MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Sieger Raul Fernandez: «Die Messlatte liegt hoch»

Von Nora Lantschner
Raul Fernandez spricht nach seinem ersten Moto2-Sieg über seine besondere Verbindung zu Portimão, sein Red Bull KTM Ajo Team, seinen Teamkollegen Remy Gardner und seine Ziele für den weiteren Saisonverlauf.

Raul Fernandez und das «Autódromo Internacional do Algarve», das passt: Im Vorjahr gewann der 20-Jährige aus Madrid beim Saisonfinale in Portugal sein zweites und letztes Moto3-Rennen, am Sonntag feierte er dort den ersten Moto2-Sieg seiner Karriere.

Im dritten Rennen in der zweithöchsten Kategorie stand der Kalex-Pilot aus dem Red Bull KTM Ajo Team zum zweiten Mal auf dem Podest, in der WM-Tabelle rückte er damit hinter seinem Teamkollegen Remy Gardner auf Rang 2 vor.

Raul, was bedeutet es für dich, in deinem erst dritten Moto2-Rennen bereits ganz oben zu stehen?

Ich bin sehr glücklich, erneut in Portugal gewonnen zu haben. Es ist eine besondere Strecke für mich, wo ich im Vorjahr einen wichtigen Moto3-Sieg geholt habe. So zu gewinnen wie am Sonntag, nach einem hart umkämpften Rennen, bedeutet mir viel. Das Ende war unglaublich, wir haben hart für diesen Triumph gearbeitet.

Was ging dir nach der Zieldurchfahrt durch den Kopf?

Ich dachte nur: ‚Du hast es geschafft.‘ Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie dankbar ich all den Leuten bin, die in schwierigen Zeiten an meiner Seite waren. Ich erinnere mich an die harte Arbeit, die wir geleistet haben, um hierher zu kommen. Hinter diesem Sieg stehen viele Leute, die man manchmal nicht wahrnimmt. Es war ein Haufen Emotionen, die sich alle zusammen entladen haben.

Wie kommt es, dass der Berg- und Talkurs in der Algarve so gut zu dir passt?

Die Strecke ist speziell. Ich habe dort meinen ersten Podestplatz in der CEV-Meisterschaft gefeiert und im Vorjahr das Moto3-WM-Rennen mit großem Vorsprung gewonnen, was schwierig ist.

In dieser Saison habe ich keinen Sieg erwartet. Wir haben sehr gut gearbeitet und einen Schritt nach dem anderen gemacht, wie wir es seit der Pre-Season tun, und dann kam der Sieg in Portimão. Und wo hätte es passieren sollen, wenn nicht an dem Ort, an den ich so viele gute Erinnerungen habe?

Du hast dich schnell zurechtgefunden in der Moto2-Klasse. Was war der Schlüssel dafür?

Hauptsächlich meine Crew. Die Leute, die mit mir arbeiten, sind wichtig. Dieses Team hat viel Erfahrung. Aki [Ajo] gibt mir auch immer kleine Tipps, die mir helfen, mich besser anzupassen. Ich habe Spaß, wir arbeiten sehr hart. Vor allem ermöglichen sie mir, im Kopf entspannt zu bleiben. Das hilft mir sehr, die Dinge zu verstehen, wenn ich auf dem Motorrad sitze.

Das Red Bull KTM Ajo Team ist unglaublich. Ich glaube, es ist eine der besten Strukturen, wenn nicht die beste. Das Verhältnis zu meiner Crew ist sehr gut. Auch wenn ich jetzt mit den Moto2-Jungs bin, habe ich immer noch eine gute Verbindung zum Moto3-Team. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Ich fühle mich zu Hause, das ist meine zweite Familie, was sehr wichtig ist.

Dein Teamkollege Remy Gardner zählt zu den stärkten Fahrern in der Klasse. Hilft es dir, ihn auf der anderen Seite der Box zu haben?

Er hilft mir, weil ich mit ihm reden kann und er mir viele Ratschläge gibt. Remy ist einer der stärksten Fahrer, ihn an meiner Seite zu haben hilft mir sehr, um Dinge am Bike zu verstehen, egal ob ich jetzt seine Linien studiere oder seine Daten anschaue. Er hilft mir, kleine Schritte nach vorne zu machen.

Trotz der Erfolge darf man nicht vergessen, dass du deine erste Moto2-Saison bestreitest. Welche Ziele hast du dir vorgenommen?

Ich will weiter Rennen für Rennen angehen. Ich werde nicht anfangen, an andere Dinge zu denken. Mein Ziel ist, Schritt für Schritt zu machen, mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ich will jeden Moment genießen und vor allem Spaß haben, wenn ich auf das Bike steige. Das ist unser Ziel.

Glaubst du, dass du diese guten Ergebnisse fortsetzen kannst?

Ich hoffe es. Natürlich haben wir die Messlatte sehr weit nach oben geschraubt. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sich die Dinge verändern. Am Ende ist es immer noch mein erstes Jahr in der Klasse und ich werde mich in neuen Situationen wiederfinden.

In schwierigen Momenten muss man ruhig bleiben und sicher sein, dass man wieder nach vorne kommen wird. Wenn wir auf diesem Weg weitermachen, mit den Füßen auf dem Boden bleiben und weiter ruhig und intelligent arbeiten, wird auch der Rest kommen.

Portugal-GP, Moto2-Ergebnis, 18. April:

1. Raul Fernandez, Kalex, 39:47,377 min
2. Canet, Boscoscuro, + 1,600 sec
3. Gardner, Kalex, + 1,968
4. Roberts, Kalex, + 2,397
5. Augusto Fernandez, Kalex, + 5,622
6. Bezzecchi, Kalex, + 6,344
7. Vierge, Kalex, + 7,360
8. Garzo, Kalex, + 12,540
9. Beaubier, Kalex, + 14,989
10.Schrötter, Kalex, + 15,240
11. Di Giannantonio, Kalex, + 15,521
12. Dalla Porta, Kalex, + 15,667
13. Arenas, Boscoscuro, + 19,513
14. Baldassarri, MV Agusta, + 23,147
15. Ramirez, Kalex, + 23,494

Moto2-WM Stand nach 3 von 19 Grand Prix:

1. Gardner 56 Punkte. 2. Raul Fernandez 52. 3. Lowes 50. 4. Bezzecchi 36. 5. Di Giannantonio 27. 6. Canet 23. 7. Roberts 23. 8. Augusto Fernandez 23. 9. Vierge 16. 10. Schrötter 14. 11. Vietti 13. 12. Beaubier 12. 13. Ogura 11. 14. Bendsneyder 15. Dixon 9. 16. Navarro 9. 17, Garzo 8. 18. Manzi 8. 19. Dalla Porta 6. 20. Arbolino 5. 21. Arenas 4. 22. Baldassarri 2. 23. Lüthi 1. 24. Ramirez 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Kalex 75 Punkte. 2. Boscoscuro 29. 3. MV Agusta 2.

Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo, 108 Punkte. 2. Elf Marc VDS Racing Team, 73. 3. Sky Racing Team VR46, 49. 4. Italtrans Racing Team, 29. 5. Inde Aspar Team, 27. 6. Federal Oil Gresini Moto2, 27. 7. Petronas Sprinta Racing, 25. 8. Liqui Moly Intact GP, 19.

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