Marcel Schrötter: «Will näher ran an die Spitze»
Marcel Schrötter
Marcel Schrötter (20) hat für das «Desguaces La Torre SAG»-Team von Edy Perales bei allen drei Moto2-WM-Rennen in diesem Jahr gepunktet. Jetzt will der aktuelle WM-Vierzehnte diese Erfolgsserie in Le Mans fortsetzen. Der Kalex-Pilot hat in dieser Woche bis Mittwochmittag mit seinem Kumpel Jonas Folger in Schwindegg trainiert und reist morgen nach Frankreich.
Marcel, welche Erinnerungen hast du an den Frankreich-GP?
2012 habe ich in Le Mans als Zwölfter im Regen meine einzigen Saisonpunkte für Mahindra geholt.
Es war kein gutes Rennen von uns, aber es gab wenigstens Punkte – weil es geregnet hat.
Sonst ist das nicht meine Lieblingsstrecke.
Aber du bist in Form, du hast ein gutes Basis-Set-up und mit der Kalex ein konkurrenzfähiges Motorrad. Das sind doch bessere Voraussetzungen als in den Jahren davor?
Ja, klar, auf jeden Fall. Ich denke, dass wir in diesem Jahr konkurrenzfähig sind. Von dem her passt es auf jeden Fall. Wir werden so weitermachen wie bisher, hart arbeiten und schauen, dass wir uns weiterbringen. Damit wir näher an die andern rankommen.
Stop-and-Go-Pisten wie Le Mans liegen dir nicht so?
Nein, eigentlich sind mir schnelle Pisten lieber. Das Flüssige liegt mir mehr und macht mir mehr Spass. Obwohl ich auf der Bremse gar nicht so schlecht bin. Wir werden schauen, dass wir auch auf solchen Strecken zurechtkommen.
Du giltst als Regenspezialist. Oder hast du diesen Ruf nur, weil du bisher mit dem schlechten Material nur im Nassen aufzeigen konntest?
Genau. DSass es bei mir im Regen allgemein gut läuft, hat man schon öfters gesehen; das weiss ich auch. Obwohl es nicht immer einfach ist.
Aber wie du sagst: Wir hatten oft im Trockenen gar nicht die Chance, etwas zu beweisen.
Jetzt ist es halt so, dass ich auch im Trockenen dabei sein kann.
Der Wetterbericht für Le Mans soll ja nicht sooo gut sein. Ich hoffe zwar nicht auf Regen, weil gerade Le Mans im Regen sehr rutschig ist.
Die Kalex ist im Nassen ein bisschen schwieriger; man braucht mehr Zeit, ein Set-up zu finden, mit dem man im Nassen Vertrauen aufbauen kann.
Bisher haben wir nicht viel Zeit gehabt, um auch im Nassen Fortschritte zu machen. Man muss sich einfach wohl fühlen, dann geht es auch im Nassen.
Wir können bei beiden Bedingungen konkurrenzfähig sein.
Du suchst noch Sponsoren und musst jetzt deinen privaten Renault verkaufen, um die Reisespesen für 2013 finanzieren zu können, auch für die Übersee-Rennen. Du hast nur 700 Euro Fixum und brauchst dringend 10.000 Euro. Deine Fans haben sogar ein Unterstützungs-Konto als «Support Marcel Schrötter»-Aktion eingerichtet?
Ja, da fühle ich mich zwar nicht so richtig wohl damit. Aber es ist alles auf freiwilliger Basis. Dass dadurch keine Riesensummen reinkommen, ist auch klar. Es ist einfach eine zusätzliche Hilfe, weil wir so schlecht dastehen oder so schlecht dagestanden sind. Im Winter entstand die Idee, das so zu probieren, damit mal ein Anfang gemacht ist. Bei den Reisekosten kann uns diese Aktion schon helfen. Jeder, der bei dieser Aktion mitmacht, nimmt an einem Gewinnspiel teil, zum Beispiel winken Paddock-Tickets für den Valencia-GP. Wir bemühen uns jetzt auch noch um weitere Preise.
Wir wollen nicht so auf der Bettler-Seite stehen. Denn momentan läuft alles positiv. Deshalb wollen wir den Supportern auch auch etwas bieten.