Sandro Cortese (9.): «Das war ein Befreiungsschlag»
Sandro Cortese
Sandro Cortese hat bei allen drei Moto2-Rennen gepunktet, er liegt jetzt in der WM mit 18 Punkten an zwölfter Position.
«Nach dem, was in diesem Jahr schon alles vorgefallen ist, war dieser neunte Platz heute wieder ein Befreiungsschlag», stellte Cortese im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com in der Intact-Box fest. «Heute hat man nicht mehr erwarten können. Das ganze Wochenende über war es sehr schwierig, ein Set-up zu finden, bei dem der Vorderreifen nicht kaputt geht. Die Stürze in Katar und Texas haben sehr, sehr viel Selbstbewusstsein zerstört. In Doha war noch das Adrenalin vom zweiten Startplatz da, da habe ich auf die Zähne gebissen und bin Siebter geworden, trotz der Schmerzen im linken Fuss. Es war wichtig, hier das Rennen zu beenden und den Jungs im Team zu zeigen, dass es wieder nach vorne geht. Platz 9 geht in Ordnung; darauf kann man aufbauen. An diesem Wochenende haben viele schnelle Fahrer Probleme gehabt, Nakagami, Simón, Zarco, Lüthi und so weiter. So gesehen haben wir gute Arbeit geleistet. Jetzt kommen Jerez, Le Mans und Mugello, das sind drei Strecken, die uns generell liegen. Auf die freue ich mich.»
Cortese leidet immer noch am seit Katar lädierten linken Fersenbein. «Ich kann immer noch keinen richtigen Sport treiben, aber nach Jerez werde ich mich körperlich daheim wieder so vorbereiten, wie wir uns das vorstellen», sagt er.
Warum sind in Las Termas so viele Favoriten gestrauchelt? Cortese: «Das ist immer so auf einer neuen Strecke, wenn da kein Gummi drauf ist, gibt es Gripprobleme. Nächstes Jahr wird es das Problem hier nicht mehr geben. Wer an diesem Wochenende schnell einen Kompromiss gefunden hat, war gut. Wir haben heute früh im Warm-up noch was gefunden, was sich bewährt hat.»
«Wenn ich am Anfang rascher nach vorne gekommen wäre, hätte ich heute auch Siebter oder Achter werden können», gab der Moto3-Weltmeister aus dem deutschen Dynavolt Intact GP Team zu bedenken. «Wir haben jetzt dreimal Punkte gesammelt, auf den fünften WM-Rang fehlen nur elf Punkte. Klar, Tito ist in der WM über alle Berge, Kallio ist auch weit weg. Aber der Rest... Da kann im Laufe der Saison noch einiges passieren. Es ist wichtig, jetzt die Konstanz wieder aufzubauen. Die Moto2 ist eine Kategorie, bei der man in jedem Rennen punkten muss. Das habe ich bis jetzt gemacht. Austin war sehr, sehr schwierig, denn ich musste den Fuss drei Wochen ruhig stellen, danach war an der Wade kein Muskel mehr dran. Aber immerhin habe ich in Austin noch zwei Punkte eingesammelt. Heute habe ich mir wieder Selbstbewusstsein geholt, was wichtig war. Ich habe ein sturzfreies Wochenende gehabt, das war auch gut.»
«Letztes Jahr um diese Zeit bin ich nach drei Rennen noch mit null Punkten dagestanden... Es gibt Jungs, die kommen in der Moto2 schneller zurecht. Bei uns hat es ein bisschen gedauert, aber jetzt ist es in Ordnung. Bis Le Mans sollte meine Verletzung auskuriert sein. Nach dem Texas-GP bin ich noch an Krücken gelaufen... Jetzt kann ich wieder Rennrad fahren und Energie tanken», erzählte der 24-jährige Berkheimer.