Vechta: DM Solo ja, aber DMSB sagt Gespann-DM ab
Der DMSB sagte eine Seitenwagen-DM in Vechta kommentarlos ab
Zu den Höhepunkten des deutschen und internationalen Bahnsports zählte vor der Corona-Pandemie immer das Flutlichtrennen beim Automobil Club Vechta. Die schnelle Sandbahn im malerischen Reiterwaldstadion in der Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im westlichen Niedersachsen war im Laufe der Jahrzehnte Schauplatz zahlloser nationaler und internationaler Prädikatsrennen mit Zuschauerzahlen von 10.000 und mehr.
Nachdem der verdiente und sehr erfolgreiche langjährige Vorsitzende Ludger Spils seine Vorstandstätigkeit beendet hatte, übernahm Schriftführerin Sylvia Wollering den Vorstandsposten. Ihr zur Seite stehen seitdem Andreas Meyer (2. Vorsitzender), Sportleiter Motorrad Uwe Fienhage, Schatzmeister Jan Scheele und Schriftführerin Luisa Scheele.
Sylvia Wollerings Ehemann Heinz, der Jahrzehnte im AC Vechta sehr aktiv und darüber hinaus über die Grenzen des ADAC Weser-Ems als Technischer Kommissar tätig war, starb am 16. September 2019 an den Folgen einer heimtückischen Krankheit im Alter von nur 69 Jahren.
Die Folgen der Corona-Pandemie sind für den Langbahnsport noch nicht absehbar. Seit über einem Jahr sehen sich sehr viele Clubs und Veranstalter nicht in der Lage eine Rennveranstaltung auf Sicht zu planen, weil deren Durchführung aufgrund der behördlichen Bestimmungen auf unsicheren Füßen steht.
Der AC Vechta hat sich vor geraumer Zeit aufgrund sinkender Inzidenzen dazu entschlossen, am Samstag, 11. September, wieder ein Flutlichtrennen im Reiterwaldstadion durchzuführen, geplant war die Deutsche Meisterschaft sowohl der Solisten als auch der Gespanne. «Wir wollen den Langbahnsport wieder aufleben lassen, denn wir lieben doch unseren wunderbaren Sport», sagte Sylvia Wollering dazu im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
5000 Zuschauer sind zugelassen, es gilt die 3G-Regel: Getestet, Genesen, Geimpft. «Das Ganze ist eine reine Freiluftveranstaltung ohne Zelt, wegen der Hygienevorschriften darf keine eigene Verpflegung mitgebracht werden. Es gibt Essen und Trinken an Imbisbuden, die Tickets müssen vorher online erworben werden.»
Der DMSB genehmigte die DM der Solisten, hat bisher allerdings noch keine Liste der teilnehmenden Fahrer vorgelegt. Die Meisterschaft der Gespanne sagte der DMSB ab. Genauer gesagt, der Deutsche Motorsport Bund e.V., der Dachverband für den Motorsport in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main, schickte ein einfaches Schreiben, in dem mitgeteilt wurde, die DM der Gespanne sei gestrichen. Ohne weiteren Kommentar.
«Als die Nachricht kam, habe ich den ganzen Tag geheult», gab Sylvia Wollering jetzt zu. In Erinnerung auch daran, dass sie ihrem verstorbenem Mann einst versprochen hatte, noch einmal ein Prädikat für die geliebten Gespanne nach Vechta zu holen. «Aber wir werden trotzdem Gespanne bei unserem Flutlichtrennen sehen», sagte Wollering abschließend.
Wie SPEEDWEEK.com jetzt aus sicherer Quelle erfuhr, hatte sich die überwiegende Mehrheit der deutschen Seitenwagen-Teams gegen die Teilnahme an einer Meisterschaft in Vechta entschlossen. Der Grund? Jedes Team sollte beim DMSB für dieses eine Rennen eine Jahreslizenz nehmen. Kosten rund 700 Euro.
Da scheint es noch großen Erklärungsbedarf zu geben.