Wildcard-Pilot Tim Georgi (1.): «Das ist unglaublich»
Der deutsche Nachwuchspilot Tim Georgi
«So viele TV-Minuten hatten wir noch nie wie nun in einem Training», lachte Teamchef Carsten Freudenberg nach Platz 1 im ersten Moto3-Training von Brünn für seinen Schützling Tim Georgi. «Dass er im Regen schnell ist, wussten wir. In Schleiz bei der IDM hatte er im Nassen auch mal sechs Sekunden Vorsprung auf den Zweiten. Aber dass er es nun so umsetzen kann, das ist eine riesige Überraschung. Für uns als Wildcard-Team, die Sponsoren und die Partner ist das natürlich eine riesige Sache. Wir müssen das jetzt genießen, aber auf dem Teppich bleiben. Im Trockenen wird es schwer.»
Tim Georgi, der auf dem Sachsenring als Wildcard-Pilot Platz 24 erzielte, legte im Regen von Brünn am Freitagmorgen eine 2:21,970 min vor. Damit war der 17-jährige Berliner 1,025 sec schneller als sein KTM-Kollege Nicolò Bulega. «Es ist für uns alle ein bisschen unglaublich, was gerade passiert ist. Ich bin super happy, das Bike war sehr gut. Ich habe mich auch mit den Reifen sehr wohl gefühlt. Trotzdem müssen wir realistisch bleiben. Ich versuche nun einfach, in den trockenen Sessions von den anderen Fahrern zu lernen und schneller zu werden. Wir müssen auf dem Boden bleiben. Was nun passiert ist, ist aber sehr schön und gibt Selbstbewusstsein.»
Bist du im Regen immer stark? «Es geht. Wir waren selbst überrascht. Ich habe mich wohlgefühlt und mein Ding durchgezogen. In Brünn war ich erst einmal, aber die Strecke gefällt mir.»
Was wird nun die größere Herausforderung, das Rennen oder das in der Moto3-Klasse stets turbulente Qualifying? «Ich denke, es wir beides eine große Aufgabe. Nun muss ich probieren, in den Gruppen mitzufahren und gute Zeiten vorzulegen. Ich will einfach dazulernen. Im Qualifying muss ich den Windschatten noch besser nutzen», weiß Georgi.
Auch Michael Freudenberg, der das Team gemeinsam mit seinem Sohn Carsten leitet, war begeistert: «Wir sind total überrascht, obwohl wir wissen, dass er im Nassen ziemlich gut ist. Doch es kommt auch die Aufregung bei einem GP dazu. Er hat unglaublich Respekt vor den anderen Fahrern. Nun haben wir ihm gesagt, dass er nicht so viel Rücksicht nehmen muss. ‹Mach’s einfach so gut es geht.› Das Ergebnis war jetzt natürlich sensationell. Er hat seine Karten sehr gut ausgespielt. Letzte Woche hat er in Schleiz noch das 300er-Rennen gewonnen – auf einer ganz anderen Maschine. Das ist super. Dieses Wochenende nehmen wir jetzt Schritt für Schritt. Das Ergebnis sollte ihm nun Selbstvertrauen geben. Das Wichtigste sind nun Ruhe und Selbstvertrauen.»