Jonas Folger: «Die Spitze muss 2015 das Ziel sein»
Jonas Folger stand 2014 als Rookie zweimal auf dem Podest. Wie stark ist er 2015?
Als Moto2-Rookie zeigte Jonas Folger mit Platz 11 bereits beim Saisonauftakt in Katar eine solide Leistung. In den Rennen von Jerez, Le Mans und Mugello beeindruckte der 21-Jährige weiter. Mit zwei Podestplätzen in Jerez und Mugello brachte er alle Zweifler zum Schweigen. In Le Mans erreichte er mit Platz 6 ein weiteres Top-Resultat.
Doch dann folgten schwierige Rennen und einige Enttäuschungen für den ehrgeizigen Bayern. In acht Rennen holte er nur einen Punkt. In den letzten vier Saisonrennen eroberte er wieder regelmäßig Punkte. Folger schloss die Saison mit 63 Punkten auf WM-Rang 15 ab.
Du hast in der Saison 2014 als Rookie zwei Podestplätze eingefahren. Das war beeindruckend, doch es gab auch Enttäuschungen.
Ja, für mich hat die Saison sehr gut begonnen. Danach wurde es etwas zäh. Ich bin am schnellsten, wenn wenig von mir erwartet wird. So war es auch in diesem Jahr. Das Problem mit Druck ist bei allen gleich. Wenn man nicht perfekt damit umgehen kann, ist man nicht mehr locker und frei. Es zeichnet einen erfolgreichen Rennfahrer jedoch aus, dass er damit umgehen kann.
Wie schnell hast du dich im AGR-Team eingefunden?
Das ging sehr schnell. Ich habe mich schon bei Saisonbeginn sehr wohl mit der Truppe gefühlt. Im Verlauf des Jahres und besonders durch die Übersee-Rennen sind wir noch stärker zusammengewachsen. Man verbringt dort mehr Zeit mit ihnen und lernt sie besser kennen. Daher sind die Übersee-Rennen immer eine sehr schöne Zeit.
Müsst ihr nach den Problemen 2014 etwas an der Arbeitsweise ändern?
Na gut, beim Set-up versucht mein Team natürlich immer, mir zu helfen. Das Wichtigste ist, dass ich mich wohlfühle. Für 2015 ist es wichtig, dass wir nicht mehr stets auf der Suche nach einer Abstimmung sind, sondern eine gute Basis haben. Dann müssen wir über die Saison hinweg keine großen Veränderungen mehr vornehmen. Auf diese Weise kann ich am Rennsonntag einfach frei fahren.
Wie groß ist der Unterschied zwischen der Moto3- und der Moto2-Maschine?
Riesig. Bei meiner ersten Fahrt mit dem 600-ccm-Moto2-Bike war ich ein bisschen schockiert, da das Motorrad sich so anders fährt. Es kam mir im Vergleich zur Moto3-Maschine in den Kurven sehr schwerfällig und träge vor. Doch es hat mehr Leistung. Es ist wirklich ein großer Unterschied. Es ist ein Unterschied wie zwischen einem Fahrrad für Kinder und einem echten Motorrad. Die zusätzliche Leistung macht sehr viel Spaß. Jedem Fahrer bereitet mehr Leistung Freude. Mittlerweile habe ich mich jedoch daran gewöhnt. Es könnte gerne schon wieder mehr Leistung sein. [grinst] Man gewöhnt sich sehr schnell an die ‹nur› 140 PS.
Du hast nun ein Jahr Erfahrung in der Moto2-Klasse. Wie sehen deine Ziele für die Saison 2015 aus?
Ich will auf jeden Fall konstanter werden. Zudem muss ich besser mit dem Druck umgehen. Mir muss immer bewusst sein, dass ich meine Leistung nicht abrufen kann, wenn ich mich zu sehr unter Druck setze. Daher mache ich in diesem Winter auch mentales Training. Ich will wieder vorne dabei sein. Schon in diesem Jahr habe ich es auf das Podest geschafft. Wieso sollte ich es also 2015 nicht schaffen? Ich fahre im selben Team wieder mit Kalex und unser Testprogramm ist sehr gut. Nun müssen wir bei den Tests die richtigen Entscheidungen treffen. Die Spitze muss mein Ziel sein – ganz einfach.