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Jonas Folger: «Langsam muss unsere Zeit kommen»

Von Matthias Dubach
Teil 2 des Exklusiv-Interviews: Folger über das Los als einziger Kalex-KTM-Spitzenfahrer, die Fortschritte in dieser Saison, Druck und was ein höheres Sitzpolster alles bewirken kann.

Jonas Folger leidet in dieser Saison unter der Überlegenheit der KTM-Werksfahrer Luis Salom, Alex Rins und Maverick Viñales, die praktisch jedes Podest besetzen. Der Bayer stand bisher in Jerez und in Brünn als Dritter auf dem Treppchen, aber zuletzt in Silverstone erfolgte beim einzigen Spitzenfahrer auf einer Kalex-KTM ein rätselhafter Rückschlag, Folger wurde Sechster. In der WM rückte der erstarkte Alex Márquez bis auf drei Punkte an Folger heran, der den vierten WM-Rang belegt. 113 Punkte liegt WM-Leader Luis Salom vor dem 20-Jährigen aus dem Team Mapfre Aspar.

Jonas, der WM-Titel ist ausser Reichweite. Wie bewertest du den bisherigen Verlauf der Saison?

Natürlich waren unsere Ziele anders. Aber wir haben uns wieder gesteigert, unser Ziel für die zweite Saisonhälfte war die Rückkehr auf das Podest. Es ist wirklich sehr, sehr schwierig gegen die drei Spanier.

Zumal jetzt neben Maverick Viñales, Luis Salom und Alex Rins auch noch Alex Márquez immer stärker wird. Hattest du vor der Saison den Unterschied zwischen deiner Kalex-KTM und den Werks-KTM so extrem erwartet?

Erwartet habe ich schon einiges. Allerdings gab es einige Rennen, bei denen uns einige Sekunden auf die Spitze fehlten. Da hätten wir es sicher besser machen können. Deshalb muss ich jetzt umso mehr beissen. Und ich will auch mehr beissen, in Indy hat es schon einigermassen funktioniert, in Brünn ebenso. Wir haben es geschafft, wieder aufs Podium zurückkommen.

Du bist der einzige Kalex-KTM-Pilot mit Podestchancen. Ist das ein grosser Nachteil im Kampf gegen die Werks-KTM-Übermacht?

Ein Vorteil ist es natürlich nicht… Aber so ist die Situation nun mal, wir können es nicht ändern. Ich bin superglücklich mit dem Motorrad, das wir jetzt haben. Seit Indy ist das so, wir haben einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Ich kann es kaum erwarten, wieder zu fahren und weiterzuarbeiten. Weil ich vom Gefühl her einfach weiss, dass es funktioniert. Langsam muss unsere Zeit jetzt kommen.

Wie bewertest du die Zusammenarbeit mit Kalex-Designer Alex Baumgärtel?

(energisch) Ganz gut, sehr gut! Alex und überhaupt die ganze Kalex-Truppe setzen sich unglaublich für mich ein. Das respektiere ich sehr und bin auch sehr dankbar dafür.

Gibt es Druck, dass du als einziger Spitzenfahrer in der Moto3-WM von Kalex die guten Resultate liefern musst?

Nein, Druck kommt gar nicht. Von beiden Seiten nicht, also nicht von Kalex und auch nicht vom Team. Natürlich weiss ich selber, was die Leute von mir erwarten und ich erwarte von mir auch etwas. Wenn ein Rennen mal nicht so gut gelaufen ist, dann weiss ich das selber genau; zum Beispiel auf dem Sachsenring. Dann weiss ich es und mir ist bewusst, dass wir dann dieses Rennen vergessen müssen. Beim nächsten Mal muss ich einfach mehr beissen.

Wie arbeitest du ein Rennen auf, das nicht nach Wunsch verlaufen ist?

Sachsenring war eines der Rennen, bei denen wir noch nicht alles entschlüsselt hatten. Da hatten wir den Kniff mit dem Sitz auch noch nicht ausprobiert gehabt. Daher waren wir immer am Schwanken, das Motorrad war einfach aus der Balance. Es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, die Sitzhöhe zu ändern, aber es hat sich so extrem und so positiv aufs Motorrad ausgewirkt, dass es jetzt ein komplett anderes Motorrad ist. Es ist wirklich verrückt, wir haben so viel mit dem Rahmen gemacht und bei der Fahrwerksabstimmung vieles verändert, aber wir hatten nie die Balance gefunden. So eine Kleinigkeit (Anm.: ein ca. 3 cm dickeres Sitzpolster) hat nun aber einen grossen Unterschied gemacht.

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