Was Enea Bastianini am meisten Spaß bereitet
Enea Bastianini jubelt in Brünn schon zum zweiten Mal
Während der Corona-Zwangspause übte sich Enea Bastianini in Geduld. Nach seinem dritten Platz beim WM-Auftakt in Katar, den er unmittelbar vor der Unterbrechung einfuhr, hätte er am liebsten direkt weitergemacht. Er durfte aber nicht.
Die Pause hat dem italienischen Moto2-Piloten aber kaum geschadet. Er hat den Schwung mitgenommen, gewann zwei der drei Rennen nach der Wiederaufnahme des Renngeschehens und hat sich an die Spitze der Gesamtwertung gesetzt. In Brünn holte er den zweiten Sieg nacheinander. Immer dann, wenn Verfolger Sam Lowes ein wenig heranrückte, wehrte Bastianini den Angriff ab. Er sagt: «Ich wusste, dass Lowes dran war. Aber ich konnte zurückschlagen und habe alles gegeben. Ich bin wirklich glücklich darüber.»
Rückblickend war es kein Zufall, dass Bastianini gewann. Wie Max Verstappen in der Formel 1 und Brad Binder in der MotoGP-Klasse fährt auch Bastianini mit der Nummer 33. Alle drei Piloten konnten am vergangenen Wochenende triumphieren.
Nun geht es nach Österreich. Dass sich Bastianini dort ebenfalls wohlfühlt, betont er: «Was mir beim Fahren am meisten Spaß macht, ist das Bremsen.» In Spielberg gibt es genügend Stellen, an denen man runterbremsen und direkt wieder beschleunigen muss. Für einen Sieg hat es bislang zwar noch nicht gereicht, in der Moto3 beendete Bastianini das Rennen 2016 aber auf dem dritten Platz und 2018 als Zweiter.
Mit Spielberg verbindet Bastianini aber auch den Wendepunkt des Vorjahres: Nach seinem Crash auf dem Red Bull Ring, heimste er viele gute Ergebnisse ein. Diese Leistungen haben ihm Selbstvertrauen gegeben. Er sagt: «Ich bin zufrieden, sowohl mit dem, was ich erreicht habe als auch mit dem, was ich gelernt habe.»
Trotz seiner aktuellen Ergebnisse sieht Bastianini die Königsklasse im kommenden Jahr noch nicht als Muss. Konkrete Vorstellungen hat er aber schon. In einem Interview, das er noch während der Pause gab, sagte er: «Ich glaube, die Ducati passt ganz gut zu meinem Fahrstil. Ich mag es, hart zu bremsen und die Kurvenlinie der Maschine. Ich hätte keine Angst, mit einer Ducati mein erstes MotoGP-Rennen zu absolvieren, obwohl es schwierig ist, das zu beurteilen, wenn man vorher noch nicht auf dem Bike gesessen ist.»
Er hat sich aber auch Gedanken über die anderen Hersteller gemacht: «Die Yamaha und die Suzuki sind für einen Neuling vielleicht einfacher zu fahren, während die Honda nur von Marc Márquez gefahren werden kann.»
Das ist aber aktuell noch Zukunftsmusik. Vorrangig geht es für Bastianini darum, sich in den Top 5 der Moto2-WM zu behaupten. Nach den ersten vier Rennen hat er diese Erwartungen definitiv übertroffen.
Moto2-WM-Stand nach 4 von 15 Rennen:
1. Bastianini, 73 Punkte. 2. Marini, 58. 3. Nagashima, 55. 4. Lowes, 46. 5. Canet, 36. 6. Martin, 34. 7. Bezzecchi, 30. 8. Roberts, 29. 9. Baldassarri, 28. 10. Gardner, 25. 11. Vierge, 25. 12. Navarro, 19. 13. Fernandez, 17. 14. Syahrin, 17. 15. Schrötter, 16. 16. Lüthi, 15.