Alonso in den Fußstapfen von Cecotto und Lavado
Was verbindet David Alonso mit Alexandre Barros, Benedicto Caldarella, Johnny Cecotto, Eduardo Celso Santos, Jorge Kissling, Carlos Lavado, Diogo Moreira, Ivan Palazzese und Sebastian Porto? Sie kommen nicht nur alle aus Südamerika, sie haben in der 75-jährigen Geschichte als Solo-Piloten des GP-Sports auch zumindest einen WM-Lauf der Grand-Prix-Klassen für sich entschieden.
Die Venezolaner Cecotto (1975 – 350ccm) und Lavado (1983 und 1986 – 250ccm) holten sich darüber hinaus gegen härteste Konkurrenz sogar den begehrten Weltmeistertitel. Seit seinem eindrucksvollen Triumph beim Großen Preis von Japan vergangenes Wochenende gehört der erst 18-jährige Alonso als erster Kolumbianer auch zu diesem erlauchten Kreis, der sich die WM-Krone aufsetzen darf.
Es ist mehr als bemerkenswert mit welcher Rasanz die Entwicklung des in Madrid geborenen Sohnes eines spanischen Vaters und einer kolumbianischen Mutter vom kleinen Knirps, der tagein, tagaus von Grand-Prix-Siegen träumte, zum vielumjubelten Moto3-Weltmeister, dem spätestens seit seiner ersten Saison in der Motorrad-WM eine große Zukunft vorhergesagt wird, vonstattenging.
Vor sechs Jahren machte Alonso im zweiten Jahr als Fahrer des Aspar Junior Teams mit dem Gewinn der spanischen Meisterschaft der Klasse 85GP erstmals auf sich aufmerksam. Drei Jahre später stieg der hoffnungsvolle Youngster als frischgebackener Gesamtsieger des European Talent Cups in das Haifischbecken des heißumkämpften Red Bull MotoGP Rookies Cups auf.
Mit Diogo Moreira, Daniel Holgado, Taiyo Furusato oder Ivan Ortolá traf er auf «junge Wilde», die nichts unversucht ließen, ihm das Leben auf den Rennstrecken so schwer wie möglich zu machen. Nach sechs Siegen und vier weiteren Top-3-Resultaten in 14 Rennen hatte sich am Saisonende David Alonso durchgesetzt und ein Empfehlungsschreiben für den Aufstieg in die Moto3-WM abgegeben.
Bereits letztes Jahr sorgte der GASGAS-Pilot vom Team Gaviota Aspar M3 beim Großen Preis von Großbritannien für gehöriges Aufsehen. Nach einem völlig verpatzten Qualifikationstraining stürmte er in eindrucksvoller Manier vom 28. und letzten Startplatz zu seinem ersten GP-Sieg. Es sollten noch drei weitere Siege folgen. in der Endabrechnung der Moto3-WM lagen nur Jaume Masia und Ayumu Sasaki vor ihm.
Nach dem Umstieg von Masia und Sasaki in die mittlere Hubraumklasse wurde Alonso, der seinen professionellen Zugang zum Sport mit Interviews in spanischer, englischer und deutscher Sprache unterstreicht, als Titelanwärter betrachtet. Trotz dieser Bürde, an der vor ihm schon viele Aktive gescheitert sind, legte er eine Kaltblütigkeit und Überlegenheit zutage, die seinesgleichen sucht.
Diese Saison stand bisher ganz im Zeichen des 18-jährigen CFMoto-Piloten, der 2025 in der Moto2 nach dem Titel greifen wird. Nachdem er bei den Rennen in Katar, den Vereinigen Staaten von Amerika, Spanien, Frankreich, Katalonien, Italien, Deutschland, Österreich, der Emilia-Romagna, Indonesien und zuletzt Japan als Sieger hervorging, steht schon vor den letzten vier Rennen der Moto3-Weltmeister fest.