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Poncharal: «Wer Rennsport mag, mag Herausforderungen»

Von Sharleena Wirsing
Das Tech3-Team von Hervé Poncharal kämpft in der Moto2-Klasse gegen die Kalex-Armada an. Gegenüber SPEEDWEEK.com erklärte Poncharal, warum er trotz aller Schwierigkeiten Wert auf ein selbst konstruiertes Chassis legt.

Isaac Viñales und Xavi Vierge belegen aktuell die WM-Ränge 23 und 25. Rookie Viñales sammelte drei Punkte in Jerez, Vierge war in Argentinien 14. und in Le Mans erreichte er Platz 15. Im letzten Jahr hatten Marcel Schrötter und Ricky Cardus, der ab dem Indianapolis-GP von Vierge ersetzt wurde, mit der Mistral 610 die WM-Ränge 20 und 24 erreicht. 2014 war Schrötter sogar WM-Zehnter, Cardus belegte den 18. Gesamtrang.

«Wir haben 2016 ein fast brandneues Team, denn Isaac kam aus der Moto3-Klasse und hat zuvor noch nie eine Moto2-Maschine gefahren. Für Xavi war 2015 eigentlich die Moto2-EM in der CEV die Meisterschaft, auf der sein Hauptaugenmerk lag. Dort erreichte er den zweiten Gesamtrang. Er hatte dort die meisten Siege eingefahren. Dank seiner großartigen Saison und auch der von Alan Techer haben wir den Konstrukteurs-Titel gewonnen. Gut, das ist nicht die Weltmeisterschaft, aber wir waren sehr glücklich über Xavis Leistung. Daher fuhr er ab Indy auch einige Rennen als Ersatz für Ricky Cardus. Das diente hauptsächlich dazu, die Strecken und das Team kennenzulernen. Obwohl er jung ist, ist er nun der führende Fahrer im Team, denn er kennt die Moto2-Maschine», erklärte Tech3-Teamchef Hervé Poncharal im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Auch die Federelemente von Kayaba (KYB), die schon 2015 versuchsweise zum Einsatz kamen, stellen in diesem Jahr eine Herausforderung für das französische Team dar. «Du kennst die Situation in der Moto2-Klasse auch sehr gut, es gibt drei Speed Up, zwei Tech3 und alle anderen Piloten sind auf Kalex-Maschinen unterwegs. Das ist sicher eine schwierige Situation für Speed Up und uns. Doch wenn man den Rennsport mag, dann mag man auch Herausforderungen. Wir lieben die Herausforderung. Es wäre einfach für mich, wie alle anderen Teams Kalex-Bikes zu kaufen, doch alle haben schon dieselben Reifen und dieselben Motoren. Das wäre schade. Ich bin auch glücklich, dass wir nicht nur ein anderes Chassis haben, sondern auch das einzige Team sind, das die Suspension von Kayaba einsetzt. Das ist eine weitere Herausforderung, die alles noch aufregender macht, aber auch schwieriger.»

«Wenn du bei einer Kalex mit WP- oder Öhlins-Suspension ein Problem hast, dann kannst du mit vielen anderen Teams vergleichen, um dein Problem zu lösen. Das beschleunigt diesen Prozess. Wir haben diese Möglichkeit nicht. Ich bin aber sehr froh, dass wir Kayaba haben, denn sie sind ein großartiger Hersteller. Im Motocross-Bereich sind sie sehr erfolgreich. Wir wurden mit ihnen in der 250-ccm-Klasse Weltmeister und haben großartige Erinnerungen. Sie wollen zurück in die Weltmeisterschaft und mir gefällt diese Herausforderung. Ich will nicht wie alle anderen sein. Doch um ehrlich zu sein, ist es sehr schwierig», räumt Poncharal ein. «Es wird viel Mist über uns berichtet, was ich auch verstehen kann, aber wenn alles gleich ist, dann ist da viel langweiliger.»

Ist es für Kayaba nicht viel schwieriger, mit unerfahrenen Fahrern wie Vierge und Viñales ihre Entwicklung voranzutreiben? «Ja sicher, aber nenn mir einen schnellen und erfahrenen Fahrer, der zu uns kommt und dieses Risiko eingeht. Keiner. Rins, Zarco, Lowes und Lüthi wollen eine Kalex. Wir tun, was wir können mit dem, was wir haben. Die Top-15 sind für viele Fahrer in diesem Feld schwer zu erreichen, denn die Moto2-Klasse ist in diesem Jahr noch enger und ein großer Kampf. Daher ist es schwierig, Ziele zu nennen. Wir wollen erreichen, dass wir unter einer Sekunde von der Spitze entfernt sind. Das wäre unser Ziel.»

2000 feierte Tech3 mit Olivier Jacque den Titelgewinn in der 250-ccm-Klasse. «Ich weiß, wie man auch in der Moto2-Klasse ein siegfähiges Team aufzieht. Man muss eine Kalex kaufen, die führende Suspension wählen und den Fahrern ein gutes Gehalt anbieten. Dann wären wir vorne dabei. Es ist nicht so schwer, ich habe das schon in der 250-ccm-Klasse gemacht. Ich hoffe aber, dass Speed Up bleibt und auch ich so weitermachen kann wie bisher», betonte der Franzose.

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Von Ivo Schützbach
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