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Reist Sam Lowes bald mit einem italienischen Pass?

Von Günther Wiesinger
Sam Lowes

Sam Lowes

Wegen der Brexit-Bestimmungen darf sich Sam Lowes nie mehr als 90 Tage pausenlos in der EU aufhalten. Deshalb kam es zu Unstimmigkeiten. Doch das Team ist überzeugt, der Brite kann zu den beiden GP in Österreich reisen.

Nach der Dutch-TT in Assen wurde Sam Lowes am Airport Schiphol in Amsterdam von der Einwanderungsbehörde zur Seite genommen. Es gab dann einige Diskussionen, es mussten Unklarheiten beseitigt werden. Lowes wurde gemäß Informationen von SPEEDWEEK.com vorgeworfen, in den letzten 180 Tagen mehr als 90 Tage hintereinander im EU-Raum verbracht zu haben, was britischen Staatsbürgern seit dem Brexit am 1. Januar 2021 untersagt ist.

Doch Sam Lowes beteuert, er habe sich im Frühjahr zwischen den Rennen in Europa immer wieder in San Marino aufgehalten, dem Wohnsitz seiner Frau Marina Rossi, die einen italienischen Pass besitzt und als Teamkoordinatorin im Elf Marc VDS Racing Team tätig ist, für das der Brite 2021 die ersten zwei Moto2-Rennen des Jahres in Doha/Katar gewonnen hat. Da der Kleinstaat San Marino kein EU-Mitgliedsland ist und auch nicht zum Schengenraum gehört, geht das Team davon aus, dass sich Sam Lowes an die einschlägigen EU-Vorschriften und an alle nationalen Regelungen bezüglich des Aufenthaltsrechts gehalten habe.

Das Problem: Der ehemalige Supersport-Weltmeister kann keinen konkreten Nachweis zu seinen Aufenthalten in San Marino erbringen, weil zwischen Italien und San Marino keine Grenzbeamten stehen und er bei der Ein- und Ausreise nie einen Stempel in seinen britischen Pass bekommen hat.

Marc VDS hat inzwischen verschiedene Rechtsmeinungen und ein Rechtsgutachten eingeholt, die bestätigen, dass der EU-Aufenthalt des Briten bei jeder Einreise nach San Marino unterbrochen wurde.

Aber Sam Lowes kann nicht ausdrücklich beweisen, wie viele Tage er sich seit 1. Januar auf dem Staatsgebiet von San Marino aufgehalten hat. Seine Frau Marina besitzt dort ein Haus, die gemeinsame Tochter geht in San Marino in den Kindergarten.

Natürlich ist Teambesitzer Marc van der Straten (VDS) beunruhigt, auch einige Sponsoren haben sich nach den SPEEDWEEK.com-Berichten besorgt erkundigt, ob Sam Lowes problemlos zu den nächsten Rennen reisen kann.

Der Moto2-WM-Vierte hat inzwischen 85 Punkte Rückstand auf Leader Remy Gardner.

Lowes hatte auch keine Stempel im Pass, die seinen Aufenthalten beim Moto2-Test und bei den beiden Rennen (28. März und 4. April 2021) in Doha/Katar dokumentiert hätten. Diese Unklarheit wurde aber beseitigt, weil er Kopien der Flugtickets vorlegen konnte.

Inzwischen hat sich das Marc VDS-Team auch bei den Behörden in Österreich erkundigt, ob der achtfache Moto2-GP-Sieger an den beiden Grand Prix in Spielberg am 8. und 15. August teilnehmen kann.

Auch ein österreichischer Anwalt kümmert sich jetzt für Marc VDS um diese Angelegenheit. Sam Lowes geht inzwischen davon aus, dass er ein Visum für Österreich bekommen wird, weil seine Frau italienische Staatsbürgerin ist – und außerdem einen San Marineser Pass besitzt.

Unstrittig ist, dass Sam Lowes nach dem Assen-GP gegenüber den Behörden Erklärungsbedarf hatte. Er bestreitet aber jedes Zuwiderhandeln, was die EU-Vorschriften betrifft. Das VDS-Team weist darauf hin, dass sich Lowes während der Pausen zwischen den Europa-Rennen nicht in der EU aufgehalten hat, sondern in San Marino. Der Kalex-Pilot rechnet deshalb mit keinen Schwierigkeiten beide der Einreise nach Österreich im August. «Es gibt keinerlei Gefährdung für die beiden Rennen in Spielberg», betonte ein Marc VDS-Sprecher.

Natürlich stellen sich die Teamverantwortlichen inzwischen auch die Frage, warum sich Sam Lowes nicht rechtzeitig vor dem Brexit einen italienischen Eu-Pass besorgt hat – denn er hat ganz legal einen Anspruch darauf dank seiner italienischen Ehefrau.

Der Grund für dieses Versäumnis scheint eine Mischung aus Leichtsinn, Nachlässigkeit oder Unkenntnis der strengen Vorschriften zu sein.

Und dieses Versäumnis wird jetzt nachgeholt, um sich künftige Diskussionen mit den Behörden über die Anzahl der Aufenthaltstage im EU-Raum ersparen zu können.

Moto2-WM-Stand (nach 9 von 19 Rennen)

1. Gardner 184 Punkte. 2. Raúl Fernández 153. 3. Bezzecchi 128. 4. Sam Lowes 99. 5. Di Giannantonio 73. 6. Schrötter 66. 7. Canet 55. 8. Augusto Fernández 50. 9. Vierge 50. 10. Roberts 50. 11. Ogura 49. 12. Navarro 42. 13. Bendsneyder 39. 14. Arbolino 30. 15. Beaubier 26. 16. Vietti 22. 17. Arenas 22. 18. Manzi 20. 19. Chantra 16. 20. Ramirez 16. 21. Dixon 11. 22. Garzo 11. 23. Bulega 10. 24. Syahrin 8. 25. Corsi 7. 26. Dalla Porta 6. 27. Lopez 4. 28. Aldeguer 4. 29. Lüthi 4. 30. Baldassarri 3. 31. Baltus 2.

Stand Marken-WM

1. Kalex 225 Punkte. 2. Boscoscuro 81. 3. MV Agusta 10. 4. NTS 10.

Stand Team-WM

1. Red Bull KTM Ajo 337 Punkte. 2. Sky Racing Team VR46 150. 3. Elf Marc VDS Racing Team 149. 4. Liqui Moly Intact GP 96. 5. Federal Oil Gresini Moto2 83. 6. Aspar Team 77. 7. Idemitsu Honda Team Asia 65. 5. Petronas Sprinta Racing 61. 9. Italtrans Racing Team 56. 10. Ego Speed Up 46. 11. Pertamina Mandalika SAG Team 43. 12. American Racing 42. 13. Flexbox HP40 35. 14. MV Agusta Forward Racing 10. 15. NTS RW Racing GP 10.

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