Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Maverick Viñales (1.): «Vorläufig keine Prognosen»

Von Günther Wiesinger
Der neue Moto3-Weltmeister Maverick Viñales ist ein ähnliches fahrerisches Kaliber wie Marc Márquez. Teamchef Sito Pons traut ihm für 2014 den WM-Titel zu.

Kevin Schwantz nannte den damals 16-jährigen spanischen Senkrechtstarter Maverick Viñales im September 2011 in einem Atemzug mit den anderen zwei unerschrockenen Überfliegern Marc Márquez und Marco Simoncelli.

Mit 18 Jahren hat Viñales jetzt die Moto3-WM gewonnen. und er hat auch die Moto2-Klasse überfallsartig unter Beschuss genommen. Am ersten nd einzigen trockenen Testtag in Almeria gelang ihm am Dienstag (25. November) die Tagesbestzeit.

Maverick, du hast dich viel schneller mit der Moto2-Klasse angefreundet als manche deiner Vorgänger. Siehst du das auch so?

Der Unterschied zwischen Moto3 und Moto2 ist nicht so gewaltig. Klar, bei der Power, bei der Beschleunigung und beim Gewicht gibt es Unterschiede. Aber ich denke, die Moto3 ist eine gute Schule für Moto2.

Aber du hast jetzt rund 130 PS zu meistern, vorher auf der Moto3-KTM waren es rund 55.

Die Motorleistung stellt überhaupt kein Problem dar. Das grössere Problem ist, die korrekte Linie zu finden. Wenn du am Kurvenausgang nicht auf der richtigen Linie bist, kannst du nicht früh genug beschleunigen.

Sandro Cortese hatte manchmal Mühe, wenn in der zweiten Rennhälfte der Reifengrip nachliess.

Ja, das ist ein grosser Unterschied zur Moto3. Dort hast du von der ersten bis zur letzten Runde denselben Grip. Am Anfang ist der Grip vielleicht ein bisschen weniger... Aber in der Moto2-Kategorie verlierst du hinten zu viel Grip.

Bist du schon viel mit gebrauchten Reifen gefahren?

Ja, in Jerez und Almeria. Ich habe damit eine gute Pace. Aber die Almeria-Bestzeit am Dienstag bin ich mit neuen Reifen gefahren. Ich habe mich schon stark mit dem Moto2-Fahrstil beschäftigt. Ich habe bei den ersten zwei Tests schon viel dazu gelernt.

Wirst du im Winter viel Motocross oder Dirt-Track fahren?

Ja, ich werde Dirt-Track fahren, damit ich die Slides am Kurveneingang besser kontrollieren kann. Ich habe in der Nähe meines Hauses eine Piste, ich habe dort eine 450er-KTM. Mit der fahre ich auch Motorcross – pausenlos!

Du hast in der 125er-Klasse mit 16 Jahren sofort gewonnen, du hast 2012 den ersten Moto3-WM-Lauf der Geschichte gewonnen, du hast jetzt in der Moto3-WM triumphiert. Nach dieser ersten Moto2-Bestzeit wird nächstes Jahr viel von dir erwartet. Was hast du dir vorgenommen?

Sicher, es wird viel von mir erwartet. Aber ich muss die Ruhe bewahren. Wirklich! Ich muss Schritt für Schritt lernen, mich allmählich verbessern. Stürze würden mich nur zurückwerfen.

Dein Landsmann Marc Márquez war in seiner ersten Moto2-WM-Saison WM-Zweiter. Ist das ein Ziel? Dein Teamchef Sito Pons traut dir 2014 sogar den WM-Titel zu, hat er mir gesagt.

Ich weiss nicht; ich weiss nicht... Die Moto2 ist eine sehr schwierige Kategorie. Der Level ist sehr hoch. Wir werden unser Bestes geben...

Aber als Weltmeister hast du jetzt viel Selbstvertrauen. Und solche Bestzeiten sind ein riesiger Ansporn.

Ja, klar. Aber es ist zu früh, um eine Prognose abzugeben. Ich weiss nicht...

Ein zweifacher Weltmeister als Teamchef, das ist sicher hilfreich?

Ja, sicher alle im Team helfen mir. In erster Linie beim Fahrstil. Ich lerne und setzte das Erlernte dann auf der Piste um.

Und wie kann dir dein persönlicher Manager Aki Ajo helfen? Er hat schon viele Siegfahrer unter seinen Fittichen gehabt.

Ja, er unterstützt mich. Besonders was meinen Kopf betrifft. Ich habe einen wirklich schwierigen Kopf. Er hilft mir, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann.
Ich bin ein sehr, sehr aggressiver Fahrer, ich bin sehr oft zornig und wütend. Er versucht, mir Ruhe einzuflössen. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Das ist ein langwieriger Prozess.

Seit wann übt Aki Ajo Einfluss auf dich aus? Er ist im August dein Manager geworden?

Ja, aber wir haben erst nach dem Ende der Weltmeisterschaft vermehrt Kontakt gehabt. Hier in Almeria haben wir intensive Gespräche geführt. Vorher haben wir nicht viel geredet. Da waren wir noch Rivalen.

Wie gefällt dir die Moto2-Kalex?

Ein gutes Motorrad. Wir werden sehr gut unterstützt – wie alle andern.

Du hast in Almeria nur die 2013-Kalex in der Box. Sandro Cortese sagt, er sei hier mit der 2014-Maschine 0,8 Sekunden schneller.

Ja? Gut! (Er lacht vergnügt). Hört sich gut an. Ich denke, ich bekomme die neue Maschine erst im Februar. Ich habe nicht nachgefragt.

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