Rettungsschirm: Deutsche GP-Teams warten auf Infos
In Buri Ram hätte heute das Training beginnen sollen
Da noch niemand ernsthaft einschätzen kann, wann die Kurve der neuinfizierten Covid-19-Fälle in Europa und aller Welt flächendeckend zurückgehen wird, pumpen EZB und alle Nationalstaaten Milliarden in die Wirtschaft, um einen totalen Zusammenbruch zu verhindern. Niemand aus irgendeinem Fußballclub oder einen Racing Team im Motorsport darf mit Zuschüssen aus diesen Töpfen rechnen. Sie werden den systemrelevanten Firmen und Unternehmen zugute kommen.
Deshalb verhandelt die International Road Race Teams Association (IRTA) unter Präsident Hervé Poncharal mit GP-Serien-Promoter Dorna über einen Rettungsschirm für einen Großteil der 42 Teams in den drei Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP. Nur fünf davon sind echte Werksteams, die von diesem Geldtopf ausgeschlossen werden sollen, nämlich die GP-Rennställe von Repsol-Honda, Monster Yamaha, Ducati Corse, Suzuki Ecstar und Red Bull KTM. Aprilia Racing gilt als Satellitenteam, weil die beiden Plätze Fausto Gresini gehören.
In welcher Höhe die Dorna Sports S.L. und deren Eigentümer Bridgepoint Capital einen Rettungsschirm aufspannen werden, darüber wird noch emsig verhandelt. Selbst ein kleines Moto3-Team verfügt über zehn Mitarbeiter. Und Red Bull-Tech3-Teamchef Poncharal sagt: «Bei mir sind 40 Personen beschäftigt, die jetzt alle daheim sitzen.»
Selbst wenn dieser Fallschirm nur einen Teil der Lohnkosten und die Kosten für die wichtigsten Bedürfnisse (Leasinggebühren für das Material und Lkw, Betriebskosten für das Teamquartier und so weiter) abdecken soll, wird wohl ein zweistelliger Millionenbetrag fällig. Natürlich wird man den Betrag auch von der Länge der Rennpause abhängig machen, also vielleicht monatliche Auszahlungen vereinbaren.
«Wir werden alle Privatteams fair und gleich behandeln», kündigte Hervé Poncharal an.
Nach dem heutigen Wissensstand werden wohl nicht nur alle Rennen im Mai ausfallen, sondern auch im Juni.
Das Sterilgarda Max Racing Team (gleich bedeutend Husqvarna Factory Racing) von Max Biaggi und Peter Öttl agiert mit einem Jahresbudget von ca. 1,2 Millionen Euro. Fahrer: Romano Fenati und Alonso Lopez.
Teamteilhaber Peter Öttl grübelt über Einsparungsmaßnahmen nach, verhandelt mit den Partnern und Sponsoren und ist wie alle seine Kollegen gespannt, wann die GP-Saison neu gestartet werden kann. «In unserem Team sind inklusive Fahrer elf Personen beschäftigt. Bisher haben wir von der IRTA keine Informationen, welche finanziellen Hilfsmaßnahmen die Dorna für die Teams plant», sagte der fünffache GP-Sieger gegenüber SPEEDWEEK.com.
«Bei allen Teams fallen jetzt die Einnahmen seitens IRTA für die Rennen weg», sagt CarXpert-PrüstelGP-Teamprinzipal Florian Prüstel. «Und wie es bei den Zahlungen der Sponsoren aussieht, dazu kann ich vorläufig nichts sagen. Es wäre auf jeden Fall eine große Unterstützung, wenn der Ausfall der IRTA-Zahlungen für die fehlenden Rennen kompensiert würde. Mit welcher Höhe wir da rechnen kann, dazu habe ich bisher eine Informationen.» Prüstel hat schon mit einzelnen Mitarbeitern Kurzarbeit vereinbart oder sie in den Urlaub geschickt.
Auch Liqui-Moly-Intact-GP-Teamprinzipal Jürgen Lingg, der inklusive Fahrern (Lüthi und Schrötter) 15 Personen beschäftigt, kann bisher nicht abschätzen, welchen Betrag er durch den geplanten Rettungsschirm erhalten wird. «ich habe bis jetzt keine Infos bekommen.»
Der aktuelle Motorrad-GP-Kalender 2020
08. März: Doha/Q (ohne MotoGP
03. Mai Jerez/E
17. Mai: Le Mans/F
31. Mai: Mugello/I
07. Juni: Barcelona/E
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas
29. November: Valencia/E