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Sandro Cortese: «Wir alle haben dieses Ziel»

Von Günther Wiesinger
Im Dynavolt Intact GP-Team wird offen über die Titelaussichten für 2015 gesprochen. Sandro Cortese (25) schildert im Interview, warum er so zuversichtlich ist.

Heute Abend um 18.30 Uhr wurde im Hauptquartier des Dynavolt Intact-GP-Teams in Memmingen im Gebäude der Firma «Stefan Keckeisen Akkumulatoren» in der Europastrasse 9 die traditionelle Teamvorstellung durchgeführt.

Die Moto2-Abteilung befindet sich unter demselben Dach wie das Unternehmen des Motorsport-begeisterten Batterie-Grosshändlers Stefan Keckeisen, der das Team im Sommer 2012 mit Wolfgang Kuhn (Kuhn Bau AG) und Technik-Direktor Jürgen Lingg gegründet hat.

350 Gäste erschienen zu diesem Event auf dem Firmengelände in Memmingen – grossteils Sponsoren, Partner und Medienvertreter. TV-Moderator Edgar Mielke stellte in bewährter Manier die Teammitglieder und wichtigsten Sponsoren vor, machte Interviews und führte durchs Programm.

«Ich gehe nicht in die WM, um Zweiter oder Dritter zu werden.» So lautet die klare Botschaft von Sandro Cortese, für den am 29. März auf dem Losail Circuit in Doha/Katar die dritte Moto2-WM-Saison beginnt.

Doch der Saisonauftakt beim Nachtrennen 2014 weckt beim Moto3-Weltmeister von 2012 (auf der Red Bull Ajo-KTM) unangenehme Erinnerungen.

Damals hatte er sich im Qualifying am Samstag mir nur 0,020 Sekunden Rückstand auf den spätere Weltmeister Tito Rabat den zweitbesten Startplatz gesichert, sich aber gleichzeitig beim Crash in der letzten Quali-Runde eine Wunde am rechten Fuss zugezogen. Der Start stand dann bis Sonntagnachmittag in Frage, schliesslich biss Cortese auf die Zähne – und landete auf Platz 7.

Damals traute er sich heimlich bereits den WM-Titel zu, zumindest einen Top-3-Rang in der Gesamtwertung, es ging jedoch bei den nächsten Rennen einiges schief. Cortese wurde in der WM-Tabelle zeitweise von seinen Landsleuten Jonas Folger und Marcel Schrötter überflügelt.

Erst beim Brünn-GP 2014 gelang dem Kalex-Piloten der heiss ersehnte erste Podestplatz in der Moto2-Klasse.

Am Jahresende stand der neunte Gesamtrang zu Buche, er sammelte 88 Punkte, eine Verbesserung von zehn Rängen gegenüber der Moto2-Debütsaison 2013.

Beim letzten IRTA-Test in Jerez Ende Februar glänzten Cortese und das Dynavolt Intact-GP-Team mit Platz 6. Das letzte Kräftemessen vor dem Saisonstart findet von 17. bis 19. März abermals in Jerez statt.

Sandro kann sich inzwischen ausmalen, wer die Favoriten für die WM 2015 sein werden. «Tito Rabat ist der erste Titelanwärter, dahinter tummelte sich eine ganze Reihe von starken Fahrern, da ist es schwer, jetzt Prognosen abzugeben. Kallio wird stark sein, Tom Lüthi auf der Kalex ebenfalls, auch Domi Aegerter wird sehr, sehr gut sein. Aber es gibt 15 weitere Fahrer, die man nicht unterschützen darf. 22 Teilnehmer sitzen auf einer Kalex! Und es wird wie immer ein paar Fahrer geben, die für ?Überraschungen sorgen. Da heisst es, mit dem Team wirklich hart arbeiten, um sich jene kleinen Vorteile zu erarbeiten, die bei so einem Motorrad möglich sind, wenn alle die gleichen Motoren, die gleichen Chassis und Reifen haben. Der Rest wird sich dann auf der Rennstrecke ergeben.»

Cortese wollte schon im letzten Jahr das System der spanischen Gegner nachahmen und im Winter etliche Trainingstage mit einer Serien-Honda CBR 600RR auf spanischen Strecken wie Jerez, Cartagena oder Almeria abspulen, in erster Linie im Dezember und Januar, wenn für die Kalex-GP-Maschine Testverbot herrscht.
Doch bisher wurde auf so ein Training verzichtet. «Vor der Wintersaison war geplant, dass ich manchmal mit der 600er fahre. Aber dann habe ich mich entschieden, dass ich einfach mit der Motocross- und mit der Supermoto-Maschine trainiere. Unser Sponsor Max Wild hat mir ja einen kleinen Flat-Track präpariert, wo ich ohne Sprünge Motocross trainieren kann. So eine Runde ist circa 50 Sekunden lang. Das ist keine riesige Piste, aber man kann dort gut trainieren. Das Wetter war ja im Dezember und Januar lange Zeit relativ mild, sodass ich sehr oft dort gefahren bin, einmal in der Woche auch in der Karthalle in Kaufbeuren. Das hat für mich mehr Sinn gemacht, da ich auf diese Weise mein Training daheim zur Ergänzung weiterbetreiben und noch intensivieren konnte. Zwischendurch habe ich in meinen Fiat Ducato meine Sachen reingeladen und bin zur Motocross-Strecke gefahren oder mit der Supermoto-Maschine nach Kaufbeuren. Die Winterpause war für mich sehr effektiv. Ich habe frische Energie getankt und mich konditionell sehr gut vorbereitet.»

Teambesitzer Stefan Keckeisen beabsichtigt für 2016, einen zweiten starken Fahrer ins Team zu holen. Wäre das aus der Sicht von Sandro Cortese vorteilhaft und sinnvoll?

«Wir haben uns schon letztes Jahr über die Möglichkeit eines Teamkollegen unterhalten», sagt der siebenfache GP-Sieger aus Berkheim. «Ich hätte nichts gegen einen zweiten Fahrer. An so einer Idee habe ich nichts auszusetzen. Zu zweit kann man sich extrem gut pushen, das sieht man bei Marc VDS oder jetzt bei Aegerter und Lüthi. Italtrans mit Kallio und Morbidelli wird 2015 auch ein starkes Team bilden. Man hat dann natürlich auch doppelt so viele Daten und kann sich gemeinsam anspornen, um nach vorne zu kommen. Aber im Sommer war es aus finanzieller Sicht für ?unser Team nicht möglich, einen Topfahrer zu engagieren. Der fährt ja? nicht kostenlos. Und einen Fahrer zu holen, der auf Platz 30 rumfährt, das wäre für mich kein Vorteil gewesen – und für das Team ebenfalls nicht.»

Vor der Saison 2015 wird beim Dynavolt Intact-Team verhältnismässig offen vom Titelgewinn gesprochen. Auch Teamteilhaber Stefan Keckeisen zählt Sandro «zum erweiterten Favoritenkreis».

«Wir alle im Team haben dieses Ziel», ?betont Cortese. «Ich persönlich glaube, dass es realistisch ist. Wir haben sehr eifrig daran gearbeitet, wir sind gut vorbereitet und haben eine gute Ausgangsbasis. Wir haben uns schon 2014 verbessert, aber? die Verletzung von Katar hat mich lange behindert. Vor der dritten Saison befinden wir uns auf einem höheren Level als im Vorjahr. Wenn es so weitergeht, können wir vom ersten Rennen an vorne dabei sein. Und dann kommt mit den ersten guten Ergebnissen die nötige Beständigkeit von selbst.»

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