Martin Smolinski: «Bin ganz klar für den GP-Modus»
Bei der Langbahn-Team-WM wie hier in Vechta wird mit sechs Piloten pro Lauf gefahren
Die Langbahn-WM soll zukünftig nur noch auf echten Langbahnen stattfinden, mit je sechs Fahrern pro Lauf und einem Eintagesfinale. Das fordern der Brite Mitchel Godden und andere in einer Petition an die FIM, die Fans unterschreiben können. Wie aber denken die Fahrer über dieses brisante Thema? SPEEDWEEK.com fragte in der Szene bei einigen weiteren Piloten nach. Teil 2.
Martin Smolinski (35 Jahre, Olching, D):
«Ich bin ganz klar für den GP-Modus, weil sich das System in den letzten Jahren immer weiter verbessert hat. Die Verantwortlichen haben sich im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch aufgerissen und auch im Marketing viel gemacht. Ich muss denen wirklich ein Kompliment machen. Mit dem Kapital, welches sie zur Verfügung haben, machen sie wirklich geile Veranstaltungen. Seit zwei Jahren sind wir auch live auf Youtube, da wäre es schade, jetzt einen Rückschritt zu machen. Ich als Fahrer kann das Grand-Prix-System gut verkaufen, das heißt, ich kann meinen Sponsoren mehrere Rennen anbieten und verkaufen. Gleich zweimal in Deutschland, Mühldorf und Herxheim, dazu weitere in Europa, da kann ich einen großen Bereich abdecken. Ich bin so auf sehr hohem Niveau präsent. Wenn gefragt wird, ob fünf oder sechs Fahrer pro Lauf, sage ich sechs, obwohl es früher schon mehr waren und das auch funktionierte. Für die Länge der Bahnen bei der Langbahn-WM plädiere ich für 650 Meter und aufwärts auf guten Gras- oder Sandbahnen. Die Bahn im polnischen Rzeszów ist für mich aber keine Langbahn. Und grundsätzlich weiß ich wie alle nicht, wie und ob es in diesem Jahr weitergeht.»
Bernd Diener (61 Jahre, Gengenbach, D):
«Was soll ich sagen, GP oder Eintagesfinale? Ich glaube, die FIM verdient am GP-System am meisten. Ein WM-Finale nächstes Jahr bei mir zuhause in Berghaupten könnte mir aber schon gefallen. Fünf Fahrer pro Lauf finde ich nicht schlecht, denn der letzte Fahrer sieht auch bei diesem kleinen Feld schon nichts mehr. Sicher könnte man auf langen Bahnen zu sechst fahren, aber acht sind zuviel. Nur auf 1000m-Bahnen fahren zu wollen, geht gar nicht, denn wir haben in Europa zu wenige Bahnen mit dieser Länge. Nur in Deutschland und Tschechien gibt es 1000m-Bahnen. Eine 400m-Speedwaybahn wie Rzeszów gehört aber nicht in die Langbahn-WM.»
Mathieu Trésarrieu (34 Jahre, Monségur, F):
«Ich mag die Idee eines eintägigen Finales nicht, weil ich es interessanter finde, auf verschiedenen Strecken wie jetzt im GP-System zu fahren. Sechs Fahrer pro Lauf fände ich gut, aber es darf dadurch nicht weniger Geld für uns geben. Die Langbahn-Weltmeisterschaft sollte meiner Meinung nach nicht nur auf langen Bahnen ausgetragen werden, es sollten auch kürzere Gras- und Sandbahnen dabei sein.»
James Shanes (23 Jahre, Puddletown, GB):
«Grand-Prix-System oder Eintagesfinale? Da bin ich ein bisschen unschlüssig, um ehrlich zu sein. Ich denke, dass ein eintägiges Finale es für andere Piloten attraktiver machen könnte, daran teilzunehmen, die normalerweise kein Interesse gezeigt hätten, weil sie zum Beispiel Optionen im Speedway haben. Der GP-Modus stellt meiner Meinung nach eine größere Herausforderung dar, denn nur hier wird der ultimative Champion wirklich gekrönt. Zur Fahrerzahl, fünf wie bisher oder sechs oder mehr Fahrer pro Lauf? Ich bin der Meinung, dass dies völlig von der Strecke abhängt, da es auf einigen kleineren Strecken nicht sicher wäre, mit sechs oder mehr auf der Startlinie zu fahren, doch auf den größeren Bahnen könnte dies für interessantere und anspruchsvollere Rennverläufe sorgen. Zur Frage, ob die WM nur noch auf wirklich langen Strecken gefahren werden soll, denke ich, dass dies eine gute Idee ist. Dann könnte ein Langbahn-Weltmeister auf langen Strecken gekrönt werden und es könnte zusätzlich eine Weltmeisterschaft für Grasbahnen eingeführt werden.»
Jesse Mustonen (24 Jahre, Oulu, FIN):
«Ich bin für das GP-System, vielleicht sollte man drei Grands Prix auf wirklich langen Tracks austragen, aber auf keinen Fall auf Speedwaybahnen, denn ist geht hier doch um eine Langbahn-Weltmeisterschaft. Zur Zahl der Fahrer? Auf langen Strecken ist es meiner Meinung nach besser zu sechst zu fahren, aber auf kleinen Strecken sind sechs zu gefährlich.»
Martin Malek (34 Jahre, Zlín, CZ):
«Da ich mich nicht qualifiziert hatte, habe ich jetzt länger nichts über die Langbahn-WM mitbekommen. Ein Eintages-Finale fände ich eine dumme Idee. Sechs Fahrer pro Heat ist dagegen eine gute Idee. Bei der Grasbahn-Europameisterschaft und der Team-Weltmeisterschaft fahren auch jeweils sechs. Ich denke, das ist interessanter für die Fans. Sicher sollte die Langbahn-WM auch auf langen Strecken gefahren werden, aber es sollten auch kürzere Gras- und Sandbahnen dabei sein. Eine Bahn wie zum Beispiel die in La Réole ist es eine gute Alternative für uns Fahrer und bringt viel Spaß.»
Jörg Tebbe (41 Jahre, Dohren, D):
«Die Austragung der WM im Grand-Prix-System ist meiner Meinung nach die fairste Sache, um den Jahresbesten auf der Langbahn herauszufinden. Für das Publikum wäre ein Eintagesfinale aber sicherlich spannender und letztlich attraktiver. Es ließe sich auch für den Veranstalter besser vermarkten. Die WM sollte auf traditionellen Sand- und Grasbahnen mit mehr als 600 Metern Länge gefahren werden und dann mit fünf oder sechs Fahrern, das ist von der jeweiligen Bahn abhängig. Auf einer so kurzen Bahn wie in Rzeszów sind fünf allerdings schon eine Menge. Einen Vorschlag hätte ich noch: Die Grasbahn-Europameisterschaft sollte nur noch auf wirklichen Grasbahnen ausgetragen werden.»
Tomas H. Jonasson (31 Jahre, Vetlanda, S):
«Ein Eintagesfinale auf einer echten Langbahn? Das klingt großartig. Meiner Meinung nach sollte auf Langbahnen mit sechs Fahrern pro Lauf gestartet werden, denn das macht es eng und macht Spaß.»
Termine Langbahn-GP 2020:
8. August : Forssa (FIN)
5. September : Morizes (F)
26. September : Rzeszów (PL)