Tom Lüthi: Warum er Jorge Lorenzo nachfühlen kann
MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo schrieb in Assen ein Stück Geschichte, als er zwei Tage nach seiner Schlüsselbeinoperation auf Rang 5 brauste und wertvolle Punkte einheimste. Drei Jahre zuvor hatte allerdings bereits Tom Lüthi Ähnliches auf der traditionsreichen Strecke in den Niederlanden durchgemacht. «Ganz so krass wie bei Lorenzo war es bei nicht. Er hatte es drei Mal gebrochen, das hatte ich nie gehabt», erklärt der Schweizer Suter-Pilot, der 2010 im Moto2-Rennen mit einem gebrochenen Schlüsselbein auf das Podest fuhr und auch bei den bisherigen Rennen 2013 wegen seiner schweren Armverletzung viel Schmerzen ertragen musste.
Lüthi: «Ich bin einmal in Assen mit gebrochenem Schlüsselbein gefahren. Es war aber nur einmal gebrochen, bei Lorenzo mit drei Brüchen wäre es unmöglich gewesen (Anm.: ohne OP anzutreten). Ich hatte auch schon Schlüsselbeinbrüche gehabt, wo dir der Arm nur noch runterhängt und höllisch schmerzt. Bei mir war es damals anders herum. Ich wusste, es ist kaputt, ich muss mich einfach durchbeissen, bin auf das Podest gefahren und bin danach zur Operation gegangen.»
Im Training brach das Schlüsselbein ganz
Der 125-ccm-Weltmeister von 2005 bestritt 2010 die neu eingeführte Moto2-WM auf einer Moriwaki und erklärt, wie es vor drei Jahren zu seinem persönlichen Schlüsselbeindrama kam. «Vor dem Rennen war eine kleine Pause, deshalb bin ich zum Motocross-Fahren gegangen. Dort bin ich gestürzt, das Schlüsselbein war nicht gebrochen, aber es war angerissen und leicht aufgestellt gewesen. Aber es war nicht entzwei, deshalb haben wir es so gelassen. Im Training von Assen ist mir dann das Hinterrad weggerutscht. Ich konnte es zwar auffangen, aber beim Ziehen habe ich sogleich den Knall gespürt. Beim Röntgen in der Clinica Mobile hat man gesehen, dass es ganz gebrochen war. Am Samstag war das Rennen, ich wollte es versuchen. Es ist gegangen und ich bin Dritter geworden. Es hat sich gelohnt», schildert Lüthi.
Einen weiteren Podestplatz gab es für den Schweizer sogleich auch mit dem frisch operierten Knochen. «Ich bin nach dem Rennen in Assen direkt nach Hause und liess den Bruch am gleichen Tag um 22 Uhr operieren. Eine Woche später war das Rennen in Barcelona, da bin ich Zweiter geworden», erinnert sich Lüthi zurück. «Du weisst als Fahrer, es kann nicht kaputt gehen. Wenn ich stürzen sollte, geht vielleicht etwas anderes kaputt, aber bestimmt nicht dort, wo die Platte ist. Sondern wahrscheinlich direkt daneben. Aber du musst mit den Schmerzen klar kommen», kann der Suter-Fahrer nachfühlen, wie das Befinden von Lorenzo in den Niederlanden und dann auch in Laguna Seca war.