BMW: Zwei Kameras eröffnen zahlreiche Möglichkeiten
Im Automobilbau haben selbsttätig abblendende Scheinwerfer in den vergangenen Jahren zunehmende Verbreitung gefunden – nicht unbedingte Verbesserung der Verkehrssicherheit. Ein intelligenter Fahrer erkennt am Lichtschimmer in einer Kurve, dass ihm ein Fahrzeug entgegenkommt, und schaltet auf Abblendung um, lange bevor er das entgegenkommende Fahrzeug sehen kann. Die Kamerasysteme moderner Autos reagieren erst bei Sichtkontakt und manchmal gar nicht, etwa bei der Begegnung mit einem älteren Motorrad mit abgeblendetem Bilux-Scheinwerfer.
Trotzdem will BMW diese Technologie auch in Motorrädern verbauen. Dabei wird in jedem Rückspiegelgehäuse eine nach vorne gerichtete Kamera verbaut. Weil jedes Motorrad mit Rückspiegeln ausgestattet ist, kann dieses System, das wohl zuerst an Oberklasse-Reisemaschinen verbaut wird, später auch in Mittelklasse-Maschinen, Reise-Enduros oder Sportmotorrädern verbaut werden. Zwar plant BMW gemäss Patentschrift vorerst nur die Implementierung von selbstabblenden Frontscheinwerfern.
Die Stereokameras ermöglichen jedoch auch die Messung von Distanzen und die dreidimensionale Bestimmung der Position des Motorrads auf der Strasse. Damit kann man Matrix-Frontscheinwerfer steuern, welche nur Spotweise abblenden – gezielt dort, wo sich ein entgegenkommendes Fahrzeug befindet. Eine Technik, die bei Autos schon zur Anwendung kommt.
Weiter könnte das System genutzt werden für die Ampel- und Verkehrsschilderkennung, Kollisionswarnung, Notbremsassistent, Abstands-Tempomat und Spurhalte-Assistent.
Zwar nutzt BMW auf einigen Motorradmodellen bereits Radarsysteme von Bosch für Abstands-Tempomaten, doch Kamerasysteme sind viel preisgünstiger. Mehrere chinesische Motorräder sind serienmässig mit Kameras ausgerüstet, zum Beispiel die Zongshen Cyclone RX6, die Benelli Tornado 402 und 1200 GT. Der vorerst nur in Asien angebotene Einsteiger-Cruiser Kawasaki Eliminator SE ist gar mit zwei Kameras ausgerüstet.