MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

KTM Prototyp: Supermoto mit 890er Zweizylinder

Von Bernhard M. Höhne
Soeben kündigte KTM eine Touring-Supermoto für 2023 an. Zusätzlich ist offenbar ein sportlicheres Modell auf gleicher Basis auf Erprobungsfahrten unterwegs.

Bereits seit 2017 bietet KTM Modelle auf Basis des LC8c genannten Reihenzweizylinders an - zunächst die 790 Duke, nur ein Jahr später folgte die 790 Adventure. Bereits damals war klar, dass diese Modellfamilie sobald wie möglich weiter aufgegliedert werden sollte und bereits vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie waren die Entwicklung an einem Sporttourer und einer Supermoto auf Basis der Adventure weit gediehen.

Als Folge der Pandemie wurde jedoch letztlich die Entwicklung mehrerer Modelle, die die Mattighofener in der Pipeline hatten, verschoben oder gänzlich auf Eis gelegt. Darunter der Sporttourer, um den es merklich still geworden ist. Die Supermoto auf Basis einer stark modifizierten Adventure-Basis jedoch scheint für die Modellplaner der Österreicher weiterhin interessant zu sein - das zumindest legt ein noch unfertiger Prototyp nahe, den wir bei Testfahrten im Innviertel erwischt haben.

Markantes Merkmal an diesem ist unter anderem der neue Tank, nun weitaus weniger tief heruntergezogen wird als bei seiner Teilespenderin 890 Adventure. Dieser wird in ähnlicher Form ab nächstem Jahr auch bei der soeben angekündigten 890 SMT zum Einsatz kommen und bringt, neben etwas weniger Füllvolumen, vor allem einen höheren Schwerpunkt mit sich - eine Herausforderung für die Fahrwerksentwickler.

Überhaupt sieht man dem Prototypen auf unseren Fotos sein frühes Entwicklungsstadium an: So ist die Sitzbank noch sehr notdürftig installiert und die Heckverkleidung besteht noch aus Teilen aus dem Regal der 890 Adventure - hier wird später ein eigenes Design Einzug halten. Ebenso wie an der Front, wo bislang nur notdürftig installierte Teile aus dem 3D-Drucker zum Einsatz kommen, um die Fahrtüchtigkeit sicherzustellen.

Der modifizierte Rahmen der 890 Adventure und die Rad-Reifen-Kombination mit Semislicks auf Aluguss-Felgen, kombiniert mit der erhöhten Sitzposition des Adventurebikes, dürfte jedoch kaum noch verändert werden, auch wenn an der Fußrastenposition für den Soziussitz offenbar noch gefeilt wird.

Auch scheint, genau wie bei der nun auch offiziell gekündigten SMT, noch die aktuelle Ausbaustufe des LC8c-Reihentwins mit 889 ccm zum Einsatz zu kommen, anstelle des nahezu komplett neu entwickelten Motors, der im Verlaufe des Jahres in der 950 Duke zum Einsatz kommen wird. Das bedingt, dass sowohl Schwinge als auch Abgassystem und hinteres Federbein nahezu 1:1 von der aktuellen 890 Adventure übernommen werden.

Das Resultat wird eine zwar nicht waschechte, aber dafür alltagstauglichere Supermoto sein. Sie dürfte der ebenso zweizylindrigen Ducati Hypermotard Paroli bieten, aber günstiger zu kaufen sein, wenn sie voraussichtlich 2025 beim Händler stehen wird. Gleichzeitig könnte dies aber wohl auch das endgültige Ende der 690 SMC bedeuten, deren LC4-Einzylindermotor wohl nur noch schwer für künftige Geräusch- und Abgasemissionsnormen anpassbar ist.

Ob das zweite von uns erwischte Modell auf dieser Plattform entsprechend ein Ersatz für die 690 Enduro darstellt, ist zwar nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Eher dürfte es sich um einen Versuchsträger für ein nur bedingt geländetaugliches Crossover-Modell handeln, da ihm die charakteristischen langen Federwege und die klar off-road-orientierten Reifen fehlen.

Es könnte einmal die Brücke von der 790 Duke (die 2025 von einer 690 Duke mit Zweizylindermotor abgelöst wird) zur 890 Adventure schlagen, doch das ist derzeit vor allem eines: Spekulation. Klar ist aber, dass auf Basis der aktuellen 790 und 890 Adventure in naher Zukunft noch weitere Modellversionen auf den Markt kommen werden.

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