Marcel Schrötter (12.): «Nichts unversucht lassen!»
Marcel Schrötter: Er wächst mit seinen Aufgaben
Nach den drei freien Trainingssitzungen belegte Marcel Schrötter nur den 24. Platz der kombinierten Zeitenliste und lag 1,636 sec hinter der Spitze. Im Qualifying gelang dem 21-Jährigen mit der Mistral 610 trotz großer Probleme eine beträchtliche Steigerung von 1,1 sec.
«Nach diesem problemreichen Tag freute ich mich umso mehr über Startplatz 12», erklärte Schrötter erleichtert. «Schon am Samstagvormittag bereitete uns die Elektronik Kopfzerbrechen, weshalb bis zum Beginn des Qualifying der komplette Kabelbaum und ein paar Elektronikteile gewechselt wurden. Als dann das Zeittraining losging, streikte plötzlich der Speed-Limiter. Wir verwenden dabei keinen Umschalter, sondern einen Knopf, der gedrückt gehalten werden muss. Somit kann es nur schwer vorkommen, dass die erlaubte Geschwindigkeit in der Boxenstraße überschritten wird. Jedoch nach Verlassen der Pit-Lane zum Beginn des Qualifying blieb der Limiter trotz loslassen des Knopfes aktiviert.»
Durch dieses technische Problem verlor Schrötter sehr viel Zeit. «Ich habe sogar in meiner Out-Lap den Motor abgewürgt, weil ich dachte, die Elektronik spielt immer noch verrückt. Dank der Mithilfe einiger Streckenposten gelang es, das Motorrad wieder zu starten, aber der Limiter war immer noch aktiviert. Bis ich endlich wieder in der Box war, dauerte es einen gefühlte Ewigkeit. Meine Crew musste dann das halbe Motorrad zerlegen, um den Fehler zu identifizieren und es dauerte natürlich nochmals eine Ewigkeit, bis wieder alles zusammengebaut war. Zum Glück wurde die Session etwa bei der Halbzeit unterbrochen, was uns wertvolle Zeit verschaffte», weiß Schrötter.
«Jedenfalls verblieben mir nur 20 Minuten der Trainingszeit. Zuvor wurde ich beim Warten in der Box immer nervöser, denn die Konkurrenz hat die Rundenzeiten unerbittlich nach unten geschraubt. Mir war klar, dass ich auf Anhieb unbedingt eine 1:44er-Zeit schaffen muss. Die Aussichten auf ein halbwegs gutes Abschneiden waren sehr gering, zumal ich in FP3 mit Mühe und Not im Bereich von 1:45 min unterwegs war. Doch in meiner zweiten oder dritten fliegenden Runde schaffte ich gleich eine tiefe 1:45er-Zeit. Zum Schluss konnte ich mich doch noch wesentlich steigern und schließlich eine starke Runde hinknallen, selbst wenn diese nicht absolut fehlerfrei war», räumte der Bayer ein.
Schrötter weiter: «In der letzten Kurve bin ich etwas weit rausgetragen worden. Das hat bestimmt Zeit gekostet. Den Umständen entsprechend kann ich trotzdem mit diesem Qualifying-Ergebnis zufrieden sein. Aufgrund all dieser Schwierigkeiten war es aber nahezu unmöglich, an einer Abstimmung für das Rennen zu arbeiten. Allerdings werden meiner Meinung nach die Reifen eine entscheidende Rolle spielen. Daher bin ich gespannt, wer über die Distanz am besten zurecht kommen wird. Ich werde nichts unversucht lassen, um das tolle Gefühl unter den ersten Zehn ins Ziel zu kommen, wieder auskosten zu können.»