MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Mattia Pasini: «Du fährst mit Eiern, nicht Armen»

Von Frank Aday
Mattia Pasini

Mattia Pasini

Mattia Pasini betont, dass seine derzeitigen Erfolge vor allem dem Glauben seines Teams an seine Fähigkeiten geschuldet sind. «Ich brauche ein echtes Team – wie im Fußball.»

2015 schien Mattia Pasinis Karriere bereits beendet, als er keinen Platz als Stammfahrer in der Motorrad-WM fand. Doch der Italiener kam im letzten Jahr als Fixstarter für das Italtrans-Team zurück und ist 2017 stärker als je zuvor. Nach zwölf von 18 Rennen belegt der Italiener trotz der Disqualifikation in Barcelona (Platz 2) den sechsten Rang in der Moto2-Gesamtwertung. Pasini siegte in Mugello zum ersten Mal in der Moto2-Klasse, in Silverstone verpasste er den Sieg nur um 0,724 sec.

Sein GP-Debüt gab Pasini 2004. Im Verlauf von 13 GP-Saisons hat er bereits einige Teams durchlaufen. Auch schlechte? «Von 2010 bis 2014. Du kannst dir die Resultate ansehen», lachte Pasini im Gespräch mit «crash.net». In diesen Jahren war Pasini für IodaRacing und Forward Racing unterwegs. «Das war nicht die richtige Wahl für mich. Vielleicht hatte ich Pech. Aber heute sage ich: ‹Okay, die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Nun muss ich an die Zukunft denken. Nicht an die Vergangenheit.›»

Wie schwierig war es, 2015 den Glauben an dich und deine Karriere zu bewahren, als du keinen Platz als Stammfahrer in der Weltmeisterschaft gefunden hast? «Das weiß ich wirklich nicht. In diesem Moment glaubte niemand an mich. Aber ich kannte diese Menschen von früher. Wir [Mattia und der Besitzer des Italtrans-Teams] trafen uns zum Essen und redeten den ganzen Abend nur wie Freunde. Ich erklärte ihm meine Sichtweise. Ab diesem Moment glaubte er an mich und ich an ihn. Diese Saison ist das Ergebnis. Das ist nicht einfach, du brauchst den festen Glauben an diese Person. Er glaube ganz und gar an mich.»

Hast du in dieser Zeit immer trainiert oder hast du dir eine Auszeit genommen? «Ich habe immer trainiert. Ich bin sehr, sehr, sehr oft mit der R6 gefahren. Zudem fuhr ich in der regionalen Motocross-Meisterschaft mit. Ich habe jeden Tag trainiert – als wäre ich ein Vollzeit-Rennfahrer. Nie habe ich daran gedacht, damit aufzuhören. Nun weiß ich, dass dies mein Weg ist. Ich habe nie aufgegeben.»

Zur Erinnerung: Bei einem Motocross-Unfall mit 14 Jahren erlitt Pasini eine schwerwiegende Verletzung am rechten Arm, den er seither nur eingeschränkt nutzen kann. Bremsen und kuppeln gehen beim Haudegen daher auf der linken Lenkerseite vonstatten.

In den letzten Jahren der 250-ccm-Klasse warst du ein regelmäßiger Anwärter auf Podestplätze. Wie schwer fiel es dir, dich auf die 600-ccm-Viertakter umzustellen? «Das ist eine gute Frage, denn ich habe zu Beginn der Moto2-Ära nicht den richtigen Weg gefunden, um mit diesem Bike richtig zu arbeiten. Um ehrlich zu sein, fand ich auch nicht die richtigen Leute für diese Arbeit. Es geht nie nur um eine Sache. Vielleicht bin es ich, vielleicht wir beide, vielleicht jemand anderes. Sicher, der Start war ein bisschen schwierig. Ich passte mich nicht an das Bike an und auch nicht an die neuen Leute, die mit mir arbeiteten. Ich war in einem Tunnel. Dann begannen sie zu sagen: ‹Dieses Motorrad ist zu schwer für dich. Es ist anders. Dein Arm...› Jedes Mal diese verdammte Ausrede», ärgert sich der 32-Jährige. «Das ist nicht wahr, denn du fährst mit deinen Eiern, nicht mit den Armen. Wenn du die richtigen Leute um dich hast, macht dich das stärker und das Bike besser. Wenn die Menschen um dich nicht an dich glauben, dann zerstören sie dich. Vor allem ich spüre das stark. Vielleicht beeinflusst das andere Fahrer weniger. Doch für mich ist das sehr wichtig. Ich brauche ein Team, ein echtes Team – wie im Fußball. Das ist so wichtig für mich.»

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