denjenigen gewidmet ist, die den 170 PS starken Motor und das Gewicht von 240 kg ohne weitere Zugaben wollen.

Das beliebteste Modell dürfte die V4S werden, erhältlich in Grau und Rot. Die V4S kann sowohl mit Leichtmetallfelgen als auch mit Speichenfelgen bestellt werden. Für dieses Modell bietet Ducati fünf Ausstattungspakete an: Essential, Travel, Radar, Performance, Full. Die dritte Version ist die Multistrada V4S Sport, in sportlicher Sonderlackierung und serienmäßig mit Akrapovic-Auspuff und Carbonkotflügel vrone veredelt, was 1 kg einspart.

Die Preise in Deutschland sind noch nicht bekannt, in der Schweiz geht es mit der Multistrada V4 bei 19.990 Franken los, die Multistrada V4S Sport steht mit 24.490 Franken in der Liste, mit der Möglichkeit, den Preis durch ordern von Zubehör (zB Speichenräder) noch weiter in die Höhe zu treiben.

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