Moto2-Rookie González: «Mein Traum war immer MotoGP»
Manuel González gewann 2017 den European Talent Cup und stieg anschließend in die Supersport-WM 300 auf, die er 2019 souverän für sich entschied. Seit 2020 war der Spanier in der 600er-Kategorie zu Hause, 2021 feierte er seinen ersten Sieg in der Supersport-WM und landete in der Endabrechnung hinter Dominique Aegerter und Steven Odendaal auf WM-Rang 3.
Nun wechselte González zurück in das MotoGP-Fahrerlager, das er schon von seiner Saison im Red Bull MotoGP Rookies Cup 2016 kennt: 2022 bestreitet der 19-Jährige aus Madrid im Yamaha VR46 Master Camp Team, das sich am Freitag offiziell präsentierte, seine erste volle Moto2-WM-Saison. «Ich wollte bei Yamaha bleiben und es tat sich die Möglichkeit auf, in die Moto2-WM zu wechseln. Mein Traum war immer die MotoGP», erklärte er auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com zu seinen Beweggründen. «Ich war vier Jahre im Superbike-Fahrerlager, ich war dort sehr glücklich, aber jetzt hatte ich diese Chance – und ich wusste, dass ich sie ergreifen muss.»
González sammelte 2021 bereits erste Erfahrungen in der Moto2-Klasse, in Aragón und Assen fuhr er für MV Agusta Forward Racing und kam dabei auf die Plätze 17 und 22. In dieser Saison steuert er erstmals eine Kalex, die privaten Testfahrten an den vergangenen zwei Tagen in Jerez liefen allerdings noch nicht nach Wunsch. «Wir hatten einen Plan für den Jerez-Test, aber am ersten Tag ging ein Motor kaputt, also verloren wir einen halben Tag. Daher mussten wir am Donnerstag mehr arbeiten», berichtete der junge Spanier. «Wir probierten einige Dinge aus, um meine Position auf dem Motorrad zu finden. Ich stürzte dann allerdings zur Hälfte des Tages, also verloren wir wieder drei Stunden. Wir konnten nicht allzu viel ausprobieren, daher bin ich nicht so glücklich mit dem Test. Ich wollte mehr vorwärts kommen. Aber so sind die Tests und es ist besser, diese Probleme jetzt zu haben als bei den Rennen. Ich werde versuchen, an den drei Tagen in Portimão besser zu arbeiten. Da haben wir mehr Zeit», verwies er auf den am morgigen Samstag beginnenden IRTA-Test.
Zur Umstellung von der Yamaha R6 auf die Moto2-Kalex sagte González: «Ich bin eigentlich ein Fahrer, der sich schnell an ein Motorrad anpasst. In den zwei Supersport-Jahren nahm ich aber einige Gewohnheiten von der 600er-Maschine an, was ja ein Straßenmotorrad ist. Es verhält sich ganz anders als ein Moto2-Bike. In der Moto2 ist das Chassis sehr steif, die Reifen sind ebenfalls sehr hart. Der Triumph-Motor ist mit diesem Chassis und diesen Reifen auch keine Hilfe. Es ist sehr schwierig. Jeder Fahrer, der in die Moto2 wechselt, muss seinen Fahrstil komplett umstellen. Das fängt auf der Bremse an, man muss sanfter bremsen und mit mehr Geschwindigkeit einlenken. Das ist sehr merkwürdig, dafür muss man Runden abspulen.»
«Ich glaube, dass ich mich sehr gut anpasse», gab sich der Madrilene zuversichtlich. «Aber wir werden erst in Portimão damit anfangen, auf die Rundenzeiten zu schauen. Bisher war ich darauf fokussiert, mich an das Motorrad anzupassen und zu verstehen, was es für einen Fahrstil braucht. Auf einer 600er kannst du sehr aggressiv sein, die Pirelli-Reifen lassen es auch zu, in jeder Runde und in jeder Kurve ans Limit zu gehen. Auf dem Moto2-Bike kenne ich das Limit nicht. Man verbessert sich Runde für Runde und dann stürzt man – und versteht nicht, warum man gestürzt ist. Man muss vorsichtiger sein, etwas langsamer vorwärts gehen und versuchen, das richtige Set-up zu finden, damit man dann pushen kann.»
Ist ihm VR46-Rider-Coach Roberto Locatelli eine Hilfe? «Er ist auch für unser Team der Coach, aber er hilft mir in Sachen Fahrstil wenig, weil er nie ein Supersport-Bike gefahren ist und deshalb die Unterschiede nicht kennt», gab González zu bedenken. «Ich glaube, die größte Hilfe ist mein Crew-Chief Luca Capocchiano, weil er die Unterschiede zwischen den Chassis kennt. Er war vor ein paar Jahren in der Superbike-WM.»
