Domi Aegerter: «Moto2-Abschied schwer zu realisieren»
Intact-GP-Fahrer Dominique Aegerter im Gespräch mit Christian Brugger
Bevor es für Dominique Aegerter am Wochenende zu Valentino Rossi nach Italien ging, wo auf der Ranch des neunfachen Weltmeisters das traditionsreiche Einladungsrennens «100 km dei Campioni» auf dem Programm stand, war der 29-jährige Berner am Freitag noch bei Intact GP in Memmingen zu Gast. Bei der Teamvorstellung für 2020 bekam der zukünftige MotoE-Pilot einen ersten Eindruck von seinem neuen Arbeitgeber.
«Am vergangenen Freitagabend habe ich einen richtigen Einblick über die Professionalität des Intact-Teams bekommen. Es war für mich ein unglaubliches Erlebnis, bei dieser Saisonabschlussfeier und der Teampräsentation der Projekte für das nächste Jahr dabei zu sein. Nach dem offiziellen Teil war es außerdem ein super lustiger Abend. Jetzt freue ich mich natürlich umso mehr, dass ich für die Saison 2020 im Intact-Team gelandet bin», betonte Aegerter, der nach zehn Moto2-Jahren keinen Platz mehr in der mittleren Klassen der Motorrad-WM fand und in den MotoE-Weltcup wechselte – nur vorübergehend, wenn es nach dem Schweizer geht.
«Der Abschied von der Moto2-Klasse ist mir nicht leichtgefallen. Ich tue mir immer noch ein wenig schwer damit, es zu realisieren. Aber ich bin hochmotiviert in den MotoE-Cup zu wechseln. Unser Ziel ist ganz klar von Beginn an ganz vorne dabei zu sein und den Cup zu gewinnen. Ich will mir auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition für 2021 schaffen, um vielleicht wieder in die Moto2 zurückkehren zu können», gab Domi das Ziel vor.
Beim Intact GP Team, das 2019 mit Jesko Raffin schon MotoE-Erfahrung sammelte, fühlt sich Aegerter gut aufgehoben: «Das gesamte Intact-Team ist eine coole Truppe. Ich kenne mittlerweile auch meine Crew, mit der ich nächstes Jahr arbeiten werde. Eigentlich wollte ich schon länger mit dem Intact-Team zusammenspannen. Es hat aber offenbar mehrere Anläufe gebraucht und ist erst jetzt zustande gekommen. Vielleicht ist es jetzt sogar der umso bessere Zeitpunkt. Außerdem sind die Teaminhaber Jürgen Lingg, Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn gute Verhandlungspartner. Für mich ist allerdings auch sehr wichtig, dass ich mich im Winter gut vorbereiten kann und keinen Druck habe, ständig auf Geldsuche sein zu müssen.»
Die Energica Ego Corsa ist Neuland für den Schweizer. Im Winter will er sich aber bestmöglich darauf vorbereiten: «Ich muss meinen Trainingsplan wegen des Motorrades ein wenig ändern. Dieses MotoE-Bike ist mit 260 kg sehr schwer und trotzdem hat es eine unglaubliche Beschleunigung. Wie konkurrenzfähig dieses Motorrad bereits ist, unterstreichen die Rundenzeiten, die keine fünf Sekunden langsamer als die der Moto2 sind. Die Ingenieure werden über den Winter bestimmt hart arbeiten, um das Bike noch schneller zu machen. Ich habe mich mit Jesko bereits darüber unterhalten und er hat vor allem von den Michelin-Reifen geschwärmt. Nach diesem Gespräch kann ich die ersten Tests also kaum mehr erwarten.»
Mit nur sechs Rennen an fünf GP-Wochenenden läuft der MotoE-Weltcup allerdings auch 2020 nur auf Sparflamme. «Leider beginnt unsere Saison erst sehr spät im April, auch mit fünf Rennwochenenden bin ich bei weitem nicht ausgelastet», bedauerte auch Aegerter. «Ich suche daher noch nach anderen Einsatzmöglichkeiten. Ich bin zwar Ersatzfahrer bei Intact, hoffe aber nicht, dass einer deren zwei Moto2-Stammfahrer aus irgendeinem Grund einmal ausfallen sollte. Im Winter werde ich für zwei Wochen wieder meine Wehrpflicht beim Militär leisten. Ansonsten gilt es, so früh wie möglich mit dem Training für die Saison 2020 zu beginnen.»
MotoE-Kalender 2020:
03. Mai Jerez/E
17. Mai. Le Mans/F
28. Juni Assen/NL
16. August: Red Bull Ring/A
12. und 13. September: Misano/I (zwei Rennen)