KTM-Krise: MV Agusta steht vor dem Verkauf

Stößt Pierer MV Agusta ab? Es gibt kein Dementi

Von Ivo Schützbach und Rolf Lüthi
Bei MV Agusta wird angestrebt, wieder auf eigenen Beinen zu stehen

Bei MV Agusta wird angestrebt, wieder auf eigenen Beinen zu stehen

Seit März 2024 ist die Pierer Mobility AG mit 50,1 Prozent Mehrheitseigentümer der Nobelmarke MV Agusta. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens der KTM AG werden drastische Schritte unternommen.

Unter dem Schirm der Pierer-Gruppe findet sich neben den Motorradmarken KTM, Husqvarna und GASGAS auch MV Agusta, außerdem arbeitet der österreichische Konzern eng mit dem indischen Hersteller und Teilhaber Bajaj sowie CFMOTO aus China zusammen.

Im November 2022 hat die KTM AG, ein Tochterunternehmen der Pierer Mobility AG, im Rahmen einer Kapitalerhöhung 25,1 Prozent an der MV Agusta Motor S.p.A. mit Sitz in Varese (Italien) erworben. Die KTM AG hat im Rahmen dieser Kooperation im Oktober 2023 das Management der Zuliefererkette und den Einkauf von MV Agusta übernommen. Darüber hinaus wird die Produktpalette von MV Agusta seither zum Teil auch über das weltweite Netz der Pierer Mobility vertrieben.

Im März 2024 erwarb die Pierer-Gruppe weitere 25 Prozent, seither besitzt sie mit 50,1 Prozent die Mehrheit an MV Agusta. Hubert Trunkenpolz, CMO der KTM AG, übernahm bei MV Agusta die Funktion als Geschäftsführer und Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Am 29. November 2024 hat die KTM-Gruppe mit der KTM AG, der KTM F&E GmbH sowie der KTM Components GmbH beim Gericht in Ried im Innkreis in Oberösterreich den Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingebracht. Bei KTM hat sich dieses Jahr ein Schuldenberg von 1,5 Milliarden Euro aufgetürmt, um die Insolvenz zu verhindern, sind große Einschnitte, eine Restrukturierung und Redimensionierung geplant.

Aus Italien mehren sich Berichte, KTM würde während dieses Prozesses MV Agusta abstoßen. Der Russe Timur Sardarov, Eigentümer vor der KTM-Übernahme, versucht die Kontrolle über das Unternehmen durch Rückkauf der 50,1 Prozent zurückzuerlangen, ist bei MV Agusta zu hören. Es sei aber auch nicht ausgeschlossen, dass Investoren aus China übernehmen.

«Ich bitte um Verständnis, dass ich derartige Meldungen derzeit nicht kommentieren kann! Sobald es Konkretes zu melden gibt, werden wir das auch tun», teilte Hubert Trunkenpolz auf Anfrage von SPEEDWEEK.com mit.

Ein Dementi klingt anders.

Nach Angaben von Gewerkschaftsvertretern in Italien soll die Produktion vollständig in die Fabrik in Varese zurückverlagert und der Nachfrage angepasst werden – Expansionsutopien werden auf Eis gelegt.

Bei MV Agusta wurde ein Sanierungsplan aufgestellt, bis 2027 soll wirtschaftliche Stabilität erreicht werden – ohne KTM an der Seite.

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