Als Klassen-Neuling will sich González noch keine konkreten Ziele für seine erste Moto2-Saison setzten. «Die Weltmeisterschaft ist sehr lang, 21 Rennen, das ist länger als jede andere Saison, die ich bisher gefahren bin. Wir müssen ruhig beginnen und Schritt für Schritt setzen», schickte er voraus. «Ich habe jetzt keine Erwartungshaltung in Bezug auf die Platzierungen oder die Zeiten, ich will mich einfach Tag für Tag verbessern und so nahe wie möglich an der Spitze dran sein.»
González räumte aber sehr wohl ein: «Ich will natürlich vorne sein, weil ich glaube, dass ich ein Fahrer bin, der auch dort sein kann. Unser Motorrad wird auch zu den besten zählen, mit diesem Team. Wir müssen aber arbeiten, jetzt haben wir in Portimão drei Tage. Ich fühle mich sehr wohl mit den Leuten, die hinter mir stehen, meinem Crew-Chief, dem Dateningenieur und den Mechanikern. Ich habe auch keinen Druck, jetzt schon an der Spitze sein zu müssen. Ich glaube, wir werden in dem Moment vorne sein, wenn die Zeit reif ist. Ich werde für den Moment einfach nur versuchen, der beste Fahrer zu sein, der ich eben sein kann, und jeden Tag pushen.»
Privattest Jerez, Moto2, Donnerstag (17. Februar):
1. Pedro Acosta, Kalex, 1:41,354 min
2. Ai Ogura, Kalex, 1:41,476
3. Fermin Aldeguer, Boscoscuro, 1:41,479
4. Aron Canet, Kalex, 1:41,491
5. Joe Roberts, Kalex, 1:41,634
6. Albert Arenas, Kalex, 1:41,975
7. Augusto Fernandez, Kalex, 1:42,007
8. Jake Dixon, Kalex, 1:42,087
9. Bo Bendsneyder, Kalex, 1:42,092
10. Marcos Ramirez, MV Agusta, 1:42,099
11. Somkiat Chantra, Kalex, 1:42,135
12. Celestino Vietti, Kalex, 1:42,200
13. Jorge Navarro, Kalex, 1:42,230
14. Sean Dylan Kelly, Kalex, 1:42,339
15. Alessandro Zaccone, Kalex, 1:42,390
16. Barry Baltus, Kalex, 1:42,470
17. Romano Fenati, Boscoscuro, 1:42,549
18. Lorenzo Dalla Porta, Kalex, 1:42,556
19. Simone Corsi, MV Agusta, 1:42,596
20. Gabriel Rodrigo, Kalex, 1:42,994
21. Zonta Van den Goorbergh, Kalex, 1:43,073
22. Manuel Gonzalez, Kalex, 1:43,208
23. Keminth Kubo, Kalex, 1:43,375
24. Niccolò Antonelli, Kalex, 1:43,385
Moto2-Zeiten, Mittwoch (16. Februar):
1. Ai Ogura, Kalex, 1:41,351 min
2. Pedro Acosta, Kalex, 1:41,558
3. Fermín Aldeguer, Boscoscuro, 1:42,039
4. Aron Canet, Kalex, 1:42,376
5. Alessandro Zaccone, Kalex, 1:42,389
6. Joe Roberts, Kalex, 1:42,429
7. Augusto Fernandez, Kalex, 1:42,470
8. Cameron Beaubier, Kalex, 1:42,552
9. Jake Dixon, Kalex, 1:42,576
10. Celestino Vietti, Kalex, 1:42,613
11. Lorenzo Dalla Porta, Kalex, 1:42,729
12. Albert Arenas, Kalex, 1:42,848
13. Manuel Gonzalez, Kalex, 1:43,132
14. Barry Baltus, Kalex, 1:43,220
15. Bo Bendsneyder, Kalex, 1:43,229
16. Somkiat Chantra, Kalex, 1:43,243
17. Jorge Navarro, Kalex, 1:43,457
18. Filip Salac, Kalex, 1:43,468
19. Sean Dylan Kelly, Kalex, 1:43,551
20. Romano Fenati, Boscoscuro, 1:43,636
21. Zonta Van den Goorbergh, Kalex, 1:43,708
22. Gabriel Rodrigo, Kalex, 1:43,811
23. Niccolò Antonelli, Kalex, 1:43,811
24. Keminth Kubo, Kalex, 1:45,540