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Tom Lüthi auf Platz 7: Kann er das Rennen fahren?

Von Günther Wiesinger
Jerez: Tom Lüthi verlässt die Box

Jerez: Tom Lüthi verlässt die Box

Tom Lüthi überraschte im ersten Moto2-Training in Jerez mit der siebtbesten Zeit. Doch die Schmerzen sind schwer erträglich.

Tom Lüthi war ein bisschen sprachlos, als er nach dem ersten Moto2-Training Freitagmittag in der Interwetten-Box über seine siebtbeste Zeit informiert wurde. Der Blick auf den Zeiten-Monitor blieb dem Suter-MMX2-Piloten verwehrt – Stromausfall im ganzen Fahrerlager. Kein Einzelfall in Spanien, Erinnerungen an Aragón 2011 wurden wach. «Ich habe mir am Donnerstag nur vorgenommen, hier im Training unter den ersten 15 zu sein oder zumindest Abschluss an die ersten 15 zu haben», ergänzte Lüthi. «Denn die ganze Übung macht nur Sinn, wenn ich mir fürs Rennen Chancen auf einen Platz in den ersten zehn ausrechnen kann.»


«Überraschung. Überraschung», frohlockte Toms Freundin Fabienne Kropf, die auf ihrem iPhone trotz Stromausfalls die genaue Zeitenliste im Blick hatte.

Auch Teambesitzer Dani Epp war erleichtert. «Ich bin froh, dass Tom wieder fahren kann. Super! Mit so einem Ergebnis habe ich nicht gerechnet», gab der Schweizer zu. «Ich wäre schon froh, wenn Tom alle Trainings durchfahren könnte.»

Lüthi hatte wegen des Ellbogenbruchs (Valencia, 14. Februar) die beiden Tests in Jerez versäumt, trotzdem hielt er im ersten Training in den Top-Ten mit. «Ich bin noch nicht 100-prozentig fit. Aber wenn man die Umstände berücksichtigt, muss ich zufrieden sein. Den meisten Ärger habe ich in den Rechtskurven, genauer gesagt beim Anbremsen der Rechtskurven, wenn ich besonders viel Druck auf den rechten Arm ausüben muss. Da tritt dann ein Mix aus Schmerzen und fehlender Kraft auf. Aber mit dieser Behinderung muss ich leben. Ich bin der der Clinca Mobile in guter Behandlung. Und immerhin bin ich jetzt vom Speed und den Rundenzeiten so weit, dass wir das Motorrad weitentwickeln können. Wir haben noch extremes Chattering hinten und wenig Grip.»

Die Schmerzen sind fast unerträglich
Als SPEEDWEEK.com den Schweizer bei der Rückkehr in die Box beobachtete, fiel uns auf: Tom öffnet den Kinnriemen am Helm nur mit der linken Hand, er nimmt ihn zur Gänze mit der linken Hand vom Kopf, er stemmt ihn nur mit der linken Hand auf das Regal an der Seite neben seinem Stuhl. Und als er aus dem rechten Handschuh geschlüpft war, spreizte er zuerst einmal die zitternden Finger der rechten Hand – mit sichtbaren Schmerzen.

Tom wollte dieses Thema gar nicht ansprechen. «Es ist schön, wieder mitzufahren», stellte die bewunderswerte Schweizer Kämpfernatur mit Genugtuung fest. «Auch wenn ich jetzt noch nicht einschätzen kann, wie es hier weitergeht. Ob ich am Rennen teilnehme, werde ich nach dem Qualifying am Samstag entscheiden.»

Peter Öttl, fünffacher GP-Sieger und Vater von Toms Boxennachbar Philipp Öttl, war von der Leidensfähigkeit des Ex-Weltmeisters beeindruckt. «In Amerika hat uns Tom richtig leid getan», blickte Öttl zwei Wochen zurück. «Es freut mich für ihn und das Team, das immer voll hinter ihm gestanden ist, dass er wieder dabei ist. Das ist für alle toll. Super!»

Lüthi spulte 17 Runden ab, büsste 1,195 Sekunden auf die Bestzeit von Tito Rabat ein, schaffte mit 247,7 km/h den besten Top-Speed und hat auch schon ein Konzept für die nächsten Trainings. «Ich habe im ersten Training zwei Outings gemacht, mit einer längeren Pause dazwischen. Das planen wir auch für die nächsten Trainings. Ein ganzes Trainings auszulassen, hat wenig Sinn, weil du dann wieder einige Zeit brauchst, um den richtigen Rhythmus zu finden», sagte er und legte sich eine Eispackung auf den rechten Ellbogen.

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