Nach dem Tod von Hugo Millán: Was passiert jetzt?
Die zahlreichen Nachwuchsrennfahrer standen gestern nach dem Todessturz von Hugo Millán im European Talent-Cup-Rennen beim Meeting zur CEV Repsol Championship auf dem MotorLand Aragón unter Schock. Nach dem Unfall des Honda NSF-250R-Piloten aus dem Team Cuna de Campiones, einer erfolgreichen Nachwuchsschmiede, wurde der Wettbewerb nach neun von 14 Runden abgebrochen und gewertet.
Zum Unfallhergang gab es widersprüchliche Versionen. FIM, FIM Europe, Dorna und MotorLand Aragón berichteten in unterschiedlichen Pressemitteilungen einstimmig von einem Massensturz in Turn 5.
Aber inzwischen hat sich ein SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter als Augenzeuge des Unglücks gemeldet, das in der zweiten Runde passiert ist. Hugo Millán stürzte nach einem Highsider, er wollte danach sofort aus der Gefahrenzone wegkrabbeln. Doch der 14-jährige Pole Milan Pawelec knallte in das auf der Strecke liegende Motorrad des 14-jährigen ETC-Dritten und stürzte ebenfalls. Durch den Aufprall wurde das Bike von Millán wuchtig gegen den Körper des Spaniers geschleudert, auch die Honda von Pawelec traf Millán noch. Bei diesen Zusammenstößen entstanden die folgenschweren Verletzungen von Hugo Millán.
Der Unfall weckte Erinnerungen an den 29. Mai und das Qualifying zum Moto3-WM-Lauf in Mugello, bei dem in der letzten Runde der 19-jährige Schweizer Jason Dupasquier nach einem Sturz vom Japaner Ayumu Sasaki überfahren wurde und starb.
Nach dem tragischen Unfall wurden gestern die restlichen Wettbewerbe des Tages (auch der zweite Lauf zur Moto2-EM und zum ETC) nicht mehr durchgeführt.
Hugo Millán wurde am 13. November 2006 geboren. Er fuhr eine Honda NSF 250R und hatte im European Talent-Cup 2021 bei den ersten sieben Rennen bereits zwei Pole-Positions und vier Podestplätze (3x Dritter, 1x Zweiter) errungen. Millán galt als Riesentalent. Er liegt auch nach diesem Renntag in der Tabelle hinter seinen Teamkollegen Xabi Zurutuza (114 Punkte) und dem gestrigen Sieger Adrián Cruces (102 Punkte) mit 86 Punkten noch an dritter Stelle.
Da auch im GP-Sport drei der letzten vier Todesstürze (Shoya Tomizaza in Misano 2020, Marco Simoncelli in Sepang 2011 und Jason Duspasquier in Mugello) eine ähnliche Dynamik hatten, bekommt die Diskussion über höhere Sicherheitsvorkehrungen neue Nahrung. Es wird überlegt, ob man den Fahrern ein Neckbrace wie beim Motocross anpassen könnte oder ein modifiziertes HANS-System nach dem Vorbild der Formel 1.