Lukas Fienhage mag die Sandbahn in Vechta sehr
Lukas Fienhage freut sich auf die Team-WM auf seiner Heimbahn in Vechta
Überraschend ist die Nominierung von Lukas Fienhage für die Langbahn-Nationalmannschaft nicht. Der 20-Jährige aus Lohne ist nun bereits zum dritten Mal Teil des Nationalteams und ließ gerade erst mit seinem dritten Rang beim vierten Lauf der Langbahn-Einzel-Weltmeisterschaft aufhorchen. Dennoch hatte auch die Saison 2019 nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen.
«Das Jahr lief mehr oder weniger schleppend an», sagt Lukas Fienhage im Rückblick, «dann hat es sich eingegroovt, und ich habe meinen Rhythmus gefunden.» Die Starts, an denen es Fienhages Meinung nach anfangs gehapert hat, sind besser geworden. Gemeinsam mit Martin Smolinski und René Deddens holte Fienhage als Teil der MSC Cloppenburg Fighters erneut den Deutschen Paar Cup und steuerte acht Punkte zum Titel bei. Beim Speedway Team Cup in Cloppenburg holte er als punktbester Fahrer 14 Punkte für die siegreichen Fighters.
Die Qualifikation zur U21-Speedway-WM verpasste Fienhage allerdings. Doch dann ging es für den Langbahn-WM-Neuling auch schon auf die «große» Bahn. Die ersten elf WM-Punkte konnte er in Herxheim einfahren. Ein Sandkorn vor der Düse und ein dadurch bedingter Ausfall verhinderten ein paar Zähler mehr und möglicherweise auch den Finaleinzug. Als «semizufrieden» bezeichnete Fienhage damals seinen Gefühlszustand, sagte aber auch, dass man darauf aufbauen könne.
Fienhage hat aufgebaut. Mit jedem Finallauf mehr erkämpfte sich die Nummer 125 auch mehr Zähler. 13 Punkte und der erste Einzug ins Finale waren es in La Réole, 14 in Mühldorf. Das «Sahnehäubchen» folgte nun im vierten von fünf WM-Finals: 18 Punkte, und damit dritter Rang im französischen Morizès.
Damit hat sich Fienhage auch im Gesamtklassement weiter nach vorne gearbeitet. Mit 57 Zählern liegt er punktgleich mit Josef Franc auf Rang vier und 20 Punkte vor dem ersten «Nicht-Qualifikationsplatz» für die WM 2020. Es müsste also schon einiges passieren, sollte der junge Teufelskerl nicht bei der nächstjährigen Weltmeisterschaft dabei sein.
Als «Riesenerfolg» sieht Fienhage auch seinen nationalen U21-Titel im Speedway: «Darüber habe ich mich nach drei Vizetiteln sehr gefreut.» Dann folgte Das Grasbahnrennen in Melsungen, ein Innenbandriss und damit eine Rennpause inmitten der Saison. In Dohren setzte sich Fienhage zwar mit leichten Schmerzen für seine Cloppenburg Fighters nochmals auf die Maschine und sorgte mit dafür, dass ein weiterer Sieg folgte.
Dann war erst einmal finito. In Berghaupten traf Fienhage wieder auf beide Seiten der Medaille: Sieg seiner Fighters am Samstag, ein Dutzend Punkte durch ihn selbst, aber auch ein Sturz und erneut Schmerzen im Knie. Nichtsdestotrotz war Fienhage bei der Deutschen Langbahnmeisterschaft tags darauf lange Zeit gut dabei, ging als Punktbester ins Finale und wurde dort schließlich wegen Bahnverlassens disqualifiziert. Dasselbe Schicksal ereilte ihn im Vierer-Stechen um Rang zwei erneut.
«Das war schon frustrierend für mich», gesteht Fienhage, der im Januar seine Ausbildung zum Werkzeugmacher abschließen wird. „Danach werde ich versuchen, den Sport als Vollprofi zu betreiben.“ Gespräche mit Sponsoren werden im Winter geführt. Dann wird man sehen. Zuvor aber steht am Samstag erst einmal die Langbahn-Team-WM in Vechta an. Gemeinsam mit Martin Smolinski, Max Dilger und Jörg Tebbe wird Fienhage die deutschen Farben auf der Sandbahn im Reiterwaldstadion vertreten.
Auf die nunmehr bereits dritte Nominierung hat Fienhage das gesamte Jahr über gehofft: «Teammanager Jupp Hukelmann hat mir auch immer wieder signalisiert, dass er an meine Leistung glaubt.» Die Bahn in Vechta mag Fienhage sehr. Auch wenn sie ihm in der Vergangenheit nicht immer Glück gebracht hat: «In den Juniorenklassen hatte ich da häufiger Pech. Ich hoffe aber, das ändert sich bei den Großen.»
Das deutsche Team schätzt Fienhage als sehr stark ein. Und: «Frankreich und Großbritannien darf man aber nicht unterschätzen.» Fienhages Erinnerungen an seine bisherigen Team-Weltmeisterschaftsteilnahmen sind «mehr als erfreulich». 2017 holte er mit seinen damaligen Teamkameraden auf Anhieb Gold. Gefreut hat sich Fienhage aber auch über Bronze im vergangenen Jahr, als durch den Verzicht einiger Fahrer eine personell eigentlich aussichtslose Mannschaft nach Frankreich fuhr, über sich hinauswuchs und viele überraschte.