Miguel Oliveira: Alles probiert, jedes Limit erreicht
Valencia-Sieger Miguel Oliveira
Die Top-3 der Weltmeisterschaft standen bereits vor dem Finale in Valencia fest: Francesco Bagnaia, Miguel Oliveira und Brad Binder. Auf nasser Rennstrecke erlebten wir am Sonntag trotzdem ein hochdramatisches Rennen.
In der zweiten Runde übernahm KTM-Werksfahrer Miguel Oliveira die Führung, in Runde 6 hatte der Portugiese Alex Marquez nichts mehr entgegenzusetzen. Der jüngere Bruder von Marc Marquez führte die nächsten neun Runden, stürzte dann aber unbedrängt. Er konnte seine Kalex zwar wieder aufklauben und beendete das Rennen sogar noch als Dritter (!), auf Oliveira fehlten ihm im Ziel aber 22,175 sec.
«Ich glaube, dass Alex schneller war als ich», gab Oliveira zu. «Es ist mir nicht gelungen, den Vorsprung, den er auf mich hatte, aufzuholen. Dann machte er einen Fehler. Es war sehr schwierig, fokussiert zu bleiben. Ich wollte die Kontrolle über die Pace und den Vorsprung behalten. Es war ein hartes Rennen, aber ich bin froh, dass wir die Saison mit einem Top-Resultat beenden konnten.»
«Es ist definitiv ein schöner Abschied von dieser Klasse», meinte der Valencia-Sieger, der 2019 im Team Red Bull KTM Tech3 neben Hafizh Syahrin MotoGP fahren wird. «Wir wussten am Anfang nicht, dass wir gemeinsam so ein gutes Motorrad entwickeln würden. Der Level war schon zu Beginn hoch, aber wir mussten die Details ausarbeiten. Die Jungs vom Team verdienen diesen Titel, weil sie unermüdlich gearbeitet haben während der Rennwochenenden, den Tests und im Werk selbst. Wir haben viele unterschiedliche Dinge ausprobiert, um den Abstand zu verringern. Ich bin froh, dass ich diese drei Saisons mit Ajo Motorsport verbringen konnte und will mich bei allen bedanken, die mich in dieser Zeit unterstützt haben. Ich bin jetzt bereit für meinen Aufstieg mit KTM. Aber ich werde bestimmt Zeit brauchen, um mich an die neue Klasse zu gewöhnen. Dann werden wir sehen, was passiert.»
Oliveira abschließend: «Ich glaube, dass die Moto2-WM eine der komplettesten Klassen in der Weltmeisterschaft ist, weil die technischen Spezifikationen so nahe beieinanderliegen, dass man nicht viel ändern kann. Also muss man eigentlich nur Gas geben. In Moto2 hat jeder Fahrer seinen eigenen Stil. Nach acht Jahren wurde in dieser Klasse alles probiert und jedes Limit erreicht; die Motorräder und die Rennfahrer haben mehr Erfahrung. Ich denke, dass das eine der schwierigsten Saisons war, die wir je hatten. Aber auch eine der vollkommensten, weil wir in jedem Rennen Punkte sammeln konnten. Das ist ziemlich einzigartig in der mittleren Klasse der Weltmeisterschaft. Ich bin reifer geworden und habe jetzt die Chance, mit mehr Verantwortung in eine größere Klasse aufzusteigen. Dort muss ich selbst schauen, wie ich zurechtkomme.»
Mit dem Sieg in Valencia sicherte Oliveira dem Team Red Bull KTM Ajo auch den Gewinn der Teamweltmeisterschaft. Als Konstrukteursweltmeister stand bereits vor dem Rennen Kalex fest.