Kostenreduktion: 2021 wird mit 2020er-Bikes gefahren
Marcel Schrötter saß seit dem Katar-GP nicht mehr auf seiner Kalex
Nach dem Saisonauftakt am 8. März ging auch für die Moto2- und Moto3-Klasse nichts mehr. Die Motorräder wurden in Doha zwischengelagert, weil bis heute keiner sagen kann, ob und wann die Motorrad-WM 2020 fortgesetzt wird. Zunächst wurden die Übersee-GP in Thailand, Argentinien und Texas in den Herbst verschoben, dann folgten die Absagen der Europarennen in Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona.
Wurden die Teams inzwischen darüber informiert, wo und wann das Material ankommt, oder ist das nebensächlich? «Das ist es nicht, das Zeug muss ja irgendwann auch raus aus der Kiste, dort wird es ja auch nicht besser», entgegnet Intact-GP-Teamchef Jürgen Lingg im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Es ist jetzt auf dem Weg nach Europa, es geht nach Spanien. Ich lasse es dort aber abholen und in die Werkstatt bringen. Ich mache es mit DHL, das klappt ganz normal. Wir werden es innerhalb der nächsten 14 Tage in Memmingen haben.»
Jürgen, für das nächste Jahr wird es dringend notwendig sein, die Kosten zu senken. Hast du dich schon damit abgefunden, mit diesen 2020er-Bikes auch 2021 zu fahren?
Ja, das wäre eigentlich auch mein Vorschlag. Sie haben es jetzt schon so entschieden. Da wir in diesem Jahr mit dem neuen Material maximal wenig fahren, macht es anders keinen Sinn. Was will man auch weiterentwickeln, wenn man nicht damit gefahren ist. Dann kennt man die Schwachstelle gar nicht. Deswegen ist das auf jeden Fall ein Punkt, das wir zumindest das Material von diesem Jahr noch weiter verwenden können, egal ob wir 2020 noch Rennen fahren oder nicht.
Machst du dir Sorgen um deinen Motorrad-Lieferanten Kalex?
Für sie ist es mit Sicherheit hart, aber ich denke, sie überstehen das schon. Wie ich sie kenne, haben sie gut gewirtschaftet und hoffentlich auch Rücklagen.
Im nächsten Jahr muss man damit rechnen, dass die Sponsoren ihre Zuschüsse reduzieren, der eine oder andere könnte auch aussteigen. Wo kannst du einsparen? Wird man zum Beispiel bei den Übersee-GP noch Business-Class fliegen?
Bei den Reisekosten kann man auf jeden Fall etwas einsparen, egal ob es jetzt Flüge oder Unterkünfte sind. Was wir nicht wollen, ist, bei den Gehältern einsparen.
Könnte beim Personal eingespart werden, wenn es sein muss? In diesem Jahr seid ihr inklusive Fahrern 15 Leute.
Ich denke, dass wir ziemlich gut aufgestellt sind und eigentlich auch nicht mehr Leute wie nötig haben. Eigentlich sind es ja 13, die wirklich aktiv arbeiten. Das ist das, was wir brauchen. Wir haben nicht vor, das Personal zu verringern.