Dominique Aegerter: Macht der MotoE-Weltcup Spaß?
In Jerez erlebte Dominique Aegerter seine MotoE-Premiere
In Jerez musste Intact-GP-Neuzugang Dominique Aegerter in dieser Woche nach zehn Moto2-Jahren die Umstellung auf das MotoE-Bike Energica Ego Corsa meistern. Der erfahrene Grand Prix-Pilot steigerte sich kontinuierlich über die insgesamt neun Sessions hinweg bis zur persönlichen Bestzeit in der letzten Sitzung. Mit seiner 1:47,719 min vom Donnerstagnachmittag lag er in der kombinierten Zeitenliste als Dritter nur 0,225 Sekunden hinter dem Spitzenreiter Matteo Ferrari, Weltcup-Gesamtsieger von 2019. Damit war der 29-jährige Schweizer der beste Rookie.
«Für mich ist das natürlich eine neue Herausforderung, denn das Motorrad ist komplett anders, als alles, was ich bis dato gefahren bin. Ich bin froh, ein so gutes Team an meiner Seite zu wissen, es hat super gearbeitet», betonte Aegerter. «Es ist nicht ganz so einfach, mit dem Ding zu fahren. Es hat letztlich doch weniger Leistung, wie ich angenommen hatte. Am meisten spürt man das, wenn man aus der Boxengasse fährt und Vollgas gibt. In den schnellen Kurven muss man das Gas immer auf und zu drehen, das ist ziemlich komisch. Am Kurvenausgang kann man dann schon ziemlich früh voll aufdrehen, was so bei einem Benziner-Motorrad nicht geht. Natürlich spürt man besonders beim Bremsen die 260kg Gewicht, in den Kurven dafür weniger», schilderte er.
«Es macht Spaß mit dem Team zu arbeiten und auf dem Motorrad… Klar, macht es Spaß, wenn man sieht, dass es vorwärts geht. Aber ich würde natürlich gerne einen Benziner fahren», gab der langjährige Moto2-Pilot schmunzelnd zu. Als Testfahrer des Honda-Werksteams in der Superbike-WM hat er diese Möglichkeit ohnehin. «Das Wichtigste ist jetzt aber, dass wir den Test auf Platz 3 beendet haben. In der letzten Session war ich sogar Erster – und in der Gesamtwertung 0,2 hinter dem Sieger des Vorjahrs, Matteo Ferrari.»
«Über die drei Tage hinweg habe ich mich gut steigern können. Wir hatten einen guten Testplan, auch wenn man bei diesem Serienmotorrad nicht so viel machen kann. Wir haben aber an der Übersetzung, dem Fahrwerk und der Sitzposition gearbeitet. Am Schluss konnte ich dann auch solide Zeiten fahren», erzählte Aegerter. «Aktuell können wir mit dem E-Bike sieben bis neun volle Runden drehen, wo man auch tatsächlich die komplette Leistung zur Verfügung hat. Dann wird der Akku zu warm und die Leistung geht zurück. Dann bringt es nichts mehr, weiter zu fahren. Dadurch kann man eigentlich nur drei Mal am Tag acht Runden fahren.»
Vor allem die Weltcup-Neulinge brauchen deshalb mehr Testtage. Die jüngsten Entwicklungen in Spanien, wo die Rennstrecke von Jerez vorübergehend geschlossen wurde, stellen allerdings den zweiten MotoE-Test, der von 8. bis 10. April stattfinden sollte, in Frage.
MotoE-Test, Jerez, kombinierte Zeitenliste nach 12. März
- Matteo Ferrari (Trentino Gresini MotoE), 1: 47,494 min
- Eric Granado (Avintia Esponsorama Racing), 1:47,546 min, + 0,052 sec
- Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP), 1:47,719, + 0,225
- Bradley Smith (WithU Motorsport), 1:47,873, + 0,379
- Alex De Angelis (Octo Pramac MotoE), 1:47,944, + 0,450
- Xavier Simeon (LCR E-Team), 1:48,118, + 0,624
- Mike Di Meglio (EG 0,0 Marc VDS), 1:48,310, + 0,816
- Niki Tuuli (Avant Ajo MotoE), 1:48,337, + 0,843
- Josh Hook (Octo Pramac MotoE), 1:48,568, + 1,074
- Jordi Torres (Pons Racing 40), 1:48,594, + 1,100
- Niccolò Canepa (LCR E-Team), 1:48,615, + 1,121
- Alejandro Medina (Openbank Aspar Team), 1:48,615, + 1,121
- Alessandro Zaccone (Trentino Gresini MotoE), 1:48,744, + 1,250
- Xavier Cardelus (Avintia Esponsorama Racing), 1:48,749, + 1,255
- Tommaso Marcon (Tech3 E-Racing), 1:49,043, + 1,549
- Lukas Tulovic (Tech3 E-Racing), 1:49,442, + 1,948
- Maria Herrera (Openbank Aspar Team), 1:49,549, + 2,055