Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Saisonbilanz: Der Ausraster des Jahres

Von Günther Wiesinger
Maverick Viñales

Maverick Viñales

Maverick Viñales sorgte nicht nur durch Siege für Schlagzeilen. Er boykottierte ein Rennen und beschimpfte sein Team.

Nach dem fünften Saisonsieg in Motegi kam der Spanier Maverick Viñales, der mit 16 Jahren in der Saison 2011 schon vier 125-ccm-Grands-Prix gewonnen hatte, als WM-Zweiter zum drittletzten WM-Lauf nach Malaysia. Seine Titelaussichten waren inzwischen gering, Cortese lag 56 Punkte vor ihm.

Was dann passiert, war in der bisher 64 Jahre andauernden GP-Geschichte noch nie vorgefallen. Ein Titelanwärter lief in der entscheidenenden Phase der WM davon, gab in Sepang während des ersten freien Freitag-Trainings Interviews mit Journalisten und ein paar unfassbare Aussagen zum Besten.

Viñales bezeichnete sein Avintia-Blusens-Team als drittklassig, man habe seine FTR-Honda das ganze Jahr nicht weiter verbessert und anscheinend kein wahrhaftes Interesse am Titelgewinn. Viñales reiste noch am selben Abend heim nach Spanien.

Ricard Jové, persönlicher Manager und Entdecker des 17-jährigen Ausnahmekönners, geriet in die Kritik. Denn er war gleichzeitig Angestellter und Teammanager von Blusens-Teambesitzer Raul Romero;  er steckte in einem Interessenskonflikt. Viñales und sein Vater Angel warfen Jové vor, er habe Angebote des Mapfre-Aspar-Teams und von Red-Bull-Ajo-KTM nicht auf den Tisch gelegt und seinen Schützling auf diese Weise zu einer Vertragsverlängerung bei Blusens gedrängt.

Jové erklärte später: «Ich habe diese Bemerkungen von Maverick nie ernst genommen. Es war ein heisser Tag in Malaysia.»

Zwischen dieser Aussage und der Viñales-Abreise in Kuala Lumpur lagen aber ein paar turbulente Wochen. Viñales wurde auf Bitte von Papa Angel ein paar Wochen lang vom spanischen Rechtsanwalt Paco Sanchez beraten, der ihn sofort zum Mitmachen beim Australien-GP und beim WM-Finale in Valencia überredete.

Unterdessen stellte Maverick Viñales unmissverständlich klar, dass er entweder in die Moto2 (er verhandelte mit MarcVDS Racing) aufsteigen oder für die Moto3-WM 2013 eine Werks-KTM haben wolle. Zu oft waren dem Honda-Piloten Cortese, Kent und Salom am Saisonende um die Ohren gefahren.

Der Deal wurde beim Valencia-GP mit KTM-Sportchef Pit Beirer eingefädelt. Viñales wollte aber unbedingt weg vom Blusens-Team, deshalb liess er sich ins LaGlisse-Team transferieren. Erste Testfahrten im November in Almeria verliefen vielversprechend. Und LaGlisse-Teambesitzer Jaime Fernández-Avilés musste Manager Jové für rund 400.000 Euro aus dem Blusens-Vertrag freikaufen. «Ich habe sechs Jahre lang viel Zeit und Geld in Maverick investiert», rechtfertige Ricard Jové diese Riesensumme.

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