Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Husqvarna-Nullrunde: Binder und Agius am Boden

Von Thomas Kuttruf
Aus sportlicher traf es die zuletzt feiernde Intact-GP-Mannschaft hart: Darryn Binder und Senna Agius bewiesen zwar erneute beste Startqualitäten – doch das drittletzte Moto2-Match 2024 überstanden beide Piloten nicht.

Auch der Aufenthalt in Thailand war für die deutsche Intact-GP-Mannschaft das Gegenteil von kurzweilig. Nur eine Woche nach dem mit Abstand besten Auftritt der Moto2-Division beim GP auf Phillip Island, bei dem Rookie Agius mit Platz 3 eine Sensation und ein Rennsport-Volksfest für die Australier produziert hatte, gab es in Thailand eine, wenn auch heiße, Dusche.

Nicht mal eine Stunde nachdem sich Teammitglied Collin Veijer in der kleinsten Klasse auf den letzten Metern noch aufs Podium gekämpft hatte, (in Australien war es Veijer der zu Boden gegangen war) musste Teamchef Jürgen Lingg die Reste des Moto2-Events von Buriram mit dem großen Besen zusammenfegen. Beide Husqvarna-Intact-GP-Racer hatten das 18. Match der Saison nicht überstanden.

Härter zu verkraften war der Ausfall von Darryn Binder. Der Südafrikaner hatte in Thailand den in Australien bejubelten jungen Teamkollegen in jeder Sitzung im Griff gehabt. Binder, der von Startplatz 16 entfesselt loslegte, machte sich keine Gedanken um eine möglicherweise noch feuchte Strecke. Bereits in der Besichtigungsrunde hatte der Pilot die Lage richtig interpretiert.

Teammanager Jürgen Lingg: «Das Wetter hat es heute wieder spannend gemacht, mit einem kurzen Regen vor dem Rennen. Aber wir haben alles richtig gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir haben beide Fahrer gleich auf Slicks rausgeschickt, damit sie ein Gefühl aufbauen konnten.»

Auf den ersten 4,55 Kilometern hatte Binder bereits zehn Positionen gut gemacht. Zwei Runden später lagen die Intact-Kalex bereits auf Platz 4. Binder war dann Teil des dramaturgischen Hauptelements des Rennens: Ausgerechnet der auf eine top Platzierung angewiesene WM-Führende und später Weltmeister Ai Ogura presste sich mit vollem Einsatz und sattem Rempler bei seiner Aufholjagd an Darryn Binder vorbei.

Dass Binder, aber auch Ogura sitzen blieben, kann unter Glück abgehakt werden. Während der Japaner ungerührt weiter nach vorne preschte, war das Ende des Rennens für Binder nahe. Durch den Vorfall bis auf Platz 10 zurückgefallen, erwischte es die #15 nur einen Umlauf später in Kurve 8.

Jürgen Lingg mit betretender Miene: «Leider gab es einen Zwischenfall mit einem Konkurrenten, durch den Darryn nicht nur ein paar Positionen verlor, sondern auch seine Bremse kaputtging. Deshalb stürzte er, was sehr unglücklich war. Darryn's Sturz passierte an einer sehr schnellen Stelle. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Es war schön zu sehen, dass er bis dahin das Tempo der vorderen Fahrer mitgehen konnte und alles gut unter Kontrolle hatte. Ich denke, es wäre sogar mehr möglich gewesen.»

Sehr vergleichbar, nur einige Meter weiter hinten, spielte sich das Moto2-Rennen des jungen Senna Agius ab. Der Aussie, der die Piste zuletzt als 12-Jähriger im Asian Talent Cup (2018) befahren hatte, war nach Training und Quali nicht über Platz 21 hinausgekommen. Agius folgte dem Vorbild seines Teamkollegen und brauste durchs Feld – die #81 machte ebenfalls zehn Positionen gut. Doch beim Thailand-GP war der Rookie seinem eigenen Tempo nicht gewachsen. Zunächst noch vor Nationalheld Chantra gelegen, schmiss Senna Agius sein Bike, ebenfalls nach einem Rempler, nur eine Runde vor Binder neben die Piste.

Jürgen Lingg kommentierte den Auftritt seines Rookies mit einem Blick nach vorne: «Senna hatte einen mega Start. Es war wirklich unglaublich, wie er das geschafft hat. Leider konnte er die Pace nicht mitgehen. Er hatte Mühe, denn es gab auch ein Problem mit der Beschleunigung. Damit war er das ganze Wochenende nicht zufrieden. Wir werden das jetzt genau analysieren.»

Zwei Runden vor Ende der Moto2-WM führt Senna Agius die Rookie-Wertung der mittleren WM-Klasse weiter an. Allerdings liegt der 18-Jährige nur noch fünf Punkte vor dem zuletzt aufkommenden Brasilianer Diogo Moreira.

Ergebnisse Moto2 Buriram, Rennen (27. Oktober):

1. Arón Canet (E), Kalex, 20 Runden in 32:02,751 min
2. Ai Ogura (J), Boscoscuro, +3,684 sec
3. Marcos Ramirez (E), Kalex, +4,683
4. Somkiat Chantra (T), Kalex, +5,799
5. Diogo Moreira (BR), Kalex, +6,172
6. Izan Guevara (E), Kalex, +6,404
7. Jake Dixon (GB), Kalex, +6,909
8. Albert Arenas (E), Kalex, +7,404
9. Manuel Gonzalez (E), Kalex, + 1 Runde
10. Deniz Öncü (TR), Kalex, + 1 Runde
11. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, + 1 Runde
12. Sergio Garcia (E), Boscoscuro, +1 Runde
13. Ayumu Sasaki (J), Kalex, +1 Runde
14. Filip Salač (CZ), Kalex, +1 Runde
15. Jorge Navarro (E), Kalex, + 1 Runde

Moto2-WM-Stand nach 18 von 20 Rennen:

1. Ogura 261 Punkte. 2. Canet 201. 3. Garcia 179. 4. Aldeguer 175. 5. Gonzalez 170. 6. Lopez 168. 7. Roberts 153. 8. Dixon 142. 9. Vietti 140. 10. Arbolino 135. 11. Ramirez 101. 12. Chantra 91. 13. Alcoba 79. 14.Arenas 76. 15. Agius 63.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 387 Punkte. 2. Boscoscuro 373. 3. Forward 16.

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