Scott Redding: Hält er dem Druck stand?
Scott Redding könnte seit 35 Jahren der erste Brite sein, der einen WM-Titel im Grand-Prix-Motorradsport einfährt. Dies erhöht den Druck auf den 20-Jährigen, dessen Vorsprung in der Punktetabelle jüngst auf 20 Punkte schmolz, noch zusätzlich. In den folgenden vier Rennen wird sich entscheiden, ob Redding der erste britische Champion seit Barry Sheene im Jahr 1977 wird.
Reddings Crewchief Pete Benson macht sich wegen des enormen Drucks auf den 20-Jährigen aber keine Sorgen: «Er ist mittlerweile so besonnen, dass er im Hinblick auf die Weltmeisterschaft versteht, dass jedes Rennen 25 Punkte wert ist und wenn man nicht gewinnen kann, dann nimmt man so viele Punkte mit wie möglich. Wir hatten in dieser Saison öfter nur durchschnittliche Ergebnisse, aber das ist besser als zu stürzen oder etwas Unsinniges zu tun. Wir liegen in Führung, aber der Gewinn der Weltmeisterschaft ist noch weit weg. Wir müssen nur einen Fehler machen und schon ist der Vorsprung dahin. Er weiß, dass es noch ein langer Weg ist und ich denke nicht, dass er nun die Nerven verliert.»
Vieles spricht dafür, dass der Titelkampf der Moto2-Klasse im letzten Rennen in Valencia entschieden wird. Diese Situation kennt Pete Benson nur zu gut. Er war 2006 Nicky Haydens Crewchief bei Repsol Honda, als der Amerikaner in einem nervenaufreibenden Finale im Gegensatz zu Valentino Rossi einen kühlen Kopf behielt und den Titel sicherte. Zuvor schmolz Haydens großer Vorsprung Rennen um Rennen. Als ihn sein Teamkollege Dani Pedrosa in Estoril vom Motorrad holte, verlor Hayden kurzzeitig sogar die WM-Führung.
«Das war ein Paradebeispiel dafür, dass man erst am Ende wirklich über den Berg ist. Wir gingen mit einem großen Vorsprung in die Sommerpause und alle sagten, dass die Weltmeisterschaft so gut wie gewonnen sei. Das war Blödsinn, denn Valentino war sehr stark und wir konnten das Podium für einige Zeit nicht mehr erreichen. Im letzten Rennen mussten wir Valentino dann schlagen. Das war sehr nervenaufreibend und ich hoffe, dass es nicht wieder passiert», erklärte Benson gegenüber «MCN».