MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

KTM: Drei weitere Modelle mit dem 990er Motor geplant

Von Bernhard M. Höhne
Dass KTM nach der 990 Duke weitere Modelle mit dem Reihenzweizylinder LC8c in seiner letzten Ausbaustufe bringen würde, war klar. Doch dessen Motorleistung soll noch weiter gesteigert werden.

Im Jahr 2017 besetzte KTM erstmals das Mittelklasse-Segment mit einem Reihenzweizylinder. Der Motor wurde seinerzeit in der 790 Duke eingeführt und LC8c getauft, analog zum LC8 genannten großen Bruder, dem V2, der unter anderem in Super Duke und Super Adventure eingesetzt wird, mit mittlerweile bis 1350 ccm und 190 PS.

Inzwischen hat auch der Reihentwin mehrere Evolutionsstufen durchlaufen und ist in Europa der umsatzstärkste Antrieb für die Mattighofener. Die aktuelle Ausbaustufe kommt seit diesem Jahr in der 990 Duke zum Einsatz: 947ccm, 123 PS bei 9500/min und 103 Nm bei 6750/min.

Um künftig eine breitere Kundschaft ansprechen zu können, wollen die Österreicher diesen Motor künftig spezifischer an einzelne Kundengruppen anpassen und damit ein größeres Modellangebot anbieten. Bereits bestätigt ist dabei eine hubraumreduzierte Variante des LC8c, die in der künftigen 650 Duke zum Einsatz kommen und ab Frühjahr 2026 gegen Yamahas MT-07 antreten wird. Auch eine 650 Adventure ist auf dieser Basis geplant.

Doch auch die sportlich orientierten Kunden, denen die 990 Duke noch zu zahm ist, sollen auf ihre Kosten kommen. So planen die Mattighofener eine weitere, sportlich ausgelegte Ausbaustufe dieses Motors. Erste Leistungsdaten, die für die 990 RC R bestätigt wurden, weisen auf eine Spitzenleistung bei 128 PS hin – ein vergleichsweise geringer Zuwachs an Spitzenleistung. Potential ist da: Bei Prüfstandsläufen im Laufe der Entwicklung wurde der Zweizylindermotor bereits mit knapp unter 140 PS gemessen.

Um noch Spielraum für spätere Upgrades zu lassen und nebenbei dem neuen Konzernmitglied MV Agusta und seiner 147 PS leistenden F3 800 mehr Raum zu lassen, bleibt es zunächst bei einem moderaten Leistungsupdate. Der Hubraum verbleibt ebenso zunächst bei 947ccm, doch die Maximaldrehzahl steigt, angeblich auf rund 11.500 Umdrehungen.

Zunächst wird dieser Motor in gleich zwei sportlichen Modellen unterschiedlicher Ausprägung an den Start gehen: Im Roadster 990 Duke R und dem erwähnten Sportmotorrad 990 RC R. Die 990 RC R wurde bereits offiziell angekündigt und speziell für sie wurde der Motor ursprünglich weiterentwickelt. Bei ihr handelt es sich um ein Mittelklasse-Sportbike, das vor allem als Gegner für Aprilias RS660 konzipiert wurde und derzeit letzte Erprobungsrunden in Österreich und Spanien dreht.

Sportliche Fahrer, die Naked Bikes bevorzugen, sollen bei der 990 Duke R auf ihre Kosten kommen. Diese verwendet das schon bei der 890 Duke R bewährte Rezept, das schon bekannte Standardmodell sportlich aufzuwerten. Sie wird von außen an der voll einstellbaren WP-Apex-Gabel mit 48 mm Durchmesser erkennbar sein. Diese wird aus der 990 RC übernommen, ebenso wie die Michelin Power Cup 2 Semi-Slicks.

Anders als bei der 990 RC, die auf Brembos neue Hypure-Bremszangen setzt, kommen bei der 990 Duke R jedoch Brembo Stylemas zum Einsatz, noch immer ein Upgrade gegenüber den J.Juan-Bremsen der regulären 990 Duke.

SPEEDWEEK-Leser wissen bereits seit Juni dieses Jahres im Detail von der kommenden 990 Adventure, deren Design von den Rallye-Rennmotorrädern inspiriert ist. Zusätzlich wird es die 990 SMT geben, wie bislang eine Art mittelstreckentaugliche Supermoto-Version der kommenden 990 Adventure mit den Raddimensionen 120/70-17 vorne und 180/55-17 hinten, jeweils auf Alugussfelgen.

Auf ersten Fotos von frühen Prototypen der SMT ist ein modifizierter Hauptrahmen, ein gänzlich neuer Heckrahmen, der teilweise aus Aluguss besteht, ein geteilter Kühler, eine geänderte Abgasanlage und damit die von 990 Duke und 990 RC inspirierte Schwinge erkennbar. Ebenso ist das in der 1390 Super Adventure erstmals zum Einsatz kommende, neue Infotainment-System verbaut.

Das wichtigste Differenzierungsmerkmal zu ihren Adventure-Schwestern wird aber auch bei der SMT der Motor sein: Es wird die ursprünglich für die 990 RC konzipierte, sportliche Ausbaustufe des LC8c verbaut. Dieser Motor soll der 990 SMT im Vergleich zur 990 Adventure einen deutlich aggressiveren Charakter verleihen.

Zu erwarten ist die Markteinführung für die 990 RC und die 990 Duke R Anfang 2025. Die 990 SMT wird wie die 990 Adventure ein Jahr später erwartet. «»

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