Hervé Poncharal: Aus für Kayaba, Rückkehr zu Öhlins!
Marcel Schrötter, der WM-Zehnte von 2014, setzte in Assen erstmals die Suspension von Kayaba (KYB) ein. Zuvor war der Bayer mit Öhlins-Dämpfung unterwegs. Yamaha ist Großaktionär von Kayaba, wodurch dem Tech3-Team von den Japanern große Unterstützung zugesagt wurde.
Am Dienstag nach dem Barcelona-GP hatte der Tech3-Pilot erstmals die Federungs-Komponenten von Kayaba getestet. Mit der Abstimmung der Suspension am Hinterrad war das Team zufrieden, doch die Front machte Probleme. Trotzdem wurde die Entscheidung getroffen, KYB-Elemente beim Assen-GP einzusetzen.
Der schnelle Bayer hatte in Assen mit der neuen Suspension zu kämpfen. Der Wechsel des Suspensions-Lieferanten kostete das Team viel Zeit, um die neuen Komponenten richtig abzustimmen. Von Platz 18 waren alle Beteiligten enttäuscht. Auf dem Sachsenring bot sich ein ähnliches Bild. Im Rennen stürzte der Schrötter.
Für den Indianapolis-GP kehrte das Tech3-Team nun zum bewährten Material von Öhlins zurück, wie Teamchef Hervé Poncharal gegenüber SPEEDWEEK.com bestätigte: «Hier in Indianapolis treten wir nicht mehr mit der Kayaba-Suspension an. Wir setzten nun wieder Öhlins-Federelemente ein. Nach dem Test in Barcelona sprach ich mit Marcel und Ricky. Sie dachten, dass es eine gute Idee ist, Kayaba an einem Rennwochenende einzusetzen. Doch in der Mitte der Saison zu wechseln, löste etwas Verwirrung aus. Ich bin mir aber zu hundert Prozent sicher, dass Kayaba das Potenzial hat, Rennen in der Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wenn es aber ohnehin nicht perfekt läuft und dann dadurch noch ein bisschen Verwirrung entsteht... Marcel bat uns nach dem Sachsenring darum, zu Öhlins zurückzukehren. Das haben wir getan. Nun denken wir über die Zukunft nach und machen Pläne.»
Im ersten Training von Indianapolis landete Schrötter mit der Öhlins-Suspension prompt auf dem zwölften Rang.
Also ist ein Einsatz von Kayaba-Elementen in der Saison 2016 nicht ausgeschlossen? «Vielleicht werden wir im nächsten Jahr mit Kayaba antreten.»
Wie sieht es mit der Zukunft von Marcel Schrötter im Tech3-Team aus? «Ich würde Marcel gerne in meinem Team behalten, wenn er das auch will. Es ist wie in einer Liebesbeziehung. Die beiden Partner müssen zusammenbleiben wollen. Wenn einer das nicht will, dann macht es keinen Sinn. Ich halte viel von Marcel, er ist ein sehr guter Fahrer. Ich hoffe, dass wir bald wissen, wie es weitergeht. Natürlich hoffe ich, dass er bleibt. Doch wir können ihn nicht zwingen. Er ist völlig frei in seiner Entscheidung und ich auch.»