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Driven to Crime: Motorsportler auf der schiefen Bahn

Von Mathias Brunner
Autor Crispian Besley hat sich eines heiklen Themas angenommen. Er schreibt über Menschen im Motorsport, die von der dunklen Seite angezogen wurden: Betrug, Drogen, Raub, Mord. Ein ungewöhnliches Buch.

Der Automobil-Rennsport hat in den vergangenen 120 Jahren nicht nur unzählige begeisterte Fans angezogen, sondern auch zwielichtige Gestalten. Diesen drei G konnte so mancher Zeitgenosse mit zweifelhaften Absichten nicht widerstehen: Geld, Glamour, Gier.

Und so wurde der Sport nicht nur zum Magneten für ehrgeizige Rennfahrer und ehrenvolle Teambesitzer, sondern eben auch für Wettbewerber, die wir bestenfalls als Glücksritter oder Hasardeure bezeichnen würden, im schlimmsten Fall als Schwerverbrecher.

Crispian Besley stellte sich die Frage: Wenn Menschen in unserem täglichen Leben lügen, betrügen, stehlen oder sogar töten, wieso soll das in der Motorsportwelt anders sein?

Also hat er sich auf die Suche gemacht nach Männern und Frauen, welche in unseren Lieblingssport auf die schiefe Bahn geraten sind – vom grenzwertigen Schwindeln bis zum handfesten Betrug, von Veruntreuung bis Geldwäsche, von Korruption bis zur Steuerhinterziehung, vom Drogenschmuggel zum Raub, von Entführung bis zum Mord.

Besley hat für «Driven to Crime» (zum Verbrechen getrieben) jahrelang recherchiert und beleuchtet neben den Verbrechen an sich auch die Motive: Einige wurden kriminell, um die Rennleidenschaft zu finanzieren, Andere wurden durch skurrile Umstände zu ungesetzlichen Handlungen verleitet, wieder Andere gingen mit erschreckender Rücksichtslosigkeit vor, mit teuflischen Plänen, eiskalt ausgeführt. Die Bandbreite ist gross: Fahrer, Designer, Mechaniker, Sponsoren.

Wir lesen staunend von Schneeballsystemen, von Geschäftsmodellen, die zum Funktionieren eine ständige wachsende Anzahl von Teilnehmern benötigen und früher oder später kollabieren, von Rennfahrern, die ihre Karriere mit Drogenhandel finanzierten, von den Teilnehmern des legendären Postraubs in England 1963, in einer deutschen TV-Serie verharmlosend «Die Gentlemen bitten zur Kasse» betitelt.

Wir erfahren, wie eine frühere Stripperin den mächtigen StockCar-Verband NASCAR über den Tisch ziehen wollte (hat nicht geklappt), wie der Plan zur Entführung des 1950er Superstars Juan Manuel Fangio geschmiedet wurde (hat geklappt), wie ein Tränengas-Spray eine Rennkarriere beendete und eine andere ermöglichte (hat auch geklappt).

Besley nimmt uns mit auf einen wahrlich wilden Ritt. Wir wissen teilweise nicht, was uns mehr verblüfft: die Skrupellosigkeit der Kriminellen oder die Tatsache, wie weit sie mit teils hanebüchenen Machenschaften gekommen sind.

«Driven to Crime» beschreibt 90 Fälle, ungemein spannend zu lesen und teilweise erschütternd, denn wir wissen immer – das ist alles wirklich passiert. Ein ungewöhnliches, hervorragendes Buch aus dem Evro-Verlag.

Das Wichtigste in Kürze

Crispian Besley: Driven to Crime – True Stories of Wrongdoing in Motor Racing
Aus dem Verlag Evro, England
ISBN: 978-1-910505-70-0
Text in englischer Sprache
Format 23,4 x 15,6 cm
480 Seiten
90 Fotos
Für rund 46 Euro im Fachhandel oder direkt beim Evro-Verlag

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