Sandro Cortese: Seine Zukunft & deutscher Nachwuchs
Sandro Cortese
Sandro Cortese feierte in der Motorradweltmeisterschaft bisher sieben Siege, insgesamt 29 Podestplätze und wurde 2012 Weltmeister in der Moto3-Klasse. Wo sieht sich der Suter-Pilot aus dem Team Dynavolt Intact GP in zehn Jahren?
«Schwierig. Ich bin jetzt 27, also wäre ich dann 37», rechnete Cortese vor. «Wenn ich gesund bin, würde ich schon noch fahren. Aber irgendwann ist dann sicher auch mal Schluss. Ich bin jetzt schon zwölf Jahre in der Motorrad-WM. Ich habe mir noch keinen Kopf gemacht, aber ich denke, dass ich diesem Rennsport auf jeden Fall erhalten bleiben werde. Ich werde aber sicherlich kein Mechaniker, weil mir dafür einfach das Talent fehlt. Es braucht eine gewisse Begabung, um ein Motorrad schnell auseinander und wieder aufzubauen. Und auch die Technik ist zu weit, um sich da schnell einarbeiten zu können.»
Eine mögliche neue Aufgabe nach seinem Karriereende hat Cortese bereits im Kopf. «In Sachen Nachwuchsarbeit sehe ich mich schon in der Pflicht», sagt er. «Natürlich weiß ich nicht, wie es dabei in zehn Jahren aussehen wird, aber das würde mir sicher Spaß machen.»
Zur aktuellen Nachwuchsförderung in seinem Heimatland hat Cortese eine klare Meinung. «Bisher hat Deutschland in dieser Hinsicht versagt. Ich wüsste kaum Fahrer aus Deutschland, die in den nächsten fünf Jahren in die Weltmeisterschaft kommen können. Ich hoffe natürlich, dass Meggle oder Geiger diesen Schritt schaffen, aber die Vorbereitung darauf, wie man sie in Spanien oder Italien hat, gibt es hier nicht. Sie haben kürzlich starke Fahrer wie Bulega, Di Giannantonio und Mir in die Weltmeisterschaft gebracht. Die haben mit 14 oder 15 Jahren schon eine Meisterschaft gewonnen und kennen ihr Talent genau. Unsere Jungs haben mit 15 oder 16 noch keine Rennen in der Junioren-WM gewonnen oder Wildcard-Einsätze bestritten.»
«Mich hat man damals aber auch ins kalte Wasser geworfen», erinnert sich der Berkheimer. «Vor meinem WM-Einstieg bin ich auch keinen Wildcard-Einsatz gefahren. Für mich war alles neu, daher habe ich lange gebraucht, um den Anschluss zu finden. Doch die heutige Situation gibt dir nicht diese Zeit. Du musst kommen und etwas zeigen. An Fahrern wie Mir und Di Giannantonio messen dich heute die Teams. Mir hat in seiner ersten Saison ein Rennen gewonnen, Di Giannantonio stand dreimal Mal auf dem Podest. Deshalb müsste man auch unsere Jungs so vorbereiten, dass sie schon vor dem Aufstieg so weit sind, dass sie in der WM unter die Top-10 fahren können.